Ackerbau, Viehzucht, Forſtwirthſchaft.
b. Infectionskrankheiten der Rinder.
Die Tuberkuloſe iſt bei den Rindern in den Molkereiwirthſchaften keine ſeltene Erſcheinung und kann mindeſtens eine 5 proc. Erkrankung an dieſem Leiden in den Viehbeſtänden angenommen werden.
Die moderne Züchtung und hierdurch bedingte Vulnerabilität des Individuums leiſten der Entſtehung der Krankheit Vorſchub. Das Fleiſch von tuberkuloſen Thieren wird hier nur dann zum menſchlichen Genuſſe zugelaſſen, wenn der Krankheitsprozeß lokaliſirt geweſen iſt.
Haben die tuberkuloſen Prozeſſe die Organe der Bruſt- und Bauchhöhle ergriffen, ſind Milz und Gekrösdrüſen erkrankt, ſo wird das Fleiſch vom Verkauf ausgeſchloſſen, denn die Erfahrung hat gelehrt, daß bei der Ausbreitung der Krankheit in der vorbeſchriebenen Art auch die Lymphdrüſen des Fleiſches tuberkulos entartet angetroffen werden.
Als konſtitutionelle Krankheit iſt die Knochenbrüchigkeit hier zu erwähnen und iſt das diesbezügliche Leiden in einzelnen Gegenden des Kreiſes eine Kalamität geworden.|.
Die Urſachen der Krankheit ſind vorzüglich auf die verminderte Aufnahme von Kalkphosphaten— Knochenſalzen— zurückzuführen.
Die Knochenbrüchigkeit bei den Rindern iſt vorwiegend in ſolchen Gegenden aufgetreten, in welchen die Nahrung der Thiere faſt ausſchließlich, oder doch größtentheils aus ſauren Gräſern, ſogenannten Halbgräſern, oder aus Gewächſen beſtanden hat, welche auf Torf⸗ und Moorboden gewonnen waren.
c. Infectionskrankheiten der Schafe.
Die Lupinoſis. Die bösartige Gelbſucht bei Schafen iſt nach dem Verfüttern von Lupinen, welche einen ſpezifiſchen Giftſtoff—„Lupinotoxin“ benannt— enthalten in 2 Schäfereien vorgekommen und hat zu bedeutenden Verluſten geführt. Das Leiden manifeſtirt ſich bei den Schafen als eine ſpezifiſche Intoxikations-Krankheit.
Das Lupinengift wird wahrſcheinlich durch beſtimmte Pilze in den abgemähten Lupinen erzeugt.;
An dem Lupinenfutter ſelbſt findet ſich kein Anzeichen des Verdorbenſeins.
Es ſind deshalb Probefütterungen bei einzelnen Schafen angezeigt. Stellt ſich nach dem Verfüttern von Lupinen nach 4 bis 7 Tagen eine giftige Wirkung nicht ein, ſo iſt das Futter als unſchädlich zu erachten und darf der ganzen Heerde gegeben werden.
Die Probefütterungen ſind aber von jedem einzelnen Ackerſtück, auf welchem Lupinen gewachſen ſind, vorzunehmen, indem die Erfahrung gelehrt, daß auf ein und derſelben Feldmark von dem einen Schlag gifthaltige Lupinen geerntet ſind, wohingegen die von einer anderen Ackerfläche eingebrachten Lupinen den Giftſtoff nicht beſitzen.
ch Infectionskrankheiten der Schweine.
Der Rothlauf. Leider iſt die Wiſſenſchaft noch nicht dahin gelangt, alle diejenigen Krankheitszuſtände, welche unter der Bezeichnung: Rothlauf, Feuer, brandige Bräune, Schweineſeuche 2c. zuſammengefaßt werden, ſtrenger von einander zu halten, geſchweige denn die Entſtehungsurſachen dieſer Leiden zu erforſchen.
