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seinem Bruder Nachor von Milka 8 und von Rmmah 4 Söhne geboren worden, ferner eine Enkelin Rebekka. Die Namen der Söhne werden dabei aufgezählt. R. Chaim ben Atar stellt nun die Frage, welchen Zweck und Nutzen es habe, jenen eine Stelle in der Thora znzuweisen, und beantwortet sie folgendermaßen: Vertiefen wir die Frage, so übertrügt sich dieselbe auf die Schöpfung und die Weltleitung. Wie kommt es, daß die Stammmutter der Judenheit und aller ihrer großen Männer in einer Umgebung so dunkler, lichtfeindlicher Elemente zur Welt kommt? Dasselbe Gesetz der Entwicklung des Vollkommenen aus dem Unvollkommenen, das den Diamant im Quarze, die Perle im Schalenthier, das Edelmetall in den Erzschlacken hervorbringt, gilt auch für das Wachsthum der Seelen.
Wo eine solche von besonders spezifischem Werthe zur Welt kommt, geschieht dies nur in Begleitung gegensätzlicher paralleler Geister, die in einem, der Kabbala geläufigen psychochemifchen Affinitätsverhültniß zu ihr stehen. Da die Thora das Prototyp und der Spiegel der Schöpfung ist, so ergiebt sich der ihnen in ihr gebührende Platz von selbst. Dieses Gesetz bietet in seiner Einfachheit den Schlüssel zur Lösung des ganzen Fragenkomplexes.
So finden wir Abraham, , das Element der reinsten geläutertsten .Liebe, umgeben von der Schlackengruppe Jsmael's, welche schließlich in der nach Jahrtausenden vollzogenen Entwickelung zum weltbcherrschenden Islam die niedrige, sinnliche Liebe, den giftigen Gegensatz jener, in das Paradies als höchsten Lohn der Gläubigen versetzt. XL'QI NVIII ItQir'VI. Enthält dieser Vers in der Uebersetzung dieser drei Eigennamen nicht etwa die ganze Charakteristik dieser ungezählten Millionen Muselmänner mit ihrem Fatalismus, der beinahe zur Tugend wird, „Hören, Schweigen und Ertragen"? Liebe ist die Zellenspaltung des Jchs in's Unendliche, um sich mit dem Unendlichen zu indentifiziren in der Voraussetzung, daß.-Ijw und ^ni identische Begriffe sind, und in der Voraussetzung der Theilbarkeit eines endlichen in unendliche Theile. Der Gegensatz dazu ist die Furcht, ist die Konzentration (AniMin) der Jchzelle, welche, von der Jnkommensurabilität des Unendlichen erdrückt, aus Schamgefühl den denkbar kleinsten Platz einnehmen, sich sogar auflösen möchte in der Voraussetzung, daß ^Ljin, als Nichtich mit identisch, die völlige Auflösung, die Rückkehr in das möglich sei, hingegen die Theilbarkeit des Endlichen eine Grenze habe. (Beide Annahmen sind bekanntlich Antinomien, an denen Kant die Willkür der logischen Beweisführung des Aristoteles nachgewiesen hat. Unser Zahlenbegriff kennt keinen Unterschied zwischen unendlicher Vergrößerung und unendlicher Theilung.)
So finden wir Isaaks das Element der lautersten reinen Furcht (Uacllml ckinelluL), umgeben von IwrSch lacken grupp e Esaü's, die von HasfifisegM^däs' Leben erfüllt, in der Welt nichts als eine Grabstätte erblickt. Diese Gesellschaft des Schreckens und des Terrorismus finden wir wie in lebenden Bildern in den Namen der Söhne Esau's vorgeführt: „Der Mann des Schreckens, des
Entsetzens, der Bedrückung, im Vereine mit seinen Vettern, den Söhnen Dischan's, des Zertreters, ^2 dem Lüstling, dem Feurigen, dem Manne des
Ueberflusses und der Gelage (N"O)."
Hat diese Gesellschaft nur ausnahmsweise in einem einzigen Menschenalter in dem fernen Winkel des Gebirges Seir gelebt? Sind wir ihr nicht vielmehr in leibhaftiger Re'lncarnation aus unseren tausendjährigen Wanderungen an den Ufern rebenbekrünzter Flüsse begegnet, die weit größer sind, als die Wildbüche des Wadi Se'lr?
Durch die Thora festgestellt, erscheint der Parallelismus auf mystischem Gebiete bei Mosche und Aaron, deren.Wunderzcichen, wenn auch nur das erste des Schlangen- stabes und die zwei ersten der zehn Plagen, die Chartumim, wörtlich: die Griffel-