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Aus je größerer Höhe der Strom kommt, desto mächtiger seine Wirkung. Wenn wir, sagt Or Huolrujim, ein Gefäß unter einen starken Wasserstrahl halten, so schießt - das Wasser zurück hinaus über dessen Wände, es bleibt nichts darin zurück. Nehmen wir den Begriff Mensch als Maßstab für das Gefäß, in welches der Keirolustrom ruhigen Ganges sich auffangen läßt, so wird Symbol der Geradheit sich noch in einer dem Menschen nahestehenden Form äußern, während die höheren, flüchtige, der Wandung spottende Gestalten annehmen, die dem Menschen in der Natnr feindselig gegenüberstehen. Wir finden diese Erscheinung, fährt Ben Atar fort, auch beim Menschen selbst, in der angeborenen Armnth des Gelehrten, eines seit Jahrtausenden beklagten Zustandes. Warum sind meine Söhne so arm? sagt die Thora in der Agada Armnth ist ein abnormer, gewissermaßen pathologischer Zustand, denn jedes normale Geschöpf hat seine Nahrung zur Hand. Weil aber der geistige Strom aus höchster Höhe mit großer Gewalt nicderführt, so tritt die physische Leere im Gefolge auf.
Allen diesen schwungvollen, tiefen, originellen Gedanken liegt die Entwickelungslehre der traditionellen Kosmogonie zu Grunde, für welche die neue moderne Wissenschaft des letzten Jahrhunderts ebenso die Priorität beansprucht, wie für die Chemie und Elektrotechnik, von denen die alten Systeme der Wissenschaft ebensowenig eine Ahnung aufweise», wie von den neuen philosophischen Conceptioncn.
Welchen Antheil hat die Philosophie, die alte Alleinherrscherin auf geistigem Gebiete, an den Errungenschaften des neuen Zeitgeistes? Sie hat den exakten Wissenschaften die Führung abtreteu müssen, dem Experimente, der Empirik, und seitdem die Erde den Mund aufgethan hat und ihre kosmogonetischen Traditionen vorliest, ist sie stumme Höreriu einer unbekannten Sprache geworden, deren Alphabet sie studiren möchte. Dennoch war sie die Trägerin und der Leitnngsdraht des neuen Zeitgeistes, dessen vorwiegend analytische Fähigkeit dieselben psychochemischcn Merkmale aufweist, wie die zum ersten Male austretende philosophische Fähigkeit der Selbstanalyse des Ich und seiner Vernunft. Es ist das Felwnr lmrum, dessen Eintritt in den Liiwr (Selektion) R. Chaim ben Atar in I'. Leiwmot ankündigt, der Nihilismus, der in zwei Parallelen als gelluur lumim 8diel tum'n, destruktiver Nihilismus, gegenüber dem sellsl llViiwciw, dem positiven, absolut unfaßbaren auftritt. 6ll6886ck I'ulwulwm II (R. Abraham Fastower) in seiner bereits citirtcn Einleitung, und seine Schüler, die Chabad, erklären dies auf folgende Weise: Das Ich ist die einfache (färb- und klanglose) Potenz, die sich in 7 verschiedenen Modis bricht. Als Anziehung Liebe, als Abstoßung Furcht, als Schönheitssinn Resultante der beiden vorhergehenden. Das ist die höhere Rangordnung des Gesühlssystems, welcher die niedere in drei Modis, des Beharrungsvermögens Energie (Xosueir), der Trägheit Huldigung (Hoch und der Lust (ck688och entspricht, welche den Uebergang vom Gefühl zur aktiven Handlung des Ich (iXIuIellut) vermitteln. Die Lust an der Liebe, der Furcht, der Schönheit usw. ist es, welche den einzelnen Modus in den Vordergrund der Bewegung treten läßt und alle anderen Gefühle zurückdrüngt. Jeder dieser sieben Modi 'ist aus allen übrigen zusammengesetzt, so daß es ihrer 49 sind. Sobald dieselben im Dienste des selbstischen Ich stehen, nennen wir es profane Gefühle, die in ihrer Vereinigung zum vollständigen Nihilismus, der Negation alles Außcregoistischen, hinabsinken. Ebenso zieht die egoistische Lust, die jedoch in der Schöpfung als Erhaltung des Fortpflanzungstriebes unentbehrlich ist, den Menschen in die Niedrigkeit hinab. Diametral entgegengesetzt ist die Lust an geistigem Denken und die Wonne der Zadikim am religiösen Dienste, ein Parallelismus der höchsten lautersten mit den niedrigsten Eigenschaften des Gefühles, lieber diesem Gefühlssystem, gicbt cs ein höheres geistiges System von Arwküim, Bcgrisfserzcngern, denen