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Der Chaßidismus : eine kulturgeschichtliche Studie / von Verus
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ssen, analysiren zu lernen. Als die Vorstellungen bei den letzten Propheten immer mkler und bilderreicher, die Auflösung immer schwieriger ward, sagt der lVla^ill esclmrim bei R. Joseph Karo (Likutim das.), hörte mit Secharja die Prophetie nz aus, rurd die Prophetenschlilen wurden geschlossen. Die Vorwürfe, die in dieser ichtung gegen die Kabbala erhoben werden, theilt sie mit den Propheten, wie ja ch Raschi zu Ezechiel I sagt: IIOrrMan darf sich bei

iesem Verse keine Vorstellungen macheir". Das Dilemma des Jaabez: entweder abcn diese Schriften ihren wörtlichen Sinn, dann sind sie anstößig, oder ihr wahrer inn kann nicht wiedergegeben werden, wozu sind sie dann geschrieben? trifft Ensogut die Propheten, wie die Agada des Talmud und die Kabbala. Es sind len Logarithmen, Hilfsmittel der mündlichen Ueberlieferung für geeignete Geister.

Mit diesen negativen Erklärungen, obwohl sie von den strengsten Warnungen or Jrrthümern mrd götzendienerischer Anthropomorphie begleitet waren, konnte doch nichts ausgerichtet werden. in einer Zeit, in welcher die Kabbala derart opulär gemacht worden war, wie wir dies bei Zeller bnllorot und seinen Zeit- enosscn finden.

Um kurz zu zeigen, was der Balschemtow und sein Schüler in dieser Be- iehung Positives in einer ausgedehnten, großartigen Literatur geleistet haben, will h die Einleitung eines kleinen Merkchens zitiren, des (Amtell I'ndrrllmiu, von i. Abraham, dem Sohne des Hauptschülers des Balschemtow, R. Dowber von eseritsch. Dieser, den der jüngste Schüler seines Vaters, der berühmte R. Senior alman aus Lodi, im Talmud unterrichtete, war in der Kabbala der eigentliche ehrer seines Jugendlehrers, somit der eigentliche Begründer des ausgedehnten jabadäischen philosophischen Systems. Die Chabadäer nennen ihn nach Gewohnheit )res Lehrers nicht anders als '(Mollnusclr), den Heiligen, während die

nderen großen Schüler seines Vaters ihm den Namen (Nal'ueb),der

Mgel", gegeben haben. Wenn Graetz dies mit der höhnischen Bemerkung erklärt, inan ihm wegen seiner völligen Bedeutungslosigkeit diesen Namen gegeben, so verden wir bald sehen, ob dieserWitz" eine Begründung hat oder nicht.

Seine genannte Schrift Oressell IRdrabam, das erste Mal aus Veran- assung seines Enkels R. Israel Friedmann von Rozan und Sadagora dem Drucke ibergeben (erschien erst l861 nach dessen Hinscheiden), hat folgende Einleitung: Hiermit möchte ich, obwohl niedrigster Mensch, mit göttlicher Erlaubnis: Einiges über die Ansangsgründe der Erkenntlich des zu benedeienden Nainens sagen vor Männern, welche vorwärts stürmen, um dieses dunkle, große Feuer zu sehen, das nan Kabbala nennt, welche in Wirklichkeit wahre göttliche Wissenschaft ist, ic jedoch leider durch den Druck und die Länge des Erils verfinstert und verknöchert NVL'ZM) worden ist. Nun sind diese Männer im Begriff, Hand anzulegen an die königliche Majestät, aber ihre Hand greift nur in Dornen und Disteln. Zwar sprach der Ewige: Es werde Licht! und es wgrd Licht, und cs begann hell zu werden durch Seine Diener, durch unsren Lehrer ides Verfassers Vater) und den Lehrer unsres Lehrers (R. Israel Balschemtow), der unsere Augen erleuchtet hat. Wir sehen jedoch, daß auch hierin bereits ein Rückgang zur Verknöcherung leider sich zeiat. Sa wollen wir denn mit Gottes Hilfe und gestützt durch den Schuh Seiner heiligen Diener, durch die Er dieses Licht, das umgeben ist von den trüben Finster­nissen, erhellt hat, damit beginnen, dem Volke Gottes den Weg zu weisen, den sie zu betreten haben, wenn sie sich dieses große, dunkle Feuer ansehen wollen, damit sie um Gottes Willen dabei nicht die d"">, die 13 Glaubensartikel ein-

'eißen, welche die eigentliche wahre Schlachtordnung Israels bilden, die er (Mai- onides) uns überliefert hat von unseren Eltern und Urahnen, den Tanaim