so setzt sich dieselbe bei ihm auf eine Art fest, daß es sehr schwer ist, sie zu ihrer lebendigen Höhe zu erheben. Mit einem Wort: Der Chaßid lebt in der Gegenwart, die mit jedem Augenblick Zukunft wird, der Lamden hingegen in der Vergangenheit und bildet den Uebergang zum Neologen, der das Jndenthnm als antike, der Alterthumssorschung werthvolle Ruine betrachtet. Er trinkt auf das Fell des Bären.
Der mehrfach erwähnte Zeitgenosse R. Leibisch Charis, Verfasser des ^.ri Zoirebuollndui'g., Schüler des Sehers und dem vorerwähnten Rabbiner von Dynow an Scharfsinn und Gelehrsamkeit überlegen, sagte zu R. Hirsch bei dessen Besuch in Wisznicz, als er diesen Gast mit Thorasagen beim Sabbathtische beehrte, wie die Frau aus Sarepta zu Elia sagte: „Göttlicher Mann, Du bist gekommen, um meine Sunden ausfrischen zu lassen. Ich habe mich gewöhnt, Thora zu sagen wie ein Baldarsche (Prediger). Die Worte Eures Mundes sind glühende Kohlen."
Aehnlich sprachen sich die Zydaczower Kabbalisten über ihn aus. R. Hirsch Zydaczvwer selbst hatte vor seinem Tode einen Boten zu R. Hirsch gesandt, er möge ihn besuchen, da er ihm wichtige Lehrsätze mitzutheilen habe. R. Hirsch folgte der Aufforderung und kam bis Posteletz, wo man aus einer Fähre über den San setzen muß. Das reißende Gebirgswasser war aber plötzlich so angejchwollen, daß die Ueberfuhr unmöglich war. Durch das eingetretene Hinderniß entschloß sich R. Hirsch, umzukehrcu, indem er sagte: Wenn mir diese Lehrsätze nöthig sein werden, so hoffe ich, sie aus derselben Quelle zu erhalten, aus der sie ihm inspirirt worden sind. — Der berühmte Bruder des Zydaczower Rabbiners R. Moses Samborer, Verfasser des leMntz lonnoselloll, besuchte ihn in Rymanow und wurde natürlich mit aller Liebe und Aufopferung empfangen, die einem Manne seines Ranges gebührte. Als er aus den nächsten Sabbath nach Dukla zog, wollte ihn R. Hirsch dort besuchen, und da seine Leute darin eine Zurücksetzung erblickten und ihm keine Fuhre schaffen wollten, so sagte er: „Dann gehe ich zu Fuß hin." Er fuhr hin, und da aus die Nachricht von
seiner Ankunft Tausende zusammen strömten, erhielt R. Moses, der in großer Dürftigkeit lebte, so viel Geschenke, daß er aller Sorgen entledigt war. Ans der Jahrzeit am Sabbath R. LeiE 1843 war der Sohn dieses R. Moses, R. Juda Hirsch, R. zu Rozdol, Schwiegersohn des Zydaczower R. und erster Kabbalist, Verfasser des Zurück Untorn unä Qual Xeckoseiriiri in Rymanow. Ein noch lebender Augenzeuge, Verwandter und Schüler des letzteren, erzählte mir den Vorgang. Am Tische saß R. Simon Jaroslaner als Nestor der Rabbis und einzig überlebender Schüler des R. Elimelech von Lezajsk obenan. R. Ascher Jesaia, Schwiegersohn und Nachfolger des R. Naftali Ropczycer, in erster Reihe, gegenüber der Rabbiner von Rozdol und zahlreiche andere Rabbis, Söhne und Enkel der Alten, ganz unten der berühmte Charis R. Scholem Kaminker und R. Chajim Halberstamm, später R. zu Neusandec, beide noch junge Leute, während R. Hirsch stehend die Gäste bewirthete. R. Simon führte den Tisch und beehrte den Rabbi von Ropczyce mit Thorasagen, der es nicht annehmen wollte. Ebenso nach ihm R. Juda Hirsch von Rozdol. So wiederholte sich die Aufforderung und die Ablehnung. R. Simon erhob sich in seiner derben Manier urd sprach: „Vor der Offenbarung am Sinai, heißt es, wurde die Thora Esau und Jsmael übertragen. Jeder lehnte ab, ans besonderen Gründen. Es blieb also nichts übrig, als sie diesen armen Juden zn geben. Komm her, sagte er zu R. Hirsch, und sage Thora, wenn die großen Gelehrten nicht wollen. Er gehorchte und sprach über Raschi: w.jnii solliniltn
6261 dar 8iimi in seiner feurig schlichten Manier. Nach Tische ging mein Freund zn dem R. von Rozdol ins Logis. Derselbe ruhte, in Nachdenken versunken, auf dem Sofa. Dann sprang er auf und durchmaß das Zimmer wiederholt. „Daß in der Parscha noch mehr Wahrheit enthalten ist, als er gesagt hat, unterliegt