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haltcne Nplltd kllfOV, worunter man das Glaubensbekenntniß versteht, das der' Jude vor dem aode ablegt aus Furcht, tu der Auflösung das Bewußtsein und die Herrschaft über aus unreinen Eindrücken tin Todeskampfe etwa eintretende Zwangsvorstellungen zu verlieren. Ganz im Sinne seines großen Bollegen, des Llle58ecl I'adrabam, sind darin die fephardischen, kabbalistischen Formeln des Azulai ganz beseitigt. Kein Giro und Indossament durch bestimmte Tannaim, sondern die einfachem wlppd"' (13 Glaubensartikel), mit denen unsere Väter in den Tod gingen.
^ Sein ebenbürtiger Kollege war R. Salomo Karliner, der, in Ludiner im Jahre 1812 beim Sabbathtifch durch die Kugel eines Kosaken getroffen, in feiner feurigen Begeisterung jede ärztliche Hilfe zurückwies und, bis Dienstag im Gebete ausharrend, feinen Geist aufgab.
Als rangältefter Schüler galt R. Nachuin Tworski, der um sich und seinen Sohn R. Mordcha Czernobieler, der wiederum acht ausgezeichnete Söhne mit Tausenden von Anhängern zurückließ, die Massen des Volkes in Volhynien und Ukraine in inniger Religiosität, Frömmigkeit und unerschütterlicher Glaubens- treue um sich sammelte. Seine Schrift Lleor llnajiiu wird als eine der vorzüglichsten Erbauungsschristen der chafsidischen Literatur bewundert, obwohl oder weil sie nicht mit dem schwersten Geschütz der weitgehendsten Probleme arbeitet. Großer Reichthum der Anhänger, der dem Segen dieser Männer zugeschrieben wird, Furcht der kecksten Gegner vor ihrem Fluche, schufen eine Gemeinschaft, in welcher durch Brüderlichkeit und ausgedehntesten Wohlthätigkeitssinn die Schwierigkeiten der sozialen Lage so glänzend als möglich gelöst erschienen.
D e r B e r d y c z e w e r R a w.
Wenn Daniel die iAarclille llarakbirn, welche die Religion erhalten, mit Sternen vergleicht, so war unter der leuchtenden Sterngruppe, die gegen das Ende der langen Golusnacht in diesen großen Männern aufstieg, der funkelndste, dämmende Stern R. Levy Isaak Derbarmiger. Ein Großer hat die ganze Gruppe mit einem einheitlichen Organismus verglichen, dessen Kopf R. Dowber, dessen Rechte R. Ahron Tutiewer, dessen Linke R. Barnch (beide Enkel des Balschemtow), dessen Herz der Rabbiner von Berdyczew repräsentirt. Dieser Chossid par excellence, der bei seinen Zeitgenossen in so großem Ansehen stand, daß der Lehrer von Lublin 16 Jahre hindurch einen besonderen Segensspruch dafür aussprach, daß der- Schöpfer einen solchen Mann geschaffen, den der zweite Balschemtow, R. Israel Koziniecer, nicht anders als mit dem Titel iVlauri rverabbi „mein Lehrer" bezeichnte, war einer der größten Talmndisten seiner Zeit, stammte aus einer Rabbinerfamilie, die seit 36 Generationen dm Rabbinatsstuhl eingenommen hatte, und war Oberhaupt der größten damaligen Jndengemeinde Berdyczew in Südrußland, wo er bei der aus den verschiedenartigsten Elementen zusammengesetzten Bevölkerung eine derartige Verehrung genoß, daß seit seinem Ableben im Jahre 1810 kein Rabbiner' mehr würdig befunden wurde, seine Stelle einzunehmen. Im strikten Gegensatz zu dem mit ihm eng befreundeten und verschwägerten Raw (dem Verfasser- des Tanja), welcher die vollständige Herrschaft des Geistes über das Gemüth, die Vergeistigung des Gemüthes zum obersten Prinzip erhob, war Lei ihm das Herz der vollständige Beherrscher aller Seelenkräfte. Sein Gebetsdienst durchbrach alle Schranken der Körperlichkeit in eiüem stürmisch sichtbaren Hwpasclrtus ba§a8cllmiju8 der vorn Schulchan Aruch als höchstes Ziel vorgeschriebenen Abstreifung derselben.
Als Schlüssel zu dieser Grundaufgabe des Chaßidismus hatte der große Lehrer die Erreichung der von. Oben kommenden reinen Furcht hingestellt, ohne