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Balschemtow in einem Kreise der, auserlesensten Gelehrten und höchstentwickelten Männer der Judenheit in der Praxis durchgesührt durch die Thatsache des höheren Lebens, das in einer vollständigen Beherrschung des Körpers, in der Unabhängigkeit von ispetse, Trank und Schlaf, die das Staunen großer Aerzte erregt hat, welche diese Männer bei der schließlichen Auflösung ihrer irdischen Hülle behandelt haben, die Seele, wie R. Jehuda Halewi singt: 172 ^212
pjtdN. „Lobe, Du Wlige, die Du durch die Finsternisse des Körpers leuchtest" zu einer Leuchtkraft gebracht haben, die alle wissenschaftlichen Forschungen und Experimente überflüssig macht.
Zeitgenossen und Gegner.
Die Nachkommen des Balschemtow. R. Jacob Josef Pollenoje. R. Pinchas Korretzer. R. Leb Sores. Der Spaler Sede. R. Michel Zloczower. Pne Joschua. R. Mose Chaim Luzzato. R. Natan Adler. R. Jacob Emden, R. Jecheskel Landau. R. Josef Steinhart. Schaagas Arje. Der Wilner Gaon.
Das außerordentliche Ansehen, welches der Balschemtow sich erobert hatte, veranlaßt«: diesen großen Mann, welcher nach antiken Vorbildern in dem Personenkultus eine Gefahr für die Reinheit der Lehre erblickte, die ihm zugefallene Herrschaft über die Massen einem Fremden zu übertragen und seine Nachkommen trotz der Verehrung, die sich an ihren Namen knüpfte, in das Dunkel der Vergessenheit zurücktreten zu lassen. Das Judenthum kannte und soll keine „Enkel des Propheten" kennen. Sein Sohn R. Hirsch und sein Enkel R. A r o n Tutiewer, dessen heiliger Lebenswandel ihm den Ruf eines der bedeutendsten Männer seiner Generation sicherte, lebten in strengster Zurückgezogenheit und unbeschreiblicher Dürftigkeit. Besser erging es den Zähnen seiner einzigen Tochter Adel, R. Efraim von Sdilkow, der ein sehr tiefes und geistsprühendes Werk Oe^el L-Iacbneb bstraim hinterlassen hat, und dessen Bruder R. Baruch von Medziborz, welcher einen bedeutenden Einfluß auf die Entwickelung des Chaßi- dismus nahm, als strenger und gefürchteter Korrektor der verschiedenen Lehr- shsteme und Richtungen, welche die angesehensten Schüler des großen Maggid nach dessen Hinscheiden für die Leitung der Massen einschlugen.
Seine unnahbare Strenge verscheuchte die Menge, sodaß die Zahl seiner persönlichen Anhänger und Schüler der Bedeutung des Mannes keineswegs entsprach. ^
Der bereits früher erwähnte älteste Schüler des Balschemtow, R. Jacob Josef von Pollenoje, der das ganze ungeheure Gebiet der jüdischen Wissenschaft und Litteratur beherrschte, wie kein Zweiter, und dem wir die. wichtigsten Mit- theilungcn der Sentenzen seines Lehrers verdanken, der ihn mit besonderer Auszeichnung behandelte, ertrug mit Resignation die Bevorzugung seines jüngeren Kollegen, der ihm an Gelehrsamkeit nicht nachstaud, an. Selbständigkeit des Geistes, Gedankentiefe Lind Befähigung im Lehren ihn weit iibertraf. Tie strenge Polemik, welche dieser Gelehrte mit der den Lobanim (Priestern) nach dem Talmud angeborenen Schärfe gegen die rabn-
listischen, jeder wahren innigen Religiosität bareil Lomdim in seinem Werke Dolckot jaboli jO5ek eröffnet«:, trug ihm ein, daß dasselbe in Brody durch den damals dort ansässigen, späteren Prager Rabbiner, R. Jecheskel Landau, öffentlich verbrannt wurde. Wenn derselbe die Vertvüstungen auch nur hätte ahnen tonnen, welche die von dem Verfasser Allgegriffenen als Pioniere der Reform anrichten sollten, so lvürde er in seinem Eifer eher jene als das Buch >