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denen keine Kathederdummheit anhaftet, zu Sklaven der Thatsachen 86lliuvi äslls kg.tki gemacht hat, wogegen sich die Schulmeisterarroganz und die Günsehant des Philisters vergeblich auflehnt.
Als man ihm von seinem Urgroßvater R. Dowber und von seinem Freunde R. Hirsch Rymanower sprach, wies er nach, daß bei ihnen von einer Wundertechnik keine Rede sei, sondern nur von dem im Talmud besprochenen "D1X "MNI „Du sprichst den Wunsch aus, und er bestätigt ihn Dir." R. Hirsch selbst, der „große R. Hirsch", wie ihn R. Israel nannte, sagte, als man ihm von sonst unbedeutenden Männern erzählte, die als Wunderrabbis einen Anhang hätten: Wenn zweitausend Juden in sester Ueberzeugung sich an einen Stock anspannen (im Jargon auchappen), so wird ihnen der Stock iUoiÄm beweisen." Eine Erklärung die rationalistischer ist, als die der Modernen durch Autosuggestion und äußerste Anspannung des Willens, welch letztere mau höchstens bei Nervenkrankheiten und ihren plötzlichen Heilungen gelten lassen könnte. Von den schriftlichen Auszeichnungen über R. Israels Vorträge hat Walden unter dem Namen Irin Xuckisetiin manches gedruckt. Einen höchst merkwürdigen Ausspruch, der im Lapidarstyl die tiefste Weisheit blitzartig beleuchtet und, den Gipfel des Norsll iioduelliru überragend, sich an die im Loliuur inst ieiiu < lim des ^ri hinterlegte Analyse der Entwicklung der Prophetie anschließt, hat er ausgelassen. Derselbe bespricht das älteste der Lieder, das Lied des Kainiden Lemech an seine Frauen Ada und Zillah, und stellt die Frage, warum dasselbe seinen Platz in der Thora gefunden habe. Antwort: Die Thora als prophetischer Strom der Offenbarung seit Beginn des Menschengeschlechtes (so unterscheidet der Talmud die Thora Adam s, Noah's, Sem's und Eber's, Abrahams, vorder Offenbarung am Sinai) zeigt uns die.einzelnen Phasen ihrer Entwicklung, somit auch die embryonische in den ältesten Kulturanfängen bei jenem Zweige des Menschengeschlechtes, in der Form des Liedes, das wie bei Mosche mit und
bei Jesaja mit derselben Formel resp. anfängt, wobei die letzteren
Himmel und Erde, Jener die ihm näherstehenden Frauen apostrophirt, im Inhalt der im Keim die Grundform des zeigt, eine richtende und vergeltende
Vorsehung als Keim der religiösen Erkenntuiß besingt. Bewunderswerth ist R. Jsrael's Kunst, derart schärfste Ingredienzen der jüdischen Wissenschaft in einer Verhüllung zu geben, welche, den verschiedenartigsten Begriffsorganen gleichmäßig angepaßt, die schwachen nicht belästigt, den starken, selbstständigen, des Denkens fähigen den ganzen weiten Gesichtskreis ohne weitläufige Abhandlung beleuchtet.
Ueber den Chaßidismus äußerte er sich: Derselbe gleicht einem Wege in finsterer Nacht mit gefährlichen Gruben und Fallstricken, der von Zeit zu Zeit durch grelle Blitze beleuchtet wird. Der Thor schaut in den Himmel, wenn der Blitz denselben öffnet und stolpert dabei über das Irdische in die Grube. Der Vernünftige schaut auf den Weg, um sich in den Zwischenräumen von einem Blitze zum andern über die Fährnisse des Weges orientiren zu können. Eine andere Form des Tikrm iiuu88iM, der Kluft zwischen Idealismus und Realismus, auf welche I<6äu8okg,8 Usvzr unablässig hinweist.
R. Israel ist noch besonders merkwürdig durch seine Theorie über den sogenannten Zionismus.
Der oben erwähnte R. Juda Hirsch Strettener, Schüler und Nachfolger des R. Uri Strelisker, machte kein Hehl daraus, daß nach der von R. Obadia Bartinora (Mischnahkommentator) in seinem Kommentar zu Ruth ausgesprochenen Lehre, daß in jeder Generation des Exils der oberste liuäor die Rolle des
Messias übernehmen könnte, wenn die Generation dessen würdig wäre, R. Israel für seine Zeit dafür ausersehen sei. Als nun das Jahr 1848 anbrach und eine