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Der Chaßidismus : eine kulturgeschichtliche Studie / von Verus
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kehrte gegen Morgen in seinen Zustand zurück, wobei der Talmud sagt: deute wie Bei der Schöpfung wurde dem Meere aufgetragen, daß es seine

Natur für den Durchgang der Juden zu ändern und später wieder anzunehmen habe. Man zeigte ihm also die Seelen Israels und sagte ihm, wenn diese zu Dir kommen werden, so mußt Du ihnen Durchlaß gewähren. Als nun die Juden aus den Ziegeleien Aegyptens mit ihren durch den Frohndienst gebeugten Seelen und staub- verbrannten Körpern an's Meer kamen, da weigerte es sich, sie durchzulassen, denn das waren nicht dieselben, die man ihm an ihrem seelischen Ursprünge als leuchtende Geister gezeigt hatte. Es bedurfte daher erst eines Machtspruches, daß es sich füge. Ganz dasselbe ist es mit der NO)2D (Ernährung). Wenn die Seele aus dem Aether zur Erde herabgeschickt wird, geht auch die für sie bestimmte Anweisung aus Existenz denselben Weg. Man zeigt ihr die Seele und sagt ihr:Du gehörst zu diesem Indi­viduum". Aber auf Erden angelangt, hüllt sich die Seele in ein so dunkles Gewand, daß die b'aiiwWok, welche ihr Individuum sucht, hart an sie herantritt und sie nicht erkennt; denn, sagt sie, das kann unmöglich das mir gezeigte Individuum sein. Auch hier bedarf es erst eines besonderen Zwanges, um sie an dasselbe zu ketten.

Was sein Verhältniß zur Xnddala anbelangt, so kennen wir dasselbe erstens aus dem Werke seines Großvaters GIresseci !nck>rg.imm, das bei ihm im Manuskripte war und bald nach seinem Hinscheiden von seinen zwei ältesten Söhnen als geistige Erbschaft, wie es in der Approbation heißt, in Druck gelegt wurde; zweitens aus einer Unterredung mit seinem Schwiegersöhne R. Mendel Kossower, dem Sohne des R. Chaim ben R. Mendel Kossower, (Vers, des Dimrvntk 8eim1oin). Derselbe bat ihn um einen Locker Kasein (Stundenplan). R. Israel fragte ihn:Lernst Du

Sohar?"Ja."Verstehst Du ihn gründlich?"Nein, aber man sagt, es sei von wohlthätiger Wirkung für die k^okoinok auch ohne tieferes Verständniß." R. Israel:Da muß man aber eine ki68ekomoir haben. (Sie bezeichnet nämlich gegenüber Kokend, dem Kleinheitsscelenstand, und Ruaed, dem mittleren Stand, der zum Studium befähigt, deu Hochstand der mystischen Conception und philo­sophischen Inspiration.) Heutzutage ist aber alles nur deekinat nol^eir (Rangstufe von Klok68e1r); da ist es besser, den Or yneiinsim von R. Chaim ben Atar zu lernen, der eine Wohlthat für das Kl6k68ek ist. Beim Sohar muß man eine selbständige ki68oii6inok haben, denn es haben feindliche Hände

Interpolationen darin vorgenommen."

Ueber das Wunderwesen äußerte er sich wiederholt, einmal am Crew Jom Kippur nach seiner Ankunft in Sadagora, als man ihm ein Asyl in Rymanow anbot. Er sagte: Mosche weigerte sich sieben Tagelang am Dornbusch, die Sendung nach Aegypten zu übernehmen, weil sie mit Wundern verbunden war und er sie auf natürlichem Wege durchzuführen vorgezogen hätte. Und weil sie durch Wunder vollzogen wurde, erhob sich sofort nach dem Durchzug durch das rothe Meer der Kampf mit Amalek. Eine tiefe Betrachtung! Ein anderes Mal sagte er: Wie kommt es, daß heutzutage Hunderte von NoUWim (Wundern) geschehen, während von Elia nur 8, von Elischa nur 16 niedergeschrieben sind? Es genügt nämlich nicht Wunder herabzubringen; man darf auch dadurch nicht ans anderer Seite Schaden stiften. Denn diese Wunderpraxis ruft auch in der Litra aekara (Schatten­seite, Gegenseite) ähnliche Erscheinungen hervor!

Ebenfalls eine buchstäblich iu Erfüllung gegangene Prophezeiung, da seit 1848 der Spiritismus, Hypnotismus, Olairvo^arwo u. s. w. die größten Gelehrten der exakten Wissenschaften, Astronomie und Mathematik, die cnragirtesten Vertreter der kannibalisch-mechanistischen Weltanschauung und die bedeutendsten Staatsmänner,