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losigkeit des ^Lsiu am Anfänge der Schöpfung bezeichnet; das beständig vor dem Blicke Mordechai's sich aufthat, dem die ganze Schöpfung ausschließlich als Begriff der Ehre des Höchsten vorschwebte und der dadurch alle Finsternisse der niederen Welt verscheuchte und damit die Rettung Israels zu Wege brachte.
Nun kommen wir zu dem Ausspruch unserer Weisen NsMiu NQK1 21^
„Worte des Friedens und der Wahrheit. Das lehrt uns, daß die Megilla beim Schreiben liniirt werden muß, weil sie der Wahrheit der Thora gleichgestellt ist." Tossafoth bemerkten dazu, daß, da weder Sefer Thora noch Teffelin durch- gehends liniirt werden müssen, unter uniittuk sekal toruk die Mesusa zu verstehen sei, für welche jene Vorschrift gilt. (Menachot 33.) Nun wird die Mesusa hier der Kern der Thora genannt, weil darin nur die zwei Abschnitte Schema und VV. im soksinou enrhalten sind, in denen die Anerkennung der Einheit, die Unterwerfung unter die göttliche Herrschaft und deren Gesetze ausgesprochen ist, somit die eigentlichen Grundlagen der ganzen Thora. Um jedoch die Erklärung zu finden, warum genau dasselbe für die Megilla gelten soll, müssen wir das Vorangegangene heranziehen. Die Mesusa ist die einzige Mizwah, welche gleichsam als Talisman zur Behütung der Häuser betrachtet wird, wie dies Onkelos der Proselyt dem römischen Heerführer erklärte. Nun sagt zwar Maimonides in Mokot ülvsiwu V, 4: Diejenigen, welche in der Mesusa außer den zwei Thoraabschnitten noch Engelnamen schreiben, gehören bald zu denen, die keinen Antheil an der Seligkeit haben. Denn diese Thoren, nicht nur daß sie das Gebot dadurch zerstören, machen sie aus einem hohen Gebote, der Anerkennung der Einheit des Höchsten, der Liebe und Unterwürfigkeit, einen Talisman, ein Amulett zu eigenem Nutzen in thörichter Verblendung, jene in die niederen Nichtigkeiten der Welt herabziehend. Der Kommentator R. Josef Karo bemerkt jedoch dazu, daß dies nicht nur mit der unverbindlichen Erklärung Onkelos' an den Römer im Widerspruch steht, sondern direkt durch den Talmud Menachot 33k des- avouirt scheine. Es muß also so verstanden werden, daß die Mesusa, die nach Vorschrift geschrieben ist, gewiß das Haus behütet, aber nicht die Engel, welche die Unwissenden dazuschreiben. Auch darf die Absicht keineswegs sein, dieselbe als Talisman zu verwenden, sondern lediglich die Erfüllung des göttlichen Gebotes, aus welcher sich dann die Obhut des Hauses von selbst einstellt. Halten wir uns an das Schlußwort, so ist die Mesusa die einzige Mizwah (vgl. beim Auszuge aus Aegypten das Zeichen an Pfosten und Thürbogen), welche bis in die niederste Stufe der Wohnung zum Mineralreich herabsteigt. (Die Seele hat als Kleid das Nervensystem, dieses das Blutgefäßsystem, darüber die Muskeln, das Knochengerüst, die Haut; der Körper das Kleid aus dem Pflanzenreiche und als äußerste und niedrigste Bekleidung das Haus). So steigen also die Buchstaben der Thora aus dem höchsten Reiche des Gedankens bis zur tiefsten Niederung der auf dem Erdboden errichteten Wohnung hinab. Darum heißt die Mesusa NQX- Auch das Siegel des Schöpfers heißt sagt der Talmud, weil in diesen Buchstaben Anfang X und Mitte des Alphabets Q und das Ende desselben O enthalten sind, seine Allgegenwart sym- bolisirend. Hier vereinigen sich also wieder wie bei Mordechai ^.ekrit mit lis86kit, Urgedanke mit äußerster Natur. Darin gleicht die Megilla der Mesusa.
Welche Bewandtniß hat dies aber bei Beiden mit dem Lokirtut, der Liniirung? DSr üri sagt, daß die Linien, welche in die Stirn des Menschen gezeichnet sind, die Spuren des inneren Willens sind, so daß die Alten in denselben die seelischen Willensneigungen zu lesen verstanden. Dementsprechend bedeuten die Linien die im Sefer Thora, in der Mesusa und Megilla der Schrift vorangehen, das Heraustreten des Willens, als Symbolik des Schöpfungsvorganges. Die Vollendung des Schöpferwillens äußert sich jedoch nicht in den idealen Welten der Serafim und Engel soweit, wie gerade in der niederen Schöpfung der Erde mit dem