Druckschrift 
Der Chaßidismus : eine kulturgeschichtliche Studie / von Verus
Entstehung
Seite
157
Einzelbild herunterladen

>)>'. Israel deutenddieser Eeine ist Einer von den Größten." Su ging der Bann in die Brüche.

Als talmudische Autorität in Belesenheit und Scharfsinn, von keinen: Rivalen übertroffcn,'gilt R. Israel als Kabbalist als alle seine Vorgänger überragend. Seine zahlreichen Schriften sind von einer erstaunlichen Meister­schaft und jener überraschenden Originalität, als ob ihn Jahrhunderte von seinen Lehrern und Kollegen getrennt hätten. Er behandelt mit fabelhafter Gewandtheit, ohne jedes profane Wissen, frei aus dem Geiste, sämmtliche Verirrungen des philosophischen und mystischen Geistes seit den ältesten Zeiten in ihrer: Collisions­punkten mit den religiösen und psychologischer: Themen. Dabei trat er offer: als Wunderrabbi auf. En einer Sammlung vor: Response::, in: Lebeck Olren, Haber: wir eine Mittheilung über: einen Vorfall, das; eine sogenannte R^unalr, eine Frau, deren Mann seit Jahren, seit seiner Reise nach Amerika, verschollen war, den Magid ausgesucht hatte, um über ihr Schicksal Auskunft zu erlangen, worauf er ihr antwortete:Deinen Mann haben längst die Fische verzehrt." Die Frau verlangte daraufhin die Erlaubnis; zur Eheschließung, und sämmtliche polnische Rabbiner: erschöpften sich in Controverser: über der: rituellen Werth dieses Zeugnisses, da seit dem Ausspruch R. Nachman's in: Talmud:Die Fische Haber: den Chassa verzehrt" nichts Aehnliches vorgekommen war. R. Jona vor: Kemper:, Verfasser des lVlaon Wadracllot, Lehrer des einzigen preußischen Wunderrabbi's R. Elia Gutmacher, wollte der: Magid auf die Probe stellen und wanderte, als Bgttler verkleidet, unerkannt nach Kozieniec. Als er über die Thür kann empfing ihn der Magid mitWillkommen, Kempener Raw".Mit Knacki Imkauclescli werdet Ihr mir nicht imponiren," antwortete dieser.Aber wenn Ihr mir einer: Kan (Stelle im Kommentar des Rabbenu Nissirn) erkläre:: könnt, der rnir seit l l Jahrei: unlöslich bleibt, dann beuge ich mich vor Eurer Autorität". Der Magid ließ den betreffenden Foliantei: auflegei: und der: Rabbiner die Stelle lesen,, während er ihm mit dem Finger folgte. Im Lesen fand er die Schwierigkeit zu seinem Erstaunei: aufgelöst.Kempener Raw," sagte der Magid,wenn man Thora liscbmo lernt, ist der Kan nicht schwer." Ein ebenso begeisterter

Verehrer von ihn: war der preußische Rabbiner R. Gedalja Lipschüh, Verfasser des Ke§el siesclmra zu Baba Kama, Vater des Danziger Rabbiners R. Israel Lipschütz (Dikeretl: Israel zur Mischnah l.

Vor der gewaltigen geistigen Ueberlegcnheit dieses Mannes 'beugte sich die gestimmte jüdische Gelehrtenwelt. Die wunderbare Erhabenheit und Lieb­lichkeit seines Gebetes zog ihm die Herzen zu, die Masse,: drängte:: sich zu ihm, wie zu einem Propheten, und selbst der polnische Adel, voran Adam Ezartoryski und Josef Poniatowski, letzterer in Begleitung seines jüdischen Lcibgardisten Mordcha, statteten ihm Besuche ab, letzterer während des napolconischen Feld­zuges, dessen unglücklichen Ausgang er ihn: voraussagte. Die Straße, ii: der er­wähnte, wurde Ellica Kla^iela benannt, eine Ehrung, die bis dahin noch keinen: Juden widerfahren war. Es ist bekannt, das; er während des napoleonischen Feldzuges beim Vortrag der Megillah bei dem Worte s'S) ausrief:lKapole tippol, Napoleon du wirst fallen." Aber er hatte schon 2» Jahre früher am Erew Pesach gesagt:Es wird Einer aufstehen, der. beinahe ein Tlolecb

bekippa, Herrscher des Weltalls, sein wird, es wird aber gar nichts aus ihn: werden." (Den Sohn eines durchaus unverdächtiger: Augenzeuge,: habe ich persönlich gekannt, einen liebenswürdigen Greis, einen Mann, wie ihn nur jene merkwürdige Epoche Hervorbringen konnte.)

Der geistige Reichthum dieses Volkes, den seine altci: Gegner nur in den Abfällen bewundern lernte,:, die, wie Varnhagen von Ense sagt, seit zwei Jahr-