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Der Chaßidismus : eine kulturgeschichtliche Studie / von Verus
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verkehrt an, dann hast Du gute Träume, oder umgekehrt. Setze Dich auf die Kelter, um zu träumen; setze Dich nicht auf den Pflug, dann wird die Arbeit schwer, oder der Pflug zerbricht. (Wenn man dies aus praktischen Gründen verbietet, so ist es natürlich erlaubt.) Halte die Hände nicht auf dem Rücken, das macht uns die Arbeit schwer. Wer ein Licht an die Wand klebt und dazu sagt: Olluckg. (Fort von hier), oder wenn er Spülicht ausgicßt, außer wenn er die Vorübergehenden warnen will. Wer Eisen zwischen die Gräber wirft, wer einen angebrannten Stock oder Eisen unter das Kopfkissen legt, außer wenn er es zu seiner Vertheidigung braucht. Wer in den Ofen schreit, das Brot soll nicht brüchig werden. Wer Splitter in den .Henkel des Topfes steckt, damit er nicht übersiede. Es folgen dann noch verschiedene Küchengebräuche abergläubischer Natur. Wenn eine Schlange aufs Bett fällt und man es als Reichthum bringend deutet oder die Geburt eines Knaben oder die einer Tochter als eine große Parthie verkündend betrachtet. Wer eine Henne besetzt und dazu nur bestimmte Personen oder die linke Hand verwendet oder immer zwei Personen; wer nicht mit einer geraden Zahl Gäste sitzen will. Wer Eier oder Kräuter auf die Wand legt und dabei 7 und 1 zählt. Wer die Küchlein mit einem Bienenkörbe zndeckt. Wer Eisen neben die Küchlein legt; wenn dies aber wegen der Blitze geschieht, so ist es erlaubt.

(Abschnitt VIII.) Gewisse Formeln, die nichts bedeuten, sind verboten; z. B. OuAkM ieNiwun. R. Juda sagt, das ist ein Ucberbleibsel des Dagondienstes. Ebenso Durch cluich ein Rest des Götzendienstes zu Dan. Wer die Wünschelruthe befragt, wer beim NiesenGesundheit" sagt; R. Elasar bar Zadok verbietet es nur, weil es die Studirenden stört, R. Gamliel wegen Emoritersitte. WerProsit" sagt; als Gruß ist es erlaubt, ebenso als Toast. R. Akiba pflegte auf der Hochzeit seines Sohnes bei jedem Kruge auf das Leben und die Gesundheit der Anwesenden und ihrer Schüler zu trinken.

Nenuoiwsest bedeutet den, der da sagt: Das Brot ist mir aus dem Munde gefallen, der Stock ist mir entfallen, man hat mich zurückgerufen, ein Rabe hat mir gekräht, ein Hund hat mich angebellt, eine Schlange ist zu meiner Rechten, ein Fuchs ist zu meiner Linken. vorüber gelaufen. Mach mir keinen schlechten Anfang am frühen Morgen, am Monatsanfang zu der vollen Woche! Ueoiww nennt R. Jsmael den, der Blendstücke zeigt, R. Akiba den, der gewisse Glückszcitcn angiebt, z. B.: heute ist gut zu fahren, zu kaufen, heute scheint die Sonne so, daß es morgen regnet. Im sechsten Jahre ist es immer schönes Wetter. Man darf Bäume an­streichen und mit Steinen beschweren, ohne daß dabei Aberglaube im Spiel ist. Auch Wein und Oel vor das Brautpaar gießen, wie dies zu Ehren Juda's und Hillel's, der Söhne R. Gamliel's, geschah, als sie in Kabul einzogen. Man darf die Gerathe und Betten der Könige bei ihrem Tode verbrennen, wie Onkelos der Proselyt bei dem Tode Rabban Gamliel's Werthsachen von über 70 Minen verbrannt hat. Erlaubt ist, vor der Arbeit Lob und Dank dem Schöpfer abzustatten oder vor dem Füllen der Fässer und dem Bereiten des Teiges um Segen zu bitten. Man darf Augenkrankheiten, Schlangenbiß und Skorpionbiß besprechen lassen, aber nicht durch dämonische Formeln am Sabbath; R. Jose verbietet dies auch an Wochentagen. Er sagt: Es giebt keinen Aergeren, als den Emoriter, denn sein Name ist ein Spitzname für einen Schlechten geworden. R. Simon b. Gamliel aber sagt: Es giebt unter den Völkern kein besonneneres Volk als die Emoriter, da wir findeg, daß sic sich in ihr Schicksal mit Ergebenheit fügten und nach Afrika über­siedelten (wie dies neuerdings M u n k aus der von Procopius überlieferten phönizischen Sauleninschrift nachgewiesen hat), so daß ihnen Gott ein eben so reiches Land wie das frühere gegeben hat; auch ist ;a Palästina nach ihnen benannt. Auch dieser