Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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bei raͤumung einer gegend oder auf den aͤk­kern im wege liegen, zu untergraben und ein­zuſenken: und durfte endlich von dieſen herr­lichen Alterthuͤmern, dieuͤber 1000 jahr ge­ſtanden, mit der zeit nichts oder wenig mehr zu ſehen ſein. Wie dann zwiſchen Boberow und Mankelmuß auf dem ſogenannten Huͤ­nenkirchhof einer ſandigen gegend, ehedem ſehr groſſe ſteine aufgerichtet geſtanden, ietzo aber nichts mehr dabon zu ſehen.

Wann aber die groͤſſe der Steine ſchwierig­keit ſollte machen zu glauben, daß ſolche frtgebracht werden könnten: ſo zeigen die ekſteine an den elken der Thuͤrme und Kir­chen, welche platt und regelmäßig bearbei­tet ſein, daß man vor zeiten eine beſondere wiſſenſchafft gehabt, die feldſteine ſo zu ſpal­ten, daß ſie ziemlich regelmaͤßig von einan­der geſprungen, und beides fortgebracht, und zum bau vollends mit weniger Mühe zu­bereitet werden koͤnnen. Bisweilen finden ſich noch auf den feldern geſpaltene Feine, welche vermuhtlich auf ſolche weiſe, aber anders geſpalten, als die abſicht geweſen, und alſo mißlungen: ob man wohl nicht in abrede ſein mag, daß ſolches bei einigen auch vom donner und einſchlagen herrühren koͤnne.

Dieſes kunſtſtuͤk ob es wohl bei einfuͤhrung

der ſandſteine nach und nach ziemlich ſcheint in abganggekommen, und faſt unter die ber­lohrne Fünfte gerahten zuſein: ſo trifft man es doch hier und da noch bei Steinarbeitern an: wie dergleichen ſich bei Sr. Hochgr. Gna­den, des Hn. Grafen von Schwerin zu Wolfs­hagen Schloß einer gefunden, der auch die

art und weiſe gezeiget. Nun habe ſowohl Schweizeriſche, als andere in Berlin arbei­tende Steinmetz deshalb befraget: keiner aber hat um dieſe art zu ſpalten wiſſen wollen.

V. Man trifft aber auch ganze Begraͤb­nuͤſſe an unter der erde ohne über der erde ei­nige merkmahle von ſteinen gewahr zu wer­den. Und zwar ſindet man entweder ſteine neben einander geſezt, ohne hedekt zu ſein, wie bei Stolzenhagen auf dem felde in der ſoge­nannten Silberkiſte, Neuangerm. Inſp. da ein geraumer plaz mit den allergroͤſſeſten feldſteinen ohne kalk ausgeſetzet, und bis ohen an mit lauter erde und kleinen ſteinen ange­füllet iſt. Es hat 16 fuß in die laͤnge bon mitternacht gegen mittag, 4 fuß g zoll in der breite gegen mitternacht, und 3 fuß und 8 zoll in der breite gegen mittag. Vermuht­lich iſt hier auch ſchon iemand geweſen, und hat die Urne weggenommen: allermaſſen dann dieſe ſteine wohl keinen andern, als der­

Zweiter Theil, von den Alterthümern der Mark. 1. Kap.

platten Steinen bedelt.

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gleichen nutzen beim Begraͤbnüß können ge­habt haben. Oder die Grabſtelle iſt bedekt mit einem blatten ſtein. A. 1731. hat ein Bauer im Schmoͤlliſchen felde, Prenzl. Inſp. auf ſeinem akker mit dem pflug einen groſſen ſtein angetroffen, unter welchem ein leerer plaz etwa 3 ellen lang, 3 ellen breit und 2 ellen tief befindlich, und dieſer unten und an den 4 ſeiten mit breiten eben ſo langen etwa 4 bis 5 zoll dilken feinen ausgeſetzet gewe­ſen. An der elle mittagwaͤrts iſt ein vier­ekkiger auch mit ganzen ſteinen unten und an den Hier ſeiten ausgeſezter ort, als ein feuer­heerd oder kamin, ſonſt aber nichts darin befindlich geweſen. Weil der Bauer wieder ſein hoffen nichts darin gefunden: ſo hat er den ſtein wieder druͤber geleget, mit erde wieder bedekket, und wie den uͤbrigen akker beſaͤet. Daß dieſes ebenfalls eine Grabſtelle ſei, daran iſt wohl nicht zu zweifeln: daß aber in beiden oͤrtern keine uͤberbleibſel von hegraͤbnüßanſtalten vorhanden und gar leer geweſen, giebt anlaß zu muhtmaſſen, daß ent weder ſchon ein Liebhaber oder iemand dabei geweſen, und in meinung einen ſchatz zuhehen die Todtentoͤpfe, Knochen und Aſche heraus geworfen, ſich aber nicht die muͤhe genom­

men die erde wieder hineinzuwerfen, ſon­

dern den ſtein nur drüber geleget, die erde und aſche aher, damit das Land zum pflü­gen tief genug ſein moͤchte, daruͤber gewor­fen: oder daß dieſes Begraͤbnuͤß für eine Fa­milie in voraus und zwar das groſſe fuͤr die Eltern, das kleine fuͤr die Kinder oder auch für die mit zu verbrennende thiere gemacht, die Beſitzer aber durch krieg oder andere faͤlle oder auch durch geſetze, wie wir geſehen haben, ſolches zu gebrauchen verhindert worden. Ein gleiches groſſes laͤngliges mit breiten Steinen ausgeſeztes Grab hat ſich auch noch 1748. unter einem mit vier len Steinen angefuͤllten huͤgel unweit nur gedachtem Arendſee in der Ukermark ge­funden. In deſſen mitte war eine ſchei= dewand aufgefuͤuhret und mit zwei groſſen t Das Grab war mit erde ausgefuͤllet, und darunter viel kno­chen, kohlen und ſtuͤlken von groſſen Urnen, worauf ein flaſter folgete und wieder ſtuͤkken von einer groſſen Urne und verbrannte koh­len, woraus man faſt abnehmen ſollte, daß die Urnen ſchon anderswo geſtanden, und da in beſſere herwahrung ſollen gebracht wer­den, aber zerbrochen, und knochen und kohlen ſo unter einander gerahten. Auch hat ſich ne ben den kohlen eine kleine im bauch etwa 4. zoll haltende gerippete Urne gefunden vn no