Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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em vornemſten aus der Gemeine des orts . dem Leichenbrand übergebliebene, in einem irdenen Grabtopf verwahrte Gebeine ſahe man die übrige ſei­nes Volkes in irdene Töpfe beigeſetzet, fo, daß die Gebeine dieſes ſtreithahren meiſt in der mitte des berges zuſtehen gekommen. Dieſe deſto ſorgfaͤltiger zu bewahren, war

dieſer Grabtopf noch in etliche irdene Ge­

fälle eingeſetzet; von welchen ſedoch weder die auͤſſere, noch das innere behaͤltnuͤß gerettet werden können; angeſehen alles über die maſ­fen beraltet. Gleiche bewandnuͤß hatte es mit den übrigen Grabtoͤpfen, deren in ſolchem berge etliche 70. an der zahl, alleſamt voller Gebeine, deren keiner aufbehalten werden köͤn­nen. Die Begraͤbnuͤſſe wurden ohne Steine umbauet gefunden. Die Aſchtoͤpfe, über des ren einige ein mittelmaͤßiger Feldſtein gelegt, fo ganz hineingeſunken, ſtunden etwa 2 fuß tief; auch faſt ſo weit von einander; alle aber waren laͤngſt dem berge in ziemlich geraden reihen, von abend gegen morgen in groſſer ordnung eingeſenket. Eine Schicht Toͤpfe folgte der andern, nur daß etliche fuß erde darzwiſchen, wodurch ein Begraͤbnuß hon dem andern unterſchieden war. Seitwaͤrts vor­gedachter mehrmahls eingefutterter Urne, nahe bei, fand ſich ſothaner eiſerne Spieß, welchem einiges eiſerne geraͤhte om Pferde­zeug, ein eiſerner Kleiderhake, ein derglei­chen Ring vom gurt und ein Meſſer, bei­gefuͤget, heſſen Klinge meiſt vermodert, der Griff aber von Metall gegoſſen war. Dieſer ſieghafte Spieß, auſſer welchem in dem ganzen berge keine Waffen mehr, wohl aber einiges ander geraͤhte von Erzt und Ei­ſen ſich finden laſſen, war mit der ſpitze ge­gen mittag, und mit dem theil, ſo dem holze aufgeſtekt geweſen, gegen mitternacht ges wandt; auch nicht auf die breite ſondern auf die ſchaͤrfe geſetzet, und mag ehemahls mit fo viel bluht beſpritzet, als anjetzo mit roſt, überzogen geweſen fein.*

Zu den ahrten der Wurfpfeile wird X. i. gerechnet werden koͤnnen; welche vorwaͤrts breit und ſcharf: mag auch weit ſchaͤrfer ge­weſen ſein, da der Pfeil anietzo ſehr grün bez laufen: im uͤbrigen aber ſo glaͤnzend, als ob er mit einem glanz uͤberzogen; welches je­doch nicht ſowohl einer beſondern kunſt der Alen, als vielmehr der beſchaffenheit des Erdreiches, worinnen der Metallene Pfeil zu liegen gekommen, zuzuſchreiben. An dem untern theile finden ſich Uberbleibſel, welche zeigen, daß das holz oder der Schafft bon bei­den ſeiten eingelaſſen geweſen; vermittelſt

Zweiter Theil, von den Alterthuͤmern der Mart. 1. Kap, welches Schaftes man dann borkommenden

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umſtaͤnden nach, ſowohl in der naͤhe, als abe waͤrts, feiner ſich gebrauchen können.

Wie aber die bisher erwehnte Waffen meh­rentheils aus Erzt: ſo ſein die noch uͤbrige auf Tab. XIL X. in. v. und v. borgeſteſte ſtuͤkke aus Stein, wovon X. m. die geſtalt

eines Keils, M. m. und aber, die geſtalt

der Haͤmmer haben.

Sollten dieſe ſtuͤkke aus den zeiten her­ruͤhren, in welchen weder der gehrauch des Erztes, noch des Eiſens bekannt, und da die Völker der Steine ſtatt der Waffen ſich bedie­nen muͤſſen, wuͤrde ihr alterthum ſich gar hoch erſtrekken. Es war freilich in den ur­aͤlteſten zeiten mit der art der Waffen ſchlecht beſchaffen. Alle macht beſtund in der ſtaͤrke der Fauſt, in der ſchaͤrfe der Naͤgel und Zaͤhne, in Steinen, Knitteln und Keulen, wie ſolches unter andern Lucretius Lib. V. ausdrukket:

Arma antiqua manus, ungues, dentes­

gue fuerunt

Et lapides,& item ſylyarum fragmina

) rami. Solchergeſtalt mußten die Alten ihre zue flucht, ſonderlich auch zu den Steinen neh­men, um die ſtaͤrke der Fauſt damit zu ver­einigen. Die meiſten werden ſich ſolcher Steine bedienet haben, wie ſie ihnen am er: ſten und zum gebrauch am bequemſten bor die hand gekommen; einige aber hatten be­ſonders zugerichtete Steine, wohin die in den graͤbern bisweilen anzutreffende keilfoͤr, mig geſtaltete Steine gehoͤren. Die meiſte beſtehen aus Feuerſteinen, einige aber aus einem grauen oder ſchwaͤrzlichen ſehr harten Feldſtein. NO. mi. ſo aus Feuerſtein, und die geſtalt ſolcher uralten keilfoͤrmigen Stets ne zeiget, wurde nebſt noch zweien bon glei­cher beſchaffenheit, aus einem groſſen Grab. Hügel bei Wandeliz in der Mittelmark her­vorgelanget.

Die laͤnge, breite und ſtaͤrke ſolcher keil­foͤrmiger zum theil ſehr ſcharfer Steine, iſt nicht einerlei; indem einige zu 4. 6, 8. ant, dere zu 10. 12. zoll lang gefunden wor den. Ihre geſtalt iſt mit den Holzkeilen überall zuvergleichen; vorwaͤrts breit und ſcharf, allmaͤhlig nach der mitte ſtaͤrker, und ſodann in etwas ſich verliehrend, zu weicher form fie durch das behaͤmmern und ſchleifen der Al ten gebracht ſein.

Die laͤnglich runde, oben ſtumpf, unten ſpitz zugehende ahrten laſſen ſich ſeltener finden, deren beſchaffenheit in gedachter

ö Schmin­