seiner Vaterstadt Vertrieben wurde und um Ri'üttage des Siikkothfestes mit dem "ulab und Esrog in der Hand zu seinem freunde uach Zelechoiv flüchten mußte.
Es ist uns ein sehr schönes Ermahnungsschreibeu aus jener Zeit erhalten, das R. Mosche Lob Sassower an die Gemeinden richtete, um die Nahe wicder- herznstellcn. Dieser herrliche Mann ist durch seine außerordentliche philanthropische ^Heiligkeit berühmt. Wo irgend ein armer Dorfarendar, der seine Miethe nicht bezahlen konnte, sammt seiner Familie in feuchtem, finsteren Burgverliesz des polnischen Edelmannes schmachtete, wie es das Gesetz oder vielmehr die Gesetzlosigkeit gestattete, war er zur Stelle, um das Lösegeld zu beschaffen oder, wo dies nicht anging, beim Grafen Fürbitte einzulcgen oder sich für das Lösegeld zu verbürgen. Bei einen: besonders schweren Falle, .ohne Geld und bei einen: grausamen Schlachzizen, ließ er sich durch keine Drohung abschrecken, wiederholt mit seinen Bitten und Versprechungen zu belästigen, und als er wiederkam, befahl der Graf, der ihn von: Fenster aus in den Hof eintreten sah, die großen Bulldoggen auf ihn loszulassen. Der hochgewachsene Mann streifte seine Aermel auf und hielt den Hunden ruhig die Arme entgegen. „Zerreißet", sagte er, „wenn ihr dazu geschickt worden seid!" Die Hunde rührten ihn nicht an, und der Graf war von der iLzene so betroffen, daß er die Gefangenen freiließ. Als er einmal nach Jaroslau kam und ihn ein junger Choßid, R. Schimeon, der später dort als Rebbe sungirte, auf der Straße traf und mit „Lellolein aleicbem, Rebbe" bewill- kommncte, sagte er: „Laß den Rebbe bei Seite und komm mit mir; es ist da eine arme Wöchnerin, die kein Stroh hat." Er kaufte zwei große Strohbunde, nahm eines auf die Schulter und verehrte den: Andern das zweite, und so ging es zur großen Verwunderung der Gaffer über den Markt zu der armseligen Hütte, wo er dann Alles besorgte. Ein andres Mal war es die Frau eines verschämten armen Melammeds, die im strengen Winter unter denselben Umständen in ihrer armseligen Hütte fror. Um kein Aufsehen zu erregen, und da er wenig Geld bei sich hatte, zog er einen Bauernkittel an, kaufte ein großes Holzscheit, ging Abends in die Hütte lind fragte auf Polnisch, ob sie das Holz kaufe:: wolle. „Ich habe kein Geld, mein Mann ist nicht zu Hause, und ich habe Niemanden, der das Holz hacken wird." „Thnt nichts," antwortete der Bauer. „Tein Main: wird kommen, und ich habe eine Hacke." Gesagt, gethan, und bald prasselte ein lustiges Feuer im Ofen. Ai: Markttagen war es seine Sorge, den Kälbern:, die in der Sonnenhitze gefesselt lagen, Wasser zu verabreichen. Von ihm ist ein kleines Merkchen erhalte,:, mit 1ÜO ethischen Regel,: voi: bewundernswerther Neuheit. Darunter eine Mahnung zur Deinuth, auch wein: man keine andre Sünde hätte, als die, daß man täglich 100 Segenssprüche ohne die gebührende Ehrfurcht ausspreche. Er war der Famulus des berühmten R. Schwelle Horowitz, dei: er nach Nikolsburg begleitete. In Krakau aus der Durchreise mußte dieser in der alten Zynagoge einen der üblichen Pilpulvorträge halten:, wobei der Rabbiner ein Turnier mit sämmtlichen Gelehrten der Stadt auszufechten hatte. Er stellte eine schwierige Frage auf und überließ es, den Kopf auf den Ständer gestützt, um sich in seiner Andacht nicht stören zu lassen, seinem Famulus, mit den Gelehrten herum,zudisputireu, bis die Unlösbarkeit einer Frage festgestellt war. So ging es weiter bis zu zehn verschiedeuen Fragen, die dann von ihm sämmtlich in einen: Zusammenhänge ausgelöst wurden. Die Krakauer Gemeinde war von der scharfsinnigen Gelehrsamkeit des Choßid so entzückt, daß sie ihm das vacante Rabbinat aubot; aber er hatte Nikolsburg das Wort gegeben und sagte den Gemeinde- Vorsteher,: aus hebräisch, da er nur hebräisch sprach: „Nehmet den Rabbiner
von Zelechow (R. Levi Jizchak); denn er ist ^ 2 mein Lehrer und mein
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