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strahlen zu beseitigende Rolle spielt. Dieser Rabbintr R. Jechiel Luria aus SzkloW (1767), Urenkel des Meharschal, der die in den gelehrten Adelsfamilien ererbten und zu erstaunlicher Höhe gebrachten Fähigkeiten des Gedächtnisses und des Scharfsinnes in so hohem Maße besaß, daß er die ganze ungeheure rabbinische Litteratur auswendig kannte, wie circa 200 000 Zitate beweisen, giebt uns ein Bild eines 21^2 281X (Um Kalos, wie es der Talmud nennt, eines zusammengewürfelten Magazines, in welchem die kostbarsten Maaren, mit minderwerthigem Trödel durch einander gemischt, angehäust liegen. Die ganze Scholastik mit ihrem Plunder, alle werthlosen Chroniken des Mittelalters, zusammengeschüttelt > mit kabbalistischen Notizen. Der Mare Nebuchim, der so furchtbar großartige Stürme entfesselt hatte, bis er öffentlich verbrannt, dessen Studium von R. Salomo b. Adereth (1306) mit dem Banne belegt Wörden, der, durch den großen R. Mose Jsserles an den Eingang des Schulchan Aruch gestellt, glänzend rehabilitirt worden war, der die Kabbala aus ihrer Verborgenheit hervorzutreten eigentlich provozirt hat und die Zielscheibe ihrer heftigen Angriffe war, sah nun die Rollen gewechselt und derselben das gleiche Schicksal bereitet, das ihn verfolgt hatte.
Aber wie konnte man gegen eine Wissenschaft auftreten, deren Göttlichkeit seit Nachmanides (1260) von den hervorragendsten Autoritäten bestätigt, und die erst unlängst vorher von dem so unendlich verehrten „Bach" (gest. 1639) als die Seele der Thora anerkannt worden war! (S. dessen Resp. 4.) Diese erschütternden Gegensätze, die geradezu verheerend wirkten, zu lösen, war nach menschlicher Berechnung eine absolute Unmöglichkeit, und dennoch ist es der so ungewöhnlichen geistigen Üeberlegenheit des Balschemtow gelungen, und die scheinbar unbedeutende Aenderung des Ritus ist die Grundlage der pädagogischen Organisation geworden, für welche ein geschlossener Kreis gebildet werden mußte, der dann in immer weiter ausgedehnten Kreisen auch die anscheinend undisziplinirbaren Massen in sich aufnahm.
Die wissenschaftlichen Erfolge auf diesem Gebiete lassen sich klar und deutlich zusammenfassen; doch muß denselben eine so bündig als möglich gehaltene Darstellung der Behandlungsweise der Kabbala durch den Chaßidismus vorangehen.
Die Kabbala
wird von dem Chaßidim als die altüberlieferte Prophetenwissenschaft angesehen. Die Existenz einer solchen ist durch die heilige Schrift beurkundet. Es heißt in 2. Chronik 26,6 von Usia, dem Könige von Juda: „Es gab göttliche Forschungen in den Tagen Secharja's, der die göttlichen Visionen verstand." Ich habe an anderer Stelle, gegen die unwissenschaftliche Kritik Schrader's, unwiderleglich nachgewiesen, daß, wie auch Lepsius richtig erkannt hat, der bei den Assyrern und den Zehnstämmen gebräuchliche Name Asarja für diesen König nur ein häufig gebrauchter Beiname war, während Secharia der Name war, den er sich in: der Prophetenschule beilegte. Er war ein Zeitgenosse Jesaja's, da in den Schriften dieses Propheten selbst seiner mehrfach Erwähnung geschieht. Wir finden ihr erstes Vorbild bei den 70 Alten und Eldad und Medad bei Mosche, ausführlicher bei Samuel, wo der König Saul in den Kreis der Propheten tritt, die Einwirkung, die wahrscheinlich mit Entfaltung außerordentlicher Furchtgesühle verbunden war, nicht ertragen kann und besinnunaslos durch 24 Stunden am Platze bleibt. Wir finden sie dann wieder bei Elia und Elisa, als >>12 (K'ne Imn'nüim), Söhne d. h. Schüler der
Propheten, lieber den Aufenthalt David's bei Samuel in Najoth bei Ramah berichtet der Talmud von einer Gedankenslucht, indem er sagt: David hat damals in einer