Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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Schminbii diſſert. de urnis ſepuleralibus

Karmis lapideis veterum Cattorum, wie auch in Wolffarts Haſſia ſubterranea Part. I

"Tab. 23. zu ſehen. Beſonders iſt es, daß

Jau ſtſteine zuweilen 2. 3. auch mehr in ei­nem Grabe beiſammen liegen; welches die hermuhtung giebt, daß ein ſolcher alter Kaͤmpfer mit mehreren, dann mit einem eini­gen dergleichen Stein verſehen geweſen, über

dem finden ſich verſchiedene, welche ſo gar

am obern theil mit einem kleinen loche durch­bohret fein, welche gattung allem erachten nach, vermittelſt eines riems am gurt getra­

gen fein mag; und eben darzu gedienet, daß

wann ein bder ander dergleichen Fauſtſtein im harten gefecht verlohren gegangen, zer­

ſprungen, oder auch aus der Fauſt geriſſen

worden, ſofort ein ander zur hand fein Fön­nen. Und gewiß der gebrauch dieſer ſehr ſchar­fen Steine, welche mit der Fauſt gefuͤhret worden, iſt von ſolchem nachdruk geweſen, daß es ohne blutige ſtoͤſſe nicht abgegangen; ja, daß die meiſte mit heftig verwundeten, und zerſpaltenen koͤpfen zu boden geſunken.

Nicht weniger gehoͤren die in den Graͤbern zuweilen befindliche. ſteinerne Haͤmmer und Aexte unter die alleraͤlteſte Waffen.

Beim Hioh, deſſen tage in die zeiten Mo­ſis geſetzet werden, wird unter benennung berſchedener ahrten der Waffen auch des Hammers im XII. kap. V. 20. meldung ge­than: den Hammer achtet er wie ſtoppeln, er ſpottet der bebenden Lanze.

So gedenket Plutarchus in dem leben des Roͤmiſchen Burgermeiſters Caji Marii,

welcher mit den alten Cimbern in ein blutig gefechte gerahten, der Streitaͤxte. Als

auch dem Mario wegen erhaltenen ſieges über.

die Cimber eine Gedaͤchtnuͤßmuͤnze gepraͤget worden, finden ſich unter den aufgerichteten ſtegeszeichen Streithaͤmmer, als der Cimber damahls geführte, und won dem Mario be: ſiegte Waffen; dergleichen alte ſilberne Münze mit der beiſchrift: Victis Cimbris, in Zabarellae aula heroum gefunden wird. Der gebrauch ſolcher Haͤmmer iſt nicht

weniger in den mittlern zeiten, unter die

Kriegeswaffen beibehalten worden; nur daß ſelbige aus Eiſen verfertiget waren. Der­gleichen eiſerner Hammer, deſſen gleichfalß ei­ſerner ſtiel zwei fuß lang, unter den Ruͤſtungen des Markgr Iohannis, eines Sohns. Churf, Ioachimi] zu Brandenburg befindlich, deſ­fen geſamte Ruͤſtung in dem Koͤnigl. Zeug­hauſe alhier zu Berlin aufbehalten wird. Solche Streit- und Fauſthammer wel­

che in den uraͤlteſten zeiten aus einem har­

Zweiter Theil, von den Alterthümern der Mark. 1 Kap.

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ten Stein gearbeitet, ſein den Wehr und Waffen der alten Teutſchen heſonders beizu­zaͤhlen, als welche in ihren Graͤbern ange: troffen werden. Ihre beſchaffenheit wird an

N, 1. und v erſehen werden koͤnnen, von welchen der groͤſſere aus der Ukermark.

Die meiſte ſolcher hieſiger orten gefunde­nen Haͤmmer, deren an der zahl etliche 20. vorhanden, beſtehen aus einer ſchwaͤrzlichen ſehr feſten ahrt der Feldſteine; einige we­nige(ind von einer kohlſchwarzen ſchoͤn geglaͤt teten ſehr feinen ahrt, und kommen dem Pro­bierſtein bei.|

Der geſtalt, groͤſſe und ſchwere nach, ſin­det{ich ein merklicher unterſcheid: indem eini­ge 3. 4. 5. Pfund ſchwer, welche mit der Fauſt zu führen einen ganzen Mann erfodert. Als le aber kommen darinn uͤberein, daß fie bon einer ſeiten gleich einem Hammer, damit zu ſchlagen, von der andern als eine axt, da­mit zu hauen geſtaltet, nnd daß ſie mit ei­einem runden durchbohrten loche verſe­hen, fo nach beſchaffenheit der groͤſſe und ſchwere des Steins, gröffer oder kleiner, wo ein hoͤlzerner ſtok hineingeſtoſſen und wohl be­feſtiget geweſen; mit welchen Fauſthaͤmmern und Streitaͤrten die alte Teutſche ihren fein­den entgegen gegangen; mit der ſchaͤrfe der Axt auf die hirnſcheitel eingehauen, und was durch den hieb nicht fallen wollen, nach ge­wandter Axt, mit dem Hammer erſchlagen. Weil aber dieſe Streithaͤmmer bei eröͤ­

nung uralter Monumenten ſo gar ſelten fd

zeigen, auch mehrentheils nur in anſehnlichen von ſehr Dielen Feldſteinen aufgeführten Grab und Heldenhüuͤgeln, welche zumei­len mit den ſtaͤrkeſten und aͤlteſten Eich­baüͤmen bewachſen, angetroffen werden: ſo

iſt leicht zu erachten, daß ſich ihrer nur die

vornemſte und edelſte unter den alten Teut­ſchen bedienet. 3

Wie viel aber dieſelbe auf ihre Wehre und Waffen gehalten, kann aus dem zeugnůß LTaciti C. Xlll. abgenommen werden: nihi autem neque publicac, neque privatae Fe niſi armati. agunt. Solchemnach waren fie bewehrt, nicht nur zu krieges, ſondern au in friedenszeiten, nicht nur bei ihren Gottes­dienſtigen berrichtungen, ſondern auch bei

ihren oͤffentlichen und beſondern zuſammen=

kuͤnften. Ja, da ſp gar der Brautſchmuk na

Taciti bericht, in Schild, Spieß und

Schwert befanden, einfolglich ihr augen,

merk am meiſten auf die Waffen gerichtet: ſ

haben ſie, wie im leben, alſo auch mn ze d