Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
365
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365 witz an dem wege nach Lahes, zur rechten hand von ungefehr 100 ſchritten in der laͤnge. Das anſehnlichſte iſt auf dem Pribislafiſchen felde, und halt in der laͤnge 1809, und in der breite an einem ende 32, am andern ende 20 fuß. Beide ſein abgezeichnet auf der 1V. Tab. 8X. U I. Auſſer dieſen liegen noch zwei auf dem Ruͤzenhagenſchen felde, eins am wege da man nach Pommern reiſet, das an­der an dem Fluß Malſto, auf einem ſtuͤk ak­ker, Techorin genannt.

Gleichwie wir aber oben bei den vierelki­gen Steinbetten doppelte Schichten wahr­genommen: alſo finden ſich ſolche auch bei den runden Steinkraiſen, und zwar von mehr, als zwei Schichten; wie wohl dieſe auch von den uͤbrigen in vielen andern ſtuͤlken unter­ſchieden und ganz beſonder ſein. Nemlich bei dem unweit Frankfurt gelegenen Dorf Arensdorf haben auf dem felde vier Krai­fer. gelegen, dabon Anno 1713. ihrer zwei wegen der eingeſunkenen oder verworfe­nen ſteine ſchon ziemlich unkennhar, zwei aber noch ganz kennbahr, und in der ge­ſtallt, wie hier Tab. IV. N. vi. A. B. ange­zeichnet ſtehet, gelegen geweſen. Das eine A. hat in der mitte einen bloſſen Stein, um ſich herum aher 6 kraiſer von Steinen; das andere 8 in der mitte ein von Steinen ge­legtes kreuz, um ſich herum aber bier ovale Kraiſer gehabt. Die laͤnge bon jedem he­laͤuft ſich etwa auf 21, die breite auf 14 fuß. Zwiſchen und um dieſe kreiſer hat eine groſſe menge Steine gelegen, als ob ein gebauͤde daſelbſt geſtanden. Und dieſe Krai­ſer werden von den Einwohnern der gegend der Jekkendanz oder der Wunderberg ge­nennet. Die geſtalt des kreuzes macht mich muhtmaſſen, daß dieſes Begraͤbnuͤß von den erſten Chriſten dieſer gegenden herruͤhre, von welchen bekannt, daß fe anfangs ihre Todte nach abet der Heiden von denen ſie ausge­gangen, auf den feldern und in den buͤſchen begraben, ſolches aber vom Biſchof Otto bon Bamberg verboten worden: ne ſepeliant mortuos Chriſtianos inter Paganos in ſyl­vis aut in campis. Abbas Urſperg ad A. 1124. Es muͤſſen alſo anfangs die Chris ſten ihre Todten noch wie die Heiden begra ben haben: haben aber zum unterſcheid bon den Heidniſchen begraͤbnuͤſſen anſtat der ſnſt gewohnlichen Altaͤre die figur eines kreuzes bingeleget. Dergleichen auch ein die form eines kreuzes habender ſtein mag andeuten, welcher auf dem Ellingiſchen felde in der utermark anzutreffen. Daß es der Jel­

Il. Theil der Mart. Hiſt.

Zweiter Theil, von den Alterthümern der Mark. J Kap.

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kendanz genennet wird, mag wohl von der gewohnheit der jungen Leute aus dem Dorf herruͤhren, welche etwa an feiertagen dahin­gegangen, und dieſe Kraiſer durchgedanzet, von den Alten aber daruber für Jelken geſchol­ten, der ort ſelbſt auch ſamt der gewohnheit der Jekkendanz genennet worden.

Von den vielen herumliegenden ſteinen laͤßet ſich vermuhten, daß daſelbſt ein gebaude oder mehr dergleichen Kraiſer gelegen; wie­wohl ſich jetziger zeit bon ſteinen gar nichts mehr da finden ſol. Dann an den meiſten orten wo ſie den Doͤrfern nahe liegen, als bei Wrihig, Reppen ꝛc. haben fie das ſchikſal, daß die ſteine von den Bauern ausgegraben und hin und wieder zum bau verfuͤhret worden, mithin die Kraiſer ſelbſt nach und nach ziem­

lich, auch ganz und gar ausgegangen. Wan­

nenhero zu vermuhten ſtehet, daß, da es doch mit den herum geſezten ſteinen auf die ſicherheit der aſche und gebeine vornemlich gemeinet geweſen, es auch allenthalben Hz nen oder Heldenbetten wenigſtens Stein­kraiſer werde gegeben haben; und daß, wann die berſchiedenheit der runden und vierekki­gen figuren eine verſchiedenheit der Einwoh­ner andeuten ſoll; in den gegenden diſſeits der Elbe und Oder aber ſo wohl Vandal und Suevi, als Wenden gewohnet; noht­wendig auch ſo wohl bierekkige als runde Steinbetten in der Mittelmark wie in der Ukermark und Neumark muͤſſen vorhanden geweſen fein. Wie aber dergleichen Stein betten weggekommen, dat lehret uns die an­geführte beſchaͤftigung der Bauern. Sie fein von den Chriſtlichen Einwohnern weg­geholet worden bis auf diejenige, die noch uͤbrig ſein, und mehrentheils entweder zu weit entlegen, oder zu groß und unbeweg­lich fein, und ohne groffe mühe Und ko­ſten nicht koͤnnen fortgebracht werden. Siehet man die Kirchen Und Thuͤrme in den Staͤten und Doͤrfern, ingleichen die Statmanern, pflaſter der Staͤte, Kloͤſter und Hoſpitaͤler, auch die grundſteine bon Hauͤſern, die verfallene Schloͤſſer und der­gleichen an: ſo muß man erſtaunen uͤber die entſezliche menge feldſteine, welche wohl nirgends, als von ſolchen Steinbetten hergenommen ſein; inſonderheit da ſie nir­gends weniger, als um groſſe Staͤte, die De. ren viel gebraucht haben, angetroffen wer­den, wie unſer groſſes Berlin dabon ſelbſt das beſte zeugnuͤß geben kann; welches in uralten zeiten doch auch eine gute anzahl Todte mit dergleichen Steinkraiſen wird beehret haben. Heut zu tage pflegt man die ſteine, welche Aa 2) bei