Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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361
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36. Zyeiter Theil, von den Alterthümern der Mark. 1. Kap. 36

Steinkraiſe bon mittelmäßigen ſteinen im diameter oder durchmeſſer etwa 20 fuß und druͤber breit ſich erauͤgen an dem fuß eines Grabhuͤgels, dergleichen Grabhuͤgel ein we­nig weiter worwerts zur rechten hand des weges zu ſehen, wiewohl derſelbe etwas nie­driger als der vorige iſt. Es moͤgen auch ſolche Steinkraiſe vielmehr hieherum gewe­ſen ſein, weil man laͤngſthin den weg an dem Dorfe auf beiden ſeiten, auch weiter den weg nach Perlberg ins feld hinaus ſehr viele ſolche mittelmaͤßige ſteine riegenweiſe anein­ander geſetzet ſiehet, zum ſchuz der gaͤrten und aͤtker, welche die Einwohner des orts, wie die zu Diſtorf die groſſe, von ihren ſtel­len moͤgen weggebracht und hieher geſetzet haben, um fich des landes beſſer zu gebrau­chen, und es zu aͤkkern zu machen. Man ſiehet auch dergleichen einzelne noch einiger maſſen unfern dem der Univerſiaͤt zu Frank­furt zuſtehenden Dorfe Writzig, an dem orte wo ietzo der Neue Graben gehet, welche die alte Bauersleute daherum ebenfalls der Heu­nen oder Heidenthorens zu nennen gepfle­get. AN|

(Daß dergleichen Steinkraiſe auch in der Ukermark anzutreffen geweſen, laͤſſet ſich nicht allein aus den noch hin und wieder auf den huͤgeln zerſtreuet liegenden mittelmaͤßi­gen ſteinen muhtmaſſen, ſondern wird durch die erfahrung und aufgefundene beiſpiele ſelbſt auch beſtaͤtiget. Unter andern hat ſich unweit gedachtem Vorwerk Arendſee, in der heide mitten im wege ein foͤrmlicher run­der Krais von nicht groſſen feinen gefunden, etwa 6 bis 8 fuß im durchſchnitt. Wie der Hr. Graf ein beſonderer Liehhaber bon der­gleichen alterthuͤmern ſein: ſo haben fie hier nachgraben laſſen, und in der mitte etwa eine elle tief in der erde einen platten ohnge­fehr elle langen ſtein, und unter demſelben eine groſſe ganze Urne von 6 bis 7 quart au­getroffen, ohne daß andere ſteine daherum geſtanden. Die Urne iſt voll verbrannter Knochen und Aſche, und unter denſelben eine eiſerne Nadel und meßingener Ring geweſen. Und etwa 60 ſchritte dabon hat ein kleiner ebenfalls mit nicht groſſen ſteinen in der run­de umgebener huͤgel gelegen, in welchem man einen platten ſtein, unter demſelben aber 4. auf die kannte geſezte ſteine angetroffen. Der innere raum machte ein quadrat bon ** fuße, und ſchloß eine Urne in ſich mit klei­n Knochen, die aber zerbrochen war. In

. Neumark finden fie ſich ebenfalls: wie wir gleich vernehmen werden.

ll. Theil der Maͤrt. Ziſt.

Man kan bei allen dieſen nicht vorbei ges hen noch eines gewiſſen Kraiſes dieſer ahrt zu gedenken, welcher in den ſogenannten Wolf­brůchern bei dem Dorfe Wirchow in der Neu­mark Dramburg. Inſp. gelegen, und von den Einwohnern der Adamsdanz oder Stein­danz genennet wird: weil vor etlichen hun­dert jahren am Pfingſtfeſt einige Menſchen einen nakkenden danz daſelbſt ſollen gehalten haben, und daruͤber zu einer ſonderbahren ſtrafe in ſteine ſein verwandelt worden; wie dann auch die ſteine 14 an der zahl noch paarweiſe daſelbſt zu ſehen ſein, unter wel­chen einer in der mitte ſo 2. ellen hoch und wie mit reifen umgeben eine Tonne bier, oder gar den Bierſchenker, und zwei auſſerhalb dem krais etwas hoͤhere ſteine, ein paar Spiel­leute ſollen geweſen ſein, an denen man noch die ſpuren von violinen und dergleichen mehr bemerken will.

Wer bald mit wunderwerken fertig iſt, wird zum beweiß der moͤglichkeit, hiermit vergleichen das Staͤtlein Bie doblo in Africa Ji tagreiſen von Tripoli, welches durch Kir­cheri Mundum ſubterraneum, und eine Engl. Reiſebeſchreibung der Welt ebenfalls vor augen geleget worden; indem man alda allerhand zu einer Stat gehörige. figuren, als hauͤſer, zimmer, baͤume, thiere, men­ſchen, und dieſe in allerhand poſituren, auch hunde, katzen, mauͤſe alles in ſtein gewachſen, und ſo eigentlich gebildet ſehe, daß es kein Bildhauer fo natuͤrlich haͤtte machen können: er wird auch die Sieben Steine auf dem Mo­riniſchen gefilde zu huͤlfe nehmen, von wel­chen vorgegeben wird, daß ſiehen junge pur­ſche ihren kaͤſe und broht auf eine unanſtaͤndige

weiſe aus uͤbermuht henetzet, und daruͤber zur

ſtrafe in ſteine verwandelt worden.

Aber es iſt eins ſo wahr als das ander: und bei unſerm Adamsdanz ſein nichts als 2 bis 23 fuß hohe ungeſtalte ſteine, welche keine gleichheit mit einer menſchlichen geſtalt haben, ſondern nur einen runden Krais bor­ſtellen, und deshalben nicht mehr menſchen geweſen zu ſein koͤnnen geachtet werden, als die kurz zuvor erwehnte Steinbetten bei Sa­lentin fuͤr eine wiege und ſechswochenbette. Und wird hier gegen zuhalten ſein, was von einer gleichmaͤßigen verwandelung ſolcher ſteine in der Grafſchafft Oxfort bei einem Marktflellen Longcomptor etwa 4 Teutſche meilen von der Stat Oxfort, und zwei mei­len von Woodſtok erzehlet wird, die man daſelbſt Rollrich. Stones d. des reichen Rol­lonis ſteine nennet, und vorgiebt, es waͤre in den Daͤniſchen kriegen in England ein

Ag Daͤniſcher