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Nerhältinß zu Israel wie der Kreis zum Mittelpunkte. (Anm.: In der Thora
in ?. llunÄnu steht dies in den Worten: - „Als der Höchste den
Völkern ihre Erbsitze anwies, als Er die Menschensöhne zerteilte, da stellte- Er die Gebiete der Völker fest nach der Zahl der Söhne Israels." In diesem Sterbeliede Mosche's wird auf das fogenannte magische Zahlenverhältniß, das die neueste Forschung in der Chemie wieder entdeckt hat, angespielt, nach welchem sich alle Naturprozesse in bestimmten Zahlenverhältnissen vollziehen. Ebenso 70 Nachkommen Noa's, 70 Seelen Israels beim Einzuge in Aegypten; 12 Stämme, 12 ^Inüin bei Esau, 12 bei Jsmael, 12 bei Nachor.) Von dem Zentrum gehen Verbindungen an die Peripherie, welche die Leitungswege von der ersten Ursache aller Ursachen an die 8nrim der Völker repräsentiren. Diesem gemeinschaftlichen Ursprung entspricht die gewisse Verwandtschaft in Sprache und Schrift. (Anm. Diese Behauptung wird durch das Alphabet bezeugt- das in wenigen Monaden das Chaos der Phantasiebilder harmonisch ordnet und beherrscht, durch seine Benennungen ^.Iplln lllcku Og-minn seinen urhebräischen Ursprung beweist.) Nun mußt Du wissen, daß jeder 8ur dem Höchsten, der Macht aller Mächte und Herrn aller Herren, Anbetung leisten muß, ein jeder in dem seinem Charakter eigentümlichen Gesänge, wie der Talmud sagt, daß der Genius Esau's, als er mit Jakob rang, sagte: Meine Zeit ist gekommen, meinen Lobgesang anzustimmen.
Dieser Nationalgesang des Volks-Genius hat verschiedenartigen Charakter je nach der in demselben vorherrschenden Anlage, Liebe, Furcht, Energie u. s. w., und seinem Dienste und Lobgesange entspricht wiederum der Grad der höheren
Segnungen, die er empfängt. Dieses Verhältniß drückt sich dann wieder in Sprache
und Schrift seines Volkes aus.
Wisse ferner, daß wenn Jemand das Herz einer Nation zu einer günstigen Stimmung für Israel bringen will, so kann er dies, wenn er den Charakter
kennt, in welchem der Zur derselben sein Lied und seinen Dienst dem Herrn der Heerschaaren leistet und auf welche Begriffsart er Ihn lobpreist. Wenn der
Zadik sich diese 8oll1rg.1i (Lobgesang) aneignet und diese Erkenntniß, so zwingt
er den Volksgenius (der hoch über den niederen Volksbegriffen steht), ihn zu lieben, weil er dem Herrn aller Mächte in derselben Weise dient, und wenn ihn der 8ar liebt, so hat er einen Einfluß auf denselben gewonnen, daß er sein Volk zwingt, den Willen des Zadik zu thun, so daß alle Beschwörungen der Engel (mit denen die Alten sich abgaben) überflüssig werden. Daher giebt es Zadikim, die alle Sprachen kennen, und das versteht der Talmud unter dem Ausdrucke, daß Gabriel den Josef in 70 Sprachen unterrichtete, was sagen will, daß er ihni den Zusammenhang, den jeder Volksgenius mit der Kkäusellnll (Heiligkeit) hat, seine Wurzel und seinen Ursprung und sein Lied, die alle sich in der Sprache und Schrift seines Volkes spiegeln und den Keim der Volksseele bilden, die sich dann von Stufe zu Stufe bis nach unten entwickelt, lehrte.
Nun ist das Wunder von Purim eine Ausnahme gegen alle früheren, bei denen der Allmächtige Israel durch unmittelbares Eingreifen geholfen hat, während hier ein Despot, wie Xerxes, der nicht weniger Israel haßte als Haman, wie unsere Weisen in dem Gleichniß von zwei Eigenthümern, die eine Halde gegen eine Grube verkaufen und dadurch zwei Felder applaniren wollen, andeuten, — gezwungen wurde, Israel Gutes zu thun und Haman zu züchtigen. Wieso gelangte Mardochai zu einem solchen Erfolge? Weil Lerxes als Weltherrscher die Kräfte aller Völker- genien auf sich vereinigt hatte, deren Stellungen und Dienstesarten Mardochai bekannt waren, so daß dieser ihre Harmonien, in denen sie den Schöpfer loben, und die Begriffe, in denen sie Ihm dienen, kannte und verwendete, wodurch