Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
193
Einzelbild herunterladen

ü

.

ö 8 1

193 von zeit zu zeit erhalten von der Landes­Herrſchafft; dergleichen An. 16350. wieder­

Etſter Theil, von der Mark insgemein. P. Kap.

194

baͤhten alſe S. Churfurſtl. Durchl. wollten bei Ihro Kaiſerl. Majeſtaͤt für fie vorbitte

auf jahr verliehen worden. Daher) einlegen, fie nach wie vor in Oeſtereich ,, noch heut zu tage unterſchie⸗ wohnen zu laſſen, und in Dero ſchuz wieder

dene Staͤte ſein, woſelbſt keine vorhanden oder wieder angenommen worden, und doch in denſelben Staͤten Judenſtraßen, Ju­denhoͤfe vorhanden fein, els in der Prigniz zu Perleberg, die auch durch eine beſondere Koͤnigl. verordnung v. 1 Der. 1704. noch da­bon befreiet worden. tg. Auch ſein in der ganzen Altmark keine vor­handen, obwohl zu Seehauſen ſonſten ein ſogenannter Judenhof befindlich; auſſer daß einer zu Tangermünde erlaubnuͤß bekom­men, ſich allda aufzuhalten. Auch fein keine zu Reu⸗Ruppin, wiewohl daſelbſt auch eine Judenſtraſſe, die alte Hrafen auch bei uͤber­laſſung der gerichte an den Magiſtrat zu ge­dachtem Ruppin ihnen die gerichte über die Juden vorbehalten, welches ein zeichen, daß fie bor alters allda muͤſſen geweſen fein, Zu Fuͤrſtenwalde fein gleichfalls keine, iedoch

vor dieſem auch geweſen, und einer namens

David allda verbrannt, und ein ander Abra­ham An. 1379. die urfede abſchwer en muͤſ­ſen. Ob fie zu Muͤncheberg iezt wurden

angenommen werden, ſtehet dahin: gewiß

iſt aber, daß die Juden ſelbſt nicht geneiget ſein, ſich daſelbſt niederzulaſſen, weil eine groſſe Landſtraſſe durchgehet, und würden daher die allda wohnende taͤglich mit auf­nehmung und bewirtung der durchreiſenden Juden beſchweret werden. In der Neu­mark zu Kuſtrin fein auch keine berhanden, auch keine zu Dramburg, Schie velbein und Falkenburg, die auch keine einnehmen

wollen; wiewohl Schiebelbein doch A. 1717.|

einen gehabt, Nathan Marcus, welcher ſich unter den damahls aufgenommenen 47 Fa­ien neee, ENG Ill. Aber es heißt mit den Juden, wie Lacitus von einer andern gewiſſen art Leute ſchreibet; Eſſe genus homjnum, quod in civitate noſtra ſemper vetabitur& retine­bitur. Es waren gerade 100 jahr nach der lezten vertreibung derſelben verfloſſn, als die Juden aus Seſtereich vertrieben wur­den, und daher ihre kuͤnftige wohnung und aufenthalt hei andern Potentaten ſuchen mußten; nahmen alſo durch ihre in den Chur­fürſtl Landen wohnende mitbruͤder auch zu Churfürft Friedrich Wilhelm hochſel. Geb. ihre zuflucht, und beklagten ſich, daß ihnen gleichſam der Erdboden und die Welt, welche Gott doch für alle Menſchen geſchaffen hätte, zu enge gemachet, und geſperret wuͤrde: 1. Theil der Maͤrk. Hiſt.

S. Perlberg. Geſch.

auf und anzunehmen, oder auf verweigerten fall zu verſtatten, daß fie in den Churfuͤrſtl. Landen ihre wohnung nehmen moͤchten. Welchem nach denn der Churfuͤrſt wiſſen laſ­ſen durch ſeinen Reſidenten zu Wien An­dreas Neumann, daß er zwar bedenken tru­ge mehr Juden ins Land zu nehmen: moͤchte aber wohl endlich nicht ungeneigt ſein, da­fern es reiche wohlhabende Leute waren, welche ihre mittel ins Land hringen, und hier anlegen wollten, eine 40 bis 50 Fami­lien in Dero Lande aufzunehmen. Jedoch waͤre ihnen dabei zu ſagen, daß Se. Chur­fuͤrſtl. Durchl. ihnen keine Synagogen ver­ſtatten koͤnnten; es ſollte ihnen aber in ihren hauͤſern ihren Gottesdienſt in der ſtille zu ver­richten vergoͤnnet fein; und müßten fie ſich im uͤbrigen den ordnungen, ſo im Reiche und den Churfuͤrſtl. Landen wegen der Juden herkommens waͤren, ſich gemaͤß verhalten. Wozu ſich dann ſelbige ſo fort erklaͤret, ie­doch wegen der Synagoge dabor gehalten, es wuͤrde ihnen ja in einem hauſe ein zimmer vergoͤnnet werden, da ſie ihren Gottesdienſt üben möchten, gleichwie es unter dem Chur; fuͤrſten zu Maynz und Pfalz auch andern orten ihnen erlaubt waͤre. Ward alſo nach genommener fernern erwegung ein freiheits­brief auf 50 Familien ausgefertiget, dahin lautende; daß 1) Seine Churfuͤrſtl. Durchlauchtigkeit die 50 Juͤdiſche Familien, derer namen und anzahl von Perſonen, auch an was ort ſich iedweder niedergelaſſen, ihnen foͤrderſamſt ſollte zu wiſſen gethan werden, in Dero Lan­de der Churmark Brandenburg, Herzog­thum Kroſſen, und einverleibte Lande auf­genommen, und ihnen macht gegeben hätten an den orten und Staͤten, wo es ihnen am gelegenſten fiele, ſich niederzulaſſen; allda ſtuben oder ganze hauͤſer, wohnungen und bequemlichkeit fuͤr ſich zu mieten, zu erkau­fen oder zu erhauen, doch in der maße, daß, was ſie kaufsweiſe an ſich braͤchten, wieder­kauͤflich geſchehen; und was fie erbaueten, auch nach verflieſſung gewiſſer jahre an Chriſten wieder verlaſſen werden muͤßte, iedoch daß ihnen die unkoſten davor gut gethan werden ſollten.. 2) Sollte ihnen vergoͤnnet fein in gedach­ten Churfuͤrſtlichen Landen handel und wandel den Churfuͤrſtl. verordnungen gemäß zu treiben, auch offene krame und huden zu N haben,