Teil eines Werkes 
[Hauptbd.] (1887)
Entstehung
Seite
227
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Bergbau, Induſtrie, Handwerk. 227

Fabrizirt werden hauptſächlich wollene Plüſche, wollene und halbwollene Damenmäntelſtoffe, ſowie wollene Shawls und Tücher.

Zu 10. Färbereien und Bleichereien. In dieſer Beziehung iſt zunächſt die Färberei von W. Spindler in Spindlersfeld bei Coepenick hervorzuheben. Die Firma iſt am 1. Oktober 1832 durch Johann Julius Wilhelm Spindler in Berlin begründet. Nachdem das dortige Fabrikgrundſtück ſich als unzureichend erwieſen hatte, kauften die Gebrüder Spindler zum Zwecke der Verlegung des Fabrik betriebes im Jahre 1871 am linken Ufer der Oberſpree dicht an der Stadt Coepenick ein mehr als 100 Morgen rund 25 ha großes Grundſtück. Auf dieſem Terrain, welches im Jahre 1882 durch Erwerbung einer Waldparzelle zu erweiterten Berieſelungs-Anlagen auf nahezu 200 Morgen 50 ha ausgedehnt wurde,

entſtanden nach und nach die mit allen Hülfsmitteln moderner Technik planvoll errichteten Fabrik⸗Gebäude, welche mit der im April 1882 bewirkten Verlegung der letzten Theile des Berliner Fabrikbetriebes ihren vorläufigen Abſchluß ge funden haben.

Es find jetzt im Ganzen 1800 Beamte und Arbeiter beiderlei Geſchlechts be ſchäftigt. In Betrieb befinden ſich 22 Dampfmaſchinen mit etwa 400 Pferde kraft. Von den 25 Dampfkeſſeln ſind 22 Stück in Betrieb, welche für etwa 1200 Pferdekraft Dampf erzeugen können.

Der Fabrikations⸗Betrieb zerfällt in folgende Theile:

Seidenfaͤrberei: Färberei und Druckerei ſeidener Garne,

2. Wollfärberei: Färberei und Druckerei wollener Garne,

3. Baumwollfärberei: Färberei, Druckerei und Bleicherei baumwollener und Chinogras⸗Garne,

Stückfärberei: Färberei und Appretur von Tricot, anderen Woll⸗- und ge gemiſchten Stoffen,..

Zeugfärberei: der Sammelname für diejenige Abtheilung, welche ſich mit dem Färben, Reinigen, Waſchen, Auffriſchen und der Appretur getragener Stoffe und Garderobenſtücke aller Art, einſchließlich der Federfärberei und der ſogenanntenChemiſchen Wäſche mit Benzin, beſchäftigt.

Die Betriebs-Inhaber haben für ihre Beamten und Arbeiter in höchſt an erkennenswerther Weiſe mannigfache Wohlfahrtseinrichtungen geſchaffen, von welchen folgende beſonders bezeichnet werden:

1. eine gut fundirte Krankenkaſſe, welche erheblich mehr leiſtet, als geſetzlich

gefordert wird,

2. ein Invalidenfonds, dazu beſtimmt, arbeitsunfähig gewordene Arbeiter des

Geſchäfts oder deren Wittwen vor Mangel zu ſchutzen, eine Sparkaſſe, eine Fortbildungsſchule, die Errichtung von Arbeiter⸗Wohnhäuſern, die Gründung einer Bibliothek, die Herſtellung von Badeanſtalten. Ferner iſt die Kattun-Druckerei von Wilhelm Wolff in Nieder

Schöneweide beſonders zu erwähnen. 29.