unterließ, 18 Perakim Mischna zu lernen, so daß er jeden Monat die ganze Mischna durchlernte. Der einzige Sohn des Pächters, ein leichtsinniger Bursche, verlangte von ihm Geld aus der Kasse, suchte ihn zu bestehlen, und da es nicht ging, verleumdete er ihn mit Hilfe der Mutter. Als der Vater darauf nicht eiuging, riß er ihm heimlich aus dem Buche mehrere Blätter aus, so daß er bei der Monatsabrechnung über 200 Fl. keine Rechnung oblegen konnte. Der iXseinuim, ein grundehrlicher Mann, hatte heftige Austritte mit der Familie und nahm sich die Sache so zu Herzen, daß er starb. Nach einiger Zeit sah ihn der Junge im
Traume, er fordere ihn vor das Ü68äin Lobsl manlosi (himmlische Gericht). Anfangs ließ er sich den Traum ausreden, als sich derselbe jedoch immer wiederholte, war er dem Tode nahe. Die Mutter lief zu R. Meir. Dieser sagte, man solle zehn Leute auf sein Grab schicken und ihn um Verzeihung bitten. Er kam aber wieder und sagte, ich könnte dir verzeihen, aber die „18 Perokim Mischnajes" kann ich dir nicht vergeben. Man lief also wieder zu R. Meir. Dieser sagte: Ich kann nicht helfen, fahret mit ihm zu R. Israel Rosianer! Die Eltern fuhren mit dem einzigen Sohne
hin, aber auch er wollte sich nicht damit abgeben. Die Mutter warf sich nieder und
erklärte, nicht abzutrcten, bis er ihr nicht Hilfe versprechen werde. R. Israel
antwortete nichts, ließ sich seine Pfeife anzünden und saß so eine lange Zeit. Endlich sagte er: Fahrt nach Hause, er wird schon Ruhe haben. R. Meir hatte ihnen eingeschärft, daß sie bei der Rückreise ihm die Antwort mittheilen sollten. Das kann nur Er, sagte er dann. Er hat den iXsoinarm vorgeladen und ihn in solche Höhen versetzt, daß er ganz vergessen hat, daß er dieses irdische Leben durchgemacht hat, also auch sein Mischnajor.
Dennoch behauptete R. Meir seine Selbständigkeit auch ihm gegenüber. Er war besonders streng in den Vorschriften über Pesach, die bei den Chaßidim eine derartige Verschärfung erhalten haben, daß nur ÄnWL soiiumuig., vom Schnitt an gehütet, und keinerlei geröstete oder gekochte Mazzah oder Mazzamehl genossen wird. Bei R. Meir wurden die Erschwerungen aufs Aeußerste getrieben, so daß selbst der Bauer, der das Holz für die Feiertage spaltete, von Kopf bis Fuß frische Kleider anlegen mußte. So ließ er dem R. Israel sagen, er solle kein Silbergeräth am Pesach benutzen, weil die Rillen nicht gehörig geputzt werden können. R. Israel, der diese Bevormundung ungern sah, fügte sich doch, obwohl bei ihm selbstverständlich besonderes Geschirr da war. Von dessen ältesten Sohne, R. Scholem Friedmann, sagte er: Das ist ein Leipziger Stück Waare. Man verstand den rechten Sinn dieses Lobes erst, als derselbe 1851 auf der Reise in Leipzig starb, wo auch seine Ruhestätte ist.
lieber den dritten Sohn R. Ber, ließ er ihm sagen: Ihr HM einen prachtvollen Bär (Bürenpclz); gebet Acht, daß die Molle nicht hereinkommt. Erft nach 25 Jahren verstand man den Sinn der Worte. Und so hielt er sich mit allen Großen. Der berühmteste Talmudist. seiner Zeit, der Brodyer Magid, R. Salomo Kluger, besuchte ihn und bezeugte ihm seine Hochachtung ebenso wie die angesehenen Lemberger Rabbiner, obwohl alle diese Gelehrten sich dem Chassidismus gegenüber zwar nicht mehr feindlich, aber doch ferne hielten. Um so größeres Aussehen erregte die Unterordnung des sonst sehr unbeugsamen R. Salomo Kluger.
R. Meir starb am 29. Jjar 1850.
Ein bedeutender Zeitgenosse Rü 'Meir s war R. Saul Landau in Krakau. Derselbe gehörte zwar nicht zu den Chaßidim, hatte bei keinem Lehrer die Weihe nachgesucht und empfangen. Aber er achtete und verehrte die großen Lehrer, kannte merkwürdig genau und tief die einzelnen Systeme, so daß er den R. Israel .. .Kozhiierer als den unerreichten Kabbalisten, den „Jüd" als den Mann des höchsten Geistessluges unter Allen beurtheilen konnte, und war auch von Allen hochgeachtet.