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eine überraschend neue Methode und indirekte Kritik eröffnet, deren Kühnheit ans Unbegreifliche grenzt. Von dem Grundsätze ausgehend: 7W1UN
^22 2NX „Sie idie Propheten) haben Dir, Gleichnisse gegeben in zahlreichen Visionen, aber Du bist der Eine in allen Vorstellungen", entkleidet er diese Lehre von den prophetischen Visionen nicht nur aller Bildlichkeit und aller seit jeher üblichen mathematischen Proportionen, sondern er beseitigt die ganze bisher übliche Terminologie, indem er ohne Präcedens mit Ausnahme von Andeutungen die sich in dem wiederholt citirten Or Medusim zu ?. Delire finden, für die LvUrot und Prosopöen der Alten den Namen ÄasMini setzt, worunter, wie er sagt, höheres als „Begriffe" zu verstehen sei, da diese Motoren der Weltleitung, die wir als Thätigkeiten des absolut Unfaßbaren erkennen, die Begriffe erzeugen, daher von diesen nicht begriffen werden können (^2l2V ^2ll? HX1). Er geht darin so
weit, zu sagen, daß diese Unsstiiim in den heiligen Büchern (also auch im Sohar und den ältesten Büchern dieser Lehre), welche, wie er sich ausdrückt, leider verdunkelt (eigentlich): durch anthropomorphe Vorstellungen getrübt) worden sind (IVL'dTIIL'), daher mit den Namen Krone, Weisheit, Vernunft u. s. w. belegt wurden.
In seinem hohen Geistesfluge die alberne und kleinliche aristotelische Scholastik tief unter sich lassend, schwingt er sich zu der Höhe der uralten Prophetenwisscnschaft auf zur Zeit, als sie noch nicht einmal Benennungen für Engel kannte. Wir müssen hier selbständig in einem kurzen historischen Rückblicke, für welchen das citirte heilige Buch 0ii688«ä l'udrnstum keinerlei Verantwortlichkeit übernimmt, die Entwickelung der kabbalistischen Terminologie zu beleuchten trachten, unbekümmert um die unwissenschaftlichen, meist in perfider Tendenz darüber losgelassenen Hypothesen der Cystins der Kritik. Wir finden sowohl in der Thora wie in allen späteren Schriften vor der Zerstörung des ersten Tempels die Benennung eines Engels strengstens vermieden. Darum sagt der Talmud: „Die Engelnamen sind erst aus dem babylonischen Exil mitgebracht worden." Sie sind in der Schule des Propheten Ezechiel und Daniels entstanden, auf welchen sich der Erstere in der Prophezeiung über Hiram von Tyrus, als den größten Weisen und Kenner der Geheimnisse, und bei Zusammenstellung mit Noa und Jjob als den Frömmsten beruft Es ist daher die Schlußfolgerung gestattet, daß für die höheren Begriffe, welche das Thema der Prophetenwissenschaft bilden und weit über die Begriffe der Engelwelt hinausgehen, keine der späteren ähnliche Terminologie bestanden hat. Entschuldigt sich der Prophet Ezechiel ja selbst, daß er den Ausdruck ^2^ (OniMl) gebraucht, weil er ihn in der Vision als Bezeichnung für 'sLg-t (Okiw) gehört hat. Die Be
zeichnung (luiAkst ist also neu bei Ezechiel und wird noch im Lelor ckoMust mit der Benennung Lslürot. identifizirt, wenn es von letzteren heißt: „sie eilen vor Ihm her wie Sturm und bücken sich vor Seinem Throne."
Daß (listMl und gMrull identisch sind, beweist eine Untersuchung der letzteren Benennung. Es sind viele Erklärungen darüber abgegeben worden, die nicht befriedigen. Nachdem aber eine der größten Autoritäten auf diesem Gebiete, Nachmanidcs, den Namen des Thronengels ans dem Griechischen erklärt, so ist die Annahme erlaubt, daß auch während des griechischen Exils zu griechischen Benennungen gegriffen wurde. Nicht nur, daß die Thora unter Ptolemäns Lagos (nicht Soter, wie die antisemitische Kritik verrücken will, wie schon der große Forscher Jakob Bernays nachgewiesen) ins Griechische übersetzt wurde und daß die Mischnah der griechischen Ucbcrsetzung einen Grad der Heiligkeit zugestcht, auch die Namen der größten Gesetzcslehrer jener Epoche sind griechische, wie Äntigonos ans Lwcho, obwohl sich gegen Frcmdnamen von Personen größere religiöse Bedenken geltend machen lassen. Selbst die heiligen