Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
363
Einzelbild herunterladen

EC

X

a

8

SS

363 Zweiter Theil, von den Alterthümern der Mark. I. Kap. 364

Daͤniſcher Füͤrſt namens Rollo gewefen, wel­cher die ruhmbegierde gehabt, Koͤnig von England zu werden, wann er nur den flek­ken Longeomptor wuͤrde zu ſehen hekom­men, waͤre auch nicht uͤber 5. ſchritte davon getbeſen, da er das in dem gründe vor ſich

liegende Longcomptor wuͤrde geſehen has

hen; waͤre aber ſo fort auf der ſtelle mit et­lichen ſeiner Diener voraus, und ſeine

Mannſchafft hinter ihm zu ſteinen wor ­

den. Aber der vortrefliche Engliſche Ges ſchichtſchreiber Cambdenus hat ſchon bor hundert jahren ein unſerm nicht ungleiches urtheil davon gefaͤllet: nur daß er es nicht ein Heldenbette, ſondern ein altes ſieges­zeichen zu ſein erachtet, in ſeiner Britannia in der ausgabe in 800 mit etwas kurzen, in der in folio Amſt. 1659. ſ. 155. aber etwas weitlauͤftigetrn folgenden worten. Vaſta ſaxa in orbem diſpoſita, quae Rollerich­ſtones vulgus appellitat, hominesque olim fuiſſe, qui in faxa ſtupenda metamorphoſi riguerint, ſomniat. Horum qualemeun­que delineationem jam olim expreſſam

pagina ſequenti exhibemus. Informia

enim ſunt inaequalia longinqui temporis vetuſtate multum imminuta& cexeſa. Omnium celſiſſimum quod extra coronam ortum ſpectat, Regem vocitant, quia regem illum Angliae fore, ſi modo Longcompton viculus ẽo nomine ſubiacet) ſemel vidis­ſet, quem pauculis progreſſum paſſibus vi­deas, aliaque quinque ex altera parte con­tigha, Huites, reliquos exercitum fuiſſe comminiſcuntur. Haec victoriae alicuius monumentum ego crediderim,& forte a Rollone Dano, qui poſtea rerum in Nor­mannia potitus. Quo enim tempore ille cum ſuis Danis& Normannis Angliam depraedationibus exagitaret, Danos cum Anglis proelium iuxta ad Hokenorten conſeruiſſe legimus. Wobei man es auch bewenden laͤßt, und wegen des Rollonis ſelbſt, ſo der auswaͤrts ſtehende hohe ſtein fein ſoll, nur anmerket, daß es damit ſolche bewandnuͤß habe, als wie mit den auswaͤrts geſezten und ſogenannten huͤtern bei vorge­meldten Heldenbetten, N. 1. 1. c. Sonſt handelt hierbon Robertus Plot. Natural. Hiſtor. of Oxford- Shire c. x.

Aber von mehrer betraͤchtlichkeit iſt, daß man an einigen orten dieſe Steinkraiſe nicht einzeln, ſondern ihrer unterſchiedene beiſam­men ſindet, auch nicht von einerlei weite, ſondern kleine, mitlere, auch weite dem durch­meſſer nach von 18 bis 20 und mehr fuß. Von deren bedeutung zu vermuhten iſt, daß

es Grabſtellen einer oder der andern grofen Familie, oder ganzer Gemeinen geweſen, de­rer jedwedes haus einen ſolchen kleinen Krais vor ſich gehabt, und da die aſche feiner ver brannten Todten hinein gebracht, wie wir noch heut zu tage unſere begraͤbnůßeplaͤtze auf den Gottesaͤlkern und Kirchhoͤfen haben. Es kann auch ſein, daß fie ein andenken ei ner daſelbſt gehaltenen groſſen ſchlacht fein, und die darinn gebliebene hohe und niedrige Offiziers nachdem die Kraiſe und ſteine groͤſſer und kleiner geweſen, darin begraben worden. Dergleichen Monument lieget zur linken hand des weges bei dem Dorfe Matſchdorf, un­gefehr anderthalb meilen von Frankfurt jen­ſeit der Oder; und ſein dieſer kleinen Kraiſe bei 30. wie ich fie A. 1683. in dem ſommer in augenſchein genommen. Eine weit groͤſ­ſere anzahl aber iſt bei dem Amte und Staͤt­lein Zehden in der Neumark nach den Gruͤ­nebergiſchen graͤnzen zu auf den ſogenannten Steinbergen zu ſehen, welche dabon dieſe na­men fuͤhren; und zwar doch mehrentheils von ſehr groſſen zum theil auch vierekkigen ſtei­nen, welche mit mooß viel zoll hoch bewach­fen fein. In berſchiedenen dieſer Steinkrai­ſer liegt mitten inne ein uͤheraus groſſer un­geheurer ſtein, welches ohne zweifel der Grab­altar iſt. wie Tab. IIl X.. n. Sie werden ins­gemein Heidniſche Kirchhoͤfe genennet. In faſt gleicher anzahl findet man ſie auch im Dramburgiſchen bei Teſchendorf, Steinhoͤfel und Janikow; auch bei Großin und Pribslaf­

Schievelb. Inſp da man fie auch Todtenhuͤgel Nieſenberge, Rieſengraͤber, Hünenbrul­ken und Huͤnenbetten nennet. Einige da­von heſtehen nur aus 15 bis 20 ſteinen, in­gleichen bei Schoͤnermark auf dem Pfarr­akker, und bei Stendelchen, Neuangerm. Inſp. derſchiedene Kraiſer von 9. die meiſte von 7. ſteinen. Unweit Oderherg in der heide nahe bei dem Krummenſee ein Stein­krais von 18 bis 20 fuß im durchmeſſer in der mitte ebenfalls ein ſehr groſſer fein. Naͤhſt dieſem gleichſam in einem dreiel Drei kleine Kraiſe bei einander liegen.

Eine beſondere und von der vorhergehen­den ſtellung ganz verſchiedene art trifft man an in der gegend von Schievelbein, welche mit denen in der Altmark darin uͤbereinkom­men, daß fie in die länge geſtellet fein, darin aber abgehen, daß ſie um drei theil laͤnger/ und um die helfte ſchmaͤler ſein als jene; an den enden auch ins runde fallen, und auß mittelmaͤßigen platten, nicht erhabenen ſtei­nen beſtehen. Dergleichen liegen zwei an gedachtem ort hinter dem Dorfe Echimn

wi