Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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595
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535 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. I. Kap. 596

halt errichten laſſen, nach der zeit aber und noch ietzo nemen dieienige, ſo ſich des Brun­nens gebrauchen ihren aufenthalt darin, und iſt in der mitte dieſer zimmer eine kleine Kir­che, worin bei waͤhrender Brunnenkur des ſommers vom dritten Pfingſttag bis Michae­lis des Sonntags nachm. vom Diacono mul

der Stat eine Predigt und Mitwochs vorm.

Behtſtunden gehalten, auch actus ſacri ver­richtet werden. Weiter hin iſt noch ein der­gleichen maſſives gebaůde in der form eines halben Monds aus milden beitrag gebaut, welches zu einkehrung fuͤr die armen ange­richtet iſt. Naͤhſt demſelben ſtehet eine Küche und noch ein klein gebauͤde, einen und den an­dern Koͤnigl, bedienten dar einzulegen. Zur rechten hand lag ehedem an dem hang des berges ein ſchoͤnes und mit vielen ſeulen geziertes praͤchtiges Haus für Ihro Koͤnigl. Maſeſtaͤt errichtet, deſſen unterſtes ſtokwerk mit unterſchiedenen zimmern zum gebrauch des Brunnens verſehen, das oberſte aber aus 64 ſeulen beſtund, und zwiſchen denſelben ein ſchoͤner raum tafel zu halten beſind­lich, auf welchen das dach ruhete, ſonſten

aher weder wand noch mauern hatte hingegen

die ſchoͤnſte außicht in die gegenuͤber gele­

gene herge gab. Es iſt dieſes aber A. 1722. bis

auf das fundament abgebrochen worden, und nichts mehr uͤhrig, als dasjenige Hauͤsgen, welches der damahlige berühmte Architector Schluͤter erbauet, das auch noch das Schlůͤte­riſche Haus genennet wird. S. die XV. Tab. 7. Von der innerlichen beſchaffenheit die­

. ſes Brunnenwaſſers hat bald zu anfang

A. 1685. der damahlige Profeſſor Medi­cinae zu Frankfurt, nachmahls Koͤnigl. Naht und Leib⸗Medicus und Profeſſor Medicinae zu Leiden, Hr. D. Albinus gelegenheit ge­nommen, eine beſondere Abhandlung, wie bald folgen wird davon zu halten. Nach welcher zeit unterſchiedene berichte der Herren Medicorum darüber ergangen. Auch nur noch A. 1709. haben Ihro Koͤnigl. Maj.

Dero Raht und Leibmedico Hrn. D. Frie­

drich Hofmannen allergnaͤdigſt befohlen, ſich dahin zubegehen, denſelben genau zuunter­ſuchen, und davon ſein gutachten abzuſtatten, welches ſelbiger auch willig auf ſich genom­men: und nach geſchehener unterſuchung folgenden Bericht davon abgefaſſet, welchen man ſo viel lieber hier von wort zu worte bei­fügen wollen, weil darin der ganze zuſtand dieſes werks klaͤrlich enthalten.

Es iſt nemlich, ſchreibet der Hr. Hof­mann, dieſer Brunnen von A. 1685. her

bekannt geweſen, daß er von ſonderbarer

kraft und wuͤrkung in geneſung einiger ſchwe­ren krankheiten ſei, indem zuerſt etliche Sol. daten, die das kalte Fieber gehabt, dabon ge­trunken, und darauf ſich gleich wohl befun, den und geneſen; auch hernach etliche Per. ſonen, fo vor langen zeiten her gehrechli

und gelaͤhmet geweſen durch ſowohl auͤſeer­als innerlichen gebrauch zu vollkommener ge. ſundheit gelanget; worauf er von dortigem Apotheker, auch von dem Sel. Chymico Kunkel abgezogen, und darin ſonderbare In. gredientien beobachtet, nachmahls auch pon dem damahligen Profeſſore zu Frankfurt Hrn. Albino auf befehl des Hoͤchſtſeligen Thurfuͤrſten, Friedrich Wilhelms genau unterſuchet worden, welcher auch davon eine abhandlung oͤffentlich in den druk gegeben, und darin hehauptet, daß es ein Mineraliſches und ſehr geſundes waſſer ſei. Es haben auch nach derſelben zeit viele Perſonen aus Ihro Koͤnigl. Maj. Landen, auch anderweitig alle jahre diefen Brunnen heſuchet, fo daß zum wenigſten des jahres zwei bis 300 Menſchen vorneme und geringe dahin ſich begeben. Und obgleich niemahls etwas in Teutſcher ſpra­che dabon geſchrieben, und dieſer Brunn dem publico angeprieſen worden: ſo hat er ſich doch allezeit ſelbſt angeprieſen, und fein loh durch den gebrauch und herrlich hefundenen nutzen gegen alle, die etwa aus uͤhereilung nicht wohl davon geurtheilet, behauptet. Dann ja ſo viel unzaͤhlige exempel und an­merkungen vorhanden, welche der Medicus, Herr D. Thormann und auch der daſige Pre­diger mit genauen umſtaͤnden aufgezeichnet, auch ich ſelbſten bei meiner ietzigen anweſen­heit, durch befragung vieler unpartheiiſchen Leute und Gaͤſte es befunden, daß er in Laͤh­mungen, auch durch den Schlag verlaͤhmten gliedmaſſen, ingleichen im Scharbok, Stein­ſchmerzen, ſchwerem Gehoͤr, Muͤdigleit der glieder, verſtopfung der Milz, in unreinem Gebluͤte, ſcorbutiſchen Geſchwuͤren, verdor­benem Magen und herlohrnem appetit ein überaus herrliches Mittel ſei, und alſo es billig heiſſet: Ubi rerum adſunt teſtimo­

nia, non opus eſt verbis, nec locum ha­

bet amplius dubitatio.

Damit man aber auch a priori wife, wo­bon die medicinaliſche kraft und mürkung dependire, und wodurch dieſes Waſſer ſeine heilſame kraft erweiſe: ſo habe nach genauer unterſuchung befunden 1) daß das wall ganz leichte und ſubtile ſei; wie dann au ſolches Praedicat der Hr. Geh. Naht Krug von Nidda, dieſem Waſſer in feinem aller

unterthaͤnigſten beri en: und habt iterthaͤnigſten bericht gegeben m