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Der Chaßidismus : eine kulturgeschichtliche Studie / von Verus
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man den Namen Begriffe nur beilegen kann, weil sie in ihrer transzendentalen Höhe weit über den menschlichen Begriff des Verstandes nur an ihrer begriffs- produzirenden Thätigkeit faßbar sind. Dieselben gehen aus dem absolut unfaßbaren, - freien Schöpferwillen hervor, und der uns am nächsten stehende unterste ülnsiril wird das Loffuur dnuun-seiiel ir'ärwelluii genannt. Wenn nämlich die 49 Gefühlsmodi vollkommen geläutert und harmonisch vereinigt, sich nach oben zum Dienste des Unfaß­baren erheben, so heben sie sich gegenseitig ans und vereinigen sich zu einem einfachen fünfzigsten, alle i-n sich einschließenden Begriffe, des selbstlosen Ich, dem Zahlen- werthe des Nun von HX, dem umgekehrten

Diese Vereinigung hat Mosche ein einziges Mal für sich und alle Individuen Israels am Sinai hergestellt, und sie wird erst wieder bei der zukünftigen Erlösung wiederkehren. Mosche selbst kam erst zu demselben Standpunkte zurück, als er den Abschiedssegen sprach, lei seduin elwlleul moekolcele 8ukui>, denn dort ist die Stätte des Gesetzgebers verborgen. Von diesem Satze an bis an das Ende der Thora, erreichte er immer höhere Stufen." Soweit chllesssck 1' nbrullurn. Wir stellen diese Abhandlung des Sohnes des R. Dowber der eines seiner größten SchülerKwäu8olln8 likvi, zur Seite, als Probe der so verschiedenartigen Originalität bei unverkennbarer Einheitlich keit der Quelle, ohne den Vergleich aus Mangel an Raum bei den anderen ebenso bedeutenden Zeitgenossen und Kollegen weitcrsühren zu können.

Wir kommen nunmehr zu der graphologischen These des großen Lehrers und seiner Charakterisirnng des Wesens der Schrift, die in der jüdischen Literatur ebenso neu und originell ist, wie der Parallclismus mit der neu entstandenen Graphologie, die aus der jedem Individuum speziell eigenen Handschrift dessen seelische Anlagen vermissende Gesetze nachzuweisen bemüht ist. Die steile Schrift, lautet das Leitmotiv, deutet aus ein Vorherrschen des Verstandes, die schräge aus das der Sinnlichkeit. Es steckt ein Körnchen Wahrheit in diesen dunklen Träumen, die sich in das Gewand induktiver Forschung hüllen. Von seiner induktiven Höhe aus wendet unser Autor dasselbe aus die Völkerpsychen an. Da er zum Volke hinabsteigt und den Tiklun haassijah, die Harmonie des niederen praktischen Verstandes mit der idealen Gedanken­welt, als Endziel der Entwicklung betrachtet, so beschränkt er sich im Gegensatz zu seinem großen Mitschüler, R. Senior Salman, dem Meister der Chabad, im Lapidarstyl der Tanaiten auf das Schlußprodukt einer Gedankenreihe, die uns jener in einer endlosen Reihe von blenden Geistesblitzen vorführt. Es ist zu bedauern, daß seine Definitionen der Grundlehren des Sohar und Chajim über llAuilin. und llo8eli6r, kreisförmig peripathetisches und linienförmig radiales Anschauen, Lvbkd uirwrnullo, Transzendenz und Immanenz, hier keinen Platz finden können. Man würde ganz neue Anschauungen über das Anrecht aus den NamenVolk der Deuker" gewinnen und den erstaunlichen Reichthum der todtgcglaubtcn hebräischen Sprache bewundern, die für die. schwierigsten Themata des menschlichen Geistes einen eigenen, jedes Fremdwort verschmähenden Sprachschatz entwickelt hat, zu welchem sich die ncnhebräische, belletristische Literatur verhält, wie die Schale zur Frucht.

Rückblick auf die zweite Epoche 18161848.

Erste Periode 18161831.

Die Sprödigkeit des Stoffes möge als Entschuldigungsgrund für die sprung­weise Behandlung dienen.

In einem höchst bemerkenswerthen Parallelismus der Bewegungen an der großen gewaltigen Peripherie des Völkerozeans und in den unbeachtetenWinkeln der Geschichte", wie Mommsen sagt, vollzieht sich die Wiedergeburt des jüdischen Volkes.