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vielleicht mit dem Schloß einen namen ge
) Y Zwiſchen der Netlitzer Faͤhre und Fahrland lieget im walde der ſogenannte Kirchberg, und auf demſelben ein nachlaß von mauerwerk. Weil ſich auch meſſer und ander geraͤhte allda gefunden: ſo will man ſelbiges für einen reſt on einem Göͤtzentempel halten. Weil aber weder die von der Sueyiſchen Voͤlkerſchafft herkommende Heiden, noch die Wenden Tempel gehabt; der Berg auch bon einer Kirche den namen fuͤhret: ſo iſt vermuhtlicher, daß hier eine Kirche oder Kapelle
bald bei einfuͤhrung der Chriſtlichen Religion geſtanden, woſelbſt etwa die in Fahrland un
ter den Wenden wohnende Chriſten ihren Gottesdienſt gehalten, welchen die noch zu y. ſeiende Wenden in Fahrland nicht leiden wollen..
8) Nicht weit von dieſem ort ſüdwaͤrts auf der andern ſeite des waſſers, das ein arm von der Habel iſt, liegt noch ein nachlaß von einer Schanze, den man bald die Roͤmerſchanz, bald die Koͤnigsſchanze nennet. Es iſt ein vierek, welches auf ieder ſeite 280. gemeine ſchritte halt, an dreien ſeiten 3 eingaͤnge und einen innern graben hat. Der wall nach der Habelſeite iſt gar hoch, nach der Landſeite etwas niedriger, wogegen auch ein graben iſt, der aber an einigen orten verfallen. Wäre es ein Roͤmiſches werk, und hatte man hinlaͤngliche nachricht von der Römer gegenwart in hieſigen gegenden: ſo moͤchte die erſte henennung wohl grund haben. Es ſcheint aber die leztere deswegen fuͤglicher zu ſein, weil hekannt, daß im 30 jährigen Krieg die Kaiſerl. die Schweden und Sachſen auch dieſe gegend durchſtrichen: und mag der Koͤnig Guſtab Adolph hier bei einer gelegenheit eine ſchanze aufgeſchlagen, und alſo zu henennung des orts anlaß gegeben haben: wo nicht die Einwohner oder die ſogenannte Buſchklepper in dem Rauͤberiſchen zeiten ſolche zu ihrer ſicherheit aufgeworfen. Die zeichnung davon ſtehet Tab. XilI. C. und in der Sammlung einiger Schriften über die von der Academie vorgelegten frage; wie weit die Römer in Teutſchland eingedrungen, f 29. wie ſelbige der Königliche Major
er Ingenieurs, Herr Huͤmbert entworfen, . mit dem Hrn. Kirchenraht Els ner uf veranlaſſung der Königl. Academie dieſe chanze A. 749. beſichtiget: woſelbſt auch
bon des Drufus Siege ze ini ; eichen€ iht in lern geszeichen einige nach
V. Unter die Alterthu die mer der Mark rechnet man ja billig auch den in den meiſten
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Zweiter Theil, von den Alterthümern der Mark, Il. Kap.
450 bornemſten Staͤten der Mark befindlichen oder befindlich geweſenen Roland. Doch
duͤrfen wir uns dabei um deſto weniger lang
aufhalten; weil ſelbiger auch in andern ſonderlich Niederſaͤchſiſchen Staͤten angetroffen; und davon, was es damit für eine bewandnuͤß habe, von andern allbereits auch ausgefuuͤhret worden; wie er dann auch in dem Anhaltiſchen in der Stat Zerbſt ſtehet, und daher in der Anhaltiſchen Hiſtorie der länge nach beſchrieben worden, woſelbſt auch die Schriftſteller angefuͤhret fein, welche von deſſen urſprung verſchiedene muhtmaſſungen beigebracht; nachdem doch nirgends in den alten Geſchichtſchreibern eine gewiſſe nachricht dabon anzutreffen iſt. Aus ſeinem Habit und aus den um und vor demſelben an einigen orten noch gebrauͤlichen gewohnheiten, und aus dem namen ſelbſt, der am fuͤglichſten von ruͤgen oder richten hergeleitet wird, und eigentlich Nůgeland heißt, iſt ganz wahrſcheinlich, daß es eben kein Göoͤtzen⸗ oder Heldenbild, wohl aber ein Sinnbild oder ſymboliſche vorſtellung
iſt der hoͤchſten Gewalt oder Hohen Ges
richte, welche die Landesherren den Staͤten gegeben, die wieder die allgemeine Rechte anlaufende verbrechen nach befinden auch mit dem tode zu beſtrafen. Welches dann auch durch die an einigen oͤrtern hei unſerm Maͤrkiſchen Roland im gebrauch geweſene oder noch ſeiende gewohnheit beſtaͤtiget wird; nach welcher die den tod verwirket habende uͤbelthaͤter entweder vor oder in der gegend dieſer Saule zum tode verurtheilet, oder gar abgethan werden. Zu Prenzlau iſt der ſchwertſchlag vor dem Roland auf einem in dem flaſter eingelegten breiten Stein geſchehen, und der ſtaupenſchlag und verweiſung nimmt dahon feinen ans fang; dergleichen bewandnuͤß es auch zu Königsberg gehabt, woſelbſt der Buͤttelſtein nicht unbekannt iſt. Da nun die meiſten Staͤte in der Mark von den Anhaltiſchen Markgrafen die hohe Gerichte erhalten: fo iſt glaublich, daß dieſe ſaůlen zu deren zeiten auch von den Staͤten ſelbſt theils zum andenken, theils zum beweiß ihrer gerechtſame aufgerichtet worden, welches auch durch das bei dieſen Saulen befindliche wapen der Anhaltiſchen Herren, den Adler, heſtaͤtiget wird. Daß es von den Staͤten ſelbſt geſchehen, iſt daher zu ſchlieſſen, weil einige kleinere Staͤte, ob ſie wohl die hohe Gerichte bekommen, dennoch keinen Roland haben, welchen zu errichten ſie etwa die mittel nicht gehabt.
Ff 3 Dieſes