kundigen, die Hieroglyphenpriester mit ihren Geheimkünsten in wörtlicher
Übersetzung: „Occultismus"), nachahmen. Im Osten tritt als Antipode Mosche's der Zauberer Bileam ans, dessen Wohnsitz Pethor, durch Jahrtausende verschollen, erst unlängst in entzifferten Keilschriften in den Ruinen von Pitru an einem Nebenstrome des Eufrat entdeckt worden ist. Alles, was die jüdische Mystik über das Bestehen eines Giftbaumes in der Schöpfung lehrt, der unter dem Namen Kitru, aedru „Schattenseite" eine dem Guten und Vollkommenen parallel laufende Entwickelung zeigt, findet sich in der Schilderung Bileam's. Selbst die Art und Weise seiner Visionen stimmt vollständig mit dem überein, was die neuesten Forschungen durchaus exakter Psychologen und Gelehrten ersten Ranges in dieser Richtung Vorbringen. Denn man kann den „kataleptischen Zustand" nicht drastischer wiedergeben, als es das '1^1 ^211 der Thora thut. Ebensowenig fehlt die Lethargie und die Hochfurcht bei dem Uebergangsstadium aus dem Heidenthum in den Bund Abraham's in der u. s. w. — Diese furchtbaren Probleme der göttlichen Weltleitung
und Schöpfung, denen der Rationalismus der geistreichsten alten Exegeten hilflos gegenübersteht, löst der Sohar mit der erstaunlichsten Tiefe und Klarheit.
Am deutlichsten behandelt dies Problem die göttliche Gesetzgebung selbst, 5. B. M. 18,9, wo es heißt: „Denn Du kommst in das Land, das der Ewige, Dein Gott, Dir giebt; Du sollst nicht lernen, die Greuel dieser Völker nachzuthun. Es soll sich bei Dir nicht einer finden, der seinen Sohn und seine Tochter durch das Feuer führt, Zauberer, Wahrsager, Zeichendeuter und Magier, Thierbeschwörer (der Schlangen oder andere Thiere um sich sammelt), Gespensterbeschwörer und Todten- aubeter. Denn ein Greuel ist dem Ewigen Derjenige, der solches thut, und wegen dieser Greuel vertreibt sie der Ewige, Dein Gott, vor Dir. Fromm sollst Du sein mit dem Ewigen, Deinem Gotte,- denn Völker, die Du beerbst, hören auf Wahrsager und Zauberer, aber Du — nicht. Solches hat Dir der Ewige, Dein Gott, nicht gegeben. Propheten aus Deiner Mitte, von Deinen Brüdern, wie ich es bin, wird Dir der Ewige, Dein Gott, erstehen lassen. Solchem sollst Du gehorchen." Dann folgen die Verordnungen, die für die Anerkennung des Propheten oder die gcgentheiligen Fälle gelten, nachdem schon 13. 2 ein Gesetz erlassen war, das vor möglichen Verirrungen warnt. Dort heißt es: „Wenn in Deiner Mitte ein Prophet oder Traumseher aufsteht und Dir ein Zeichen oder Wunder ankündigt und dieses Zeichen oder Wunder eintritt, worauf er Dich auffordert, fremden Göttern zu dienen, die Du nicht kennst, so sollst Du auf die Worte dieses Propheten oder Traumsehers nicht hören, denn es prüft euch der Ewige, Euer Gott, ob Ihr Ihn liebt mit ganzem Herzen und ganzer Seele." Während nun die Ausrottung dieses Verführers anbefohlen wird, trotzdem ihm übernatürliche Kräfte zur Verfügung gestellt waren, lehrt uns die Tradition den Weg, den wir bei Beurtheilung aller dieser unbegreiflichen Gegensätze einzuschlagen haben.
Es stehen da in der Neuzeit, gerade so wie vor 600 Jahren, zwei Anschauungen einander gegenüber, die rationalistische des Maiinonidcs der spiritistischen des Nachmauides. Maimonides sagt in seinem wunderbaren halachischen Hauptwerke (Westot .ststkurn-l, 11, 16), daß die Ansicht, als ob diese Dinge Wirklichkeit und wissenschaftliche Existenz besäßen, auch wenn sie die Thora als verwerflich verboten hat, die Ansicht der Thoren und Kinder sei. in Wahrheit sei es nichts als Leere und Nichtigkeit, welche die Menschheit vom Wege der Wahrheit abgeführt hat. Diesem Urtheile muß auch der moderne Positivist insofern zustimmcn, als allgemein Seitens der eifrigsten Experimentatoren zugegeben wird, daß auf ernste Bereicherung der Wissenschaft durch alle die somnambulen und sonstigen Mittheilungcn um so weniger Lu rechnen sei, als sie einer sehr niedren und nur zu oft mit Lug und Trug gemischten Sphäre entstammen.