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22 1^2' ll-i-NOM 22 12f" 2>PNL („und die Frommen wandeln auf ihnen — den Wegen G.'s — und die Chaßidim straucheln durch sie"). Er hat aus 2^1^12 Chaßidim gemacht. Das wäre an und für sich sehr lobenswertst und wünschenswertst gewesen. Er yat aber nicht geahnt, daß der feste Boden unter seinen Füßen sich so rasch in einen, Morast verwandeln würde, in welchem die ganze Gelehrsamkeit und Religiosität seines Zeitalters zusammen mit der Prager Mik'wa verschwunden ist.
In weit schroffrer Form hat der Rabbiner von Fürth, R. Joses Steinhart, wahrscheinlich auf Verleumdungen polnischer Landstreicher hin, seinem Antagonismus Ausdruck gegeben. Er hat jedoch seinen Angriffen selbst die Spitze abgebrochen, da er unter dem Eindrücke, den die Brüder Horowitz, die Rabbiner von Nikolsburg und Frankfurt auf ihn gemacht haben, die Unantastbarkeit der Großen, die an der Spitze der Bewegung standen, zugiebt und nur die Heranziehung der Massen als gefahrdrohend und verwerflich bezeichnet.
Gerade für diese und um dieselben beim Glauben und seinen Disziplinen zu erhalten, war die ganze Organisation berechnet; der einzelne wahrhaft große und heilige Manu konnte sie viel eher entbehren. Nun hat cs wirklich Zeiten und Verhältnisse gegeben, welche die weitgehendsten Befürchtungen der Alten zu rechtfertigen schienen. Aber, weil eben die Tendenz eine unanfechtbare und nur von heiligen, ernsten Gedanken getragen war, und weil gerade so bedeutende Männer die Führung übernahmen, hat sie ihr Gottvertrauen nicht getäuscht, sind stets die Klippen glücklich umschifft worden, hat die Lehre und das Gesetz auf dem ganzen Erdrunde kein sichreres Asyl gesunden, als bei diesen Chaßidim. Es ist wahr, sie halten das Legen von zwei Paar Tefillin (Raschi's und Rabenu Tam's) für obligatorisch und schauen nicht aus die Ansicht, daß es als Ueber- hebung betrachtet werden könnte. Das kann es auch garnicht in einer Zeit, wo eben so viele Juden überhaupt keine Tefillin mehr legen. Die Solidarität das N122^, das jeder Jude für den andern übernimmt, wird somit gewahrt und die Bilanz dieses Religionsgebotes erleidet keinen Ausfall. Worauf es aber hauptsächlich ankommt, die unerschütterliche Ueberzeugung, die kein schwankender Glaube, kein Gewohnheitsjudenthum aus anechanischer Pietät ist in gedankenlosem Nachtreten der Fußstapfen der Eltern, und die Ausmerzung der assimilatorischen Triebe, darin ist der Chaßidismus vielen, vielen Generationen des Alterthums und des Mittelalters überlegen.
Alle diese auf deutschem Boden, also außerhalb des jüdischen Haupt- guartieres entstandenen Angriffe, gingen eindruckslos vorüber.
Anders verhielt es sich mit der inLittauen entstandenen Gegnerschaft. Aber auch da kam deu Chaßidim der eigenthümlche Antagonismus zu Statten, der zwischen den Juden Littauens und denen des eigentlichen Polen eine nicht leicht überbrückbare Kluft geschaffen, gerade so wie in uralter Zeit zwischen Efrajim und Juda.
Die Analogie bei einem in seinem Typus und seiner Rasfeneigenthüm- lichkeit, allen geistreichen Boulevardscauseurs zum Trotze, unveränderlichen Volke geht so weit, daß selbst das Schibolet, welches den Efraimiten verrieth, der nur Sibolet allssprechen konnte, noch heute als Erkennungszeichen gilt. Die älteren Westler kennen wohl alle noch die landläufige Anekdote von dem littauischen Melamed, der seinem polnischen Schüler den talmudischen Ausdruck bisellloimelPO^rr^ es ist folgerecht) Leibringen wollte, ohne daß der Schüler die fehlerhafte Aussprache seines Lehrers annehmen sollte, die von den Eltern