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Werken R. Mose's Ileör ölo8cba und 1)335 ölo8clm, ist die Größe dieses Mannes ersichtlich. Namentlich das erstere wich zur Verwunderung seiner kecksten Parteiführer nicht vom Tische des R. Isaak Meier, selbst bis 'zu dessen am 27. Adar 1866 erfolgten Tode, und er schickte wiederholt Boten auf sein Grab, um, wie er sagte, seinen Zorn zu besänftigen, daß er sich von ihm losgesagt hatte.
Seinem jugendlichen, an juridischen Scharfsinn und nüchterne Scholastik gewohnten Geiste, welchen, wie au das Licht die Motten und Hummeln ange flogen kommen, die von der Zeitftrönnmg herbeigetragenen quälenden Seelenstimmungen behelligten, behagte die vermöge seiner heiligen Geburt und einfachen Schlichtheit wie mit unzugänglichein Panzer umgebene Seelenruhe und sanfte Weisheit nicht. Er ging von R. Mose zu R. Meir Apter, dem Nachfolger des großen Sehers von Lublin, dessen Werk Or Wscbomchiin, voll kabbalistischer Geistesblitze und tiefster mystischer Konzeptionen, einen Mann von einer ganz verschiedenen Kategorie anzeigt. Aber der freundliche Empfang, der ihn: dort bereitet wurde, erschien ihm zu ehrend und als ein Zeichen, daß der Rabbi seine Seclenqualen nicht kenne, und so entschloß er sich zu N. Bunein nach Przhsucha zu gehen. Alks dein Wege begegnete er meinem bereits erwähnten Lehrer, N. Salomo Rabinowitz ^"21, welchem, bei einein Besuche, N. Buncm sagte, er besäße TMßw n und dieses Lob mißfiel R. Salomo ebenso, wie die ganze Richtung,
sodaß er der Lieblingsschüler des R. Meir Apter wurde. Dagegen hatte N. Bune m den ersten Talmudisten feiner Zeit bekommen, den er durch strenge, abweisende Behandlung an.sich zu fesseln wußte, und der in ihm den richtigen Seelcuarzt sah.
Einen zweiten bedeutenden Mann fischte er den: R. Jefaia Przedborzer in der Person des späteren Oberhauptes R. Enoch 'Alexander weg, über dessen Abgang sich sein Lehrer nicht trösten konnte; einen dritten in der Person des R. Isaak Warker, der später den zweitgrößten Anhang in Polen hatte und Schüler des R. Mosche, Sohn des R. David von Lclow, war, der ebenso wie R. Mosche, der Sohn des Magid, unter einer unscheinbaren Außenseite wirkliche Größe verbarg, sodaß bei seiner Auswanderung nach Palästina R. Israel Rozaner zu ihm sagte: „Eure Polen sind Narren: sie haben keinen zweiten, wie Ihr es seid, ' und haben Euch fortgelassen." Tie wichtigste Requisition
machte er jedoch mit R. Men del, dem Schwager des R. Isaak Meier, dem sogenannten „Kotzker Rebben", von welchem später die Rede sein soll. An diesen Generalstab schloß sich die ganze Jugend an, die in der früheren Generation für ihr Verlangen nach geistiaer Nahrung an den nunmehr verödeten jüdischen Hochschulen in Deutschland Befriedigung gesucht hatte und noch unter dem frischen Eindrücke des Wirkens der großen Rabbis band, jedoch von der Mystik und dem Himmel so wenig als möglich belästigt sein wollte. Es fehlten auch zweifelhafte Elemente nicht, unter ihnen Isaak Mieses von Lemberg, ein scharfsinniger Talmudist, Verwandter des Leb Mieses, der unter dem Pseudonym „Falkera" eine hebräische Schrift für die Errichtung des ersten Reformtempcls in Hamburg herausgegeben hat. die durch ihr gleiß- nerisches Hebräisch denn Pöbel imponirtc und iu den: Streite ausschlaggebend war. Derselben abtrünnigen Richtung verfiel dann Isaak Mieses, der mit Hilfe eines unverläßlichen Rabbinatdverivesers den ersten Resormtempel iu Krakau installirt hat.
So bildete sich eine Art Bur,chenschaft in koiumunittlscher Gemeinschaft, stoischer Bedürsnißlosigkeit und ilngcbundenheit von allen gesellschaftlichen Formalitäten, die alle anderen Vereinigungen mit Hohn und Spott verfolgte und in eifriger Propaganda Elemente heranzog, die für die materiellen Bedürfnisse