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scheu Erscheinungen fälschlich einen nach ihrer Anschauung religiösen Hintergrund gaben) und mit den vermeintlichen Urhebern Götzendienst trieben. Es folgte daraus, daß Alles durch die Praxis und Erfahrung als objektiv wirksam Erwiesene erlaubt sei, sodafi der Novell III, 36, in Uebereinstimmung mit dem Talmud, die sogenannten sympathetischen Heilmittel, wenn sie erprobt sind, von den als Onrire dneiriöri (götzendienerischer Aberglaube) verbotenen ausnimmt. Verboten ist nur ein etwa damit verknüpfter religiöser Anbetungskult vermittelnder Kräfte. In diese Kategorie ist jedoch der Spiritismus sWisoliuI und die ihm verwandten okkulten Disziplinen) nicht einzureihen, denn obwohl der Talmud der Ansicht des Maimonides widerspricht, der sie für bloßen Schwindel erklärt, so verbietet er dieselben doch, trotzdem er von gewissen darin waltender: Kräften überzeugt ist. (Folgen Zitate als Belege.) Diesen Widerspruch löst Rur: folgendermaßen:
Schon unsere Weisen unterscheiden zwischen den in der Thora erwähnten / Praktiken und Die. Letzteren seien besonders verpönt, weil sie
^ ^ ^ ' daseinsfeindlichen Kräften, sogenannten Todeskräften entsprängen, und
die dabei angewandten Praktiken dazu dienten, die lebenden Objekte in einen todesähnlichen Zustand zu versetzen, in welchem sie mit diesen Organen der Strafe und des himmlischen Zornes in Verbindung gebracht werden. Das will die Thora verboten wissen, daß wir einen Körper dem Stigma (llk^ll) des Todes aussetzen, weil es dem Plane der göttlichen Schöpfung, die als Regel Leben, Güte und Segen verbreiten will, dagegen jene Kräfte nur da als Geißel verwendet, wo dies durch die Aufrechthaltung der Weltordnung in Ausnahmefällen geboten erscheint, widerspricht.
OsruZelluIr V. Ueber das Wesen der Prophetie. Zweck der Schöpfung ist die Verehrung und Anbetung des Schöpfers. Damit dieser Zweck erreicht werden könne, muß die Verbindung zwischen Ihm und der menschlichen Erkenntniß durch den Strom der prophetischen Erkenntniß 171X2) hergestellt werden, welche einer höheren Region entstammt als der menschliche Verstand, welchem die Fähigkeit zur Erkenntniß der eigenen Seele nicht gegeben ist. So wenig wir in der Medizin ohne vorausgehende genaue Kenntniß des Körpers für dessen Erhaltung Erspießliches leisten können, ebensowenig könnten wir dies in der Behandlung der Seele, für deren Erkenntniß nur eine höhere göttliche Befähigung die Mittel liefern muß. Die Voraussetzung für die Befähigung mit dieser höheren Erleuchtung bildet die Vollkommenheit der Geistes- und Gefühlsorgane, da ein Anschluß an die höheren Regionen des Geistes und der Ideen bei demjenigen ausgeschlossen ist, der sich von seinen thierischen Trieben immer wieder in den Staub ziehen läßt. Da dieser Zustand in absoluter Vollkommenheit nicht erreicht werden kann, so lange der Mensch als solcher an gewisse thierische Verrichtungen, und wären dieselben noch so beschränkt, gebunden ist, so entstehen je nach der Individualität verschiedene Grade dieser Begabung. Der unterste ist der prophetische Traum, ein höherer die wache Vision in bildlichen Gleichnissen und Räthseln. So der Traum Jakobs und das Bild der Himmelsleiter, auf welcher die Engel ans und absteigen. Dasselbe bezieht sich auf die Prophetie, für welche das heilige Land unter allen Ländern der Erde ihm als der bevorzugteste Ort gezeigt wird, von welchem aus die Vollkommenen die Wege zum Himmel finden, obwohl sie als Menschen immer wieder zum Körperlichen zurück hinunter müssen. Zweck dieser Erscheinung war, ihm die Heiligkeit des Landes in unauslöschliche Erinnerung zu bringen und ihn vor den Gefahren des Auslandes bezüglich der Heiligkeit der Seele zu warnen. Warum aber sandte Isaak seinen Sohn zu dem Heiden Laban, damit er von seinen Töchtern und nicht von den Bewohnerinnen des heiligen Landes seine Gattin wähle? Dieses Räthsel löst der Run auf folgende Weise: