Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
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679
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679 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. Ul Kap. 680

ſypio. Woraus dann auch erhellet, daß

man davon ſchon proben gehabt, und die ſache ſich alſo wohl müfte thun laſſen: ob ſich wohl unter deſſen ſachen keine weitere nach­

richten gefunden. Und haben ohne zweifel an­

derweitige beſchaͤftigungen denſelben abgehal­ten. Was das aber für Baumwolle geweſen, welche es bei dem Dorfe Grim in der Ukermark in groſſen flakken, als tuͤcher ſoll geregnet haben, wie ſolches ein Obriſt Lieutenant u. damalige Commandeur der Feſtung Loͤknitz A. 1698. 11Aug. berichtet, und die probe davon mit­

ſchikket, welche dem Koͤnigl. Naturalien­

‚binet. einverleibet worden, ſolches wollen laſſen. Welchergeſtalt aber der Hr. D. Gle­ditſch aus einer ahrt wolliger krauͤter eine ahrt von wolle und gewebe verfertiget, dabon wird unten zupernemen ſei n.

XIX. An Wieſewachs iſt gleichfalls in der Mark kein mangel, ſonderlich laͤngſt und nahe bei den Fluͤſſen, und iſt daher gnugſam im ſtande des Landmanns anſpann, und an­dere viezucht durch den winter zubringen oder lauch ſonſt zuverſorgen. Es hat ſelbiger aber durch die oben 5. Il. angeführte anſtalten eis

nen fo groſſen zuwachs erhalten, daß die

Viehzucht im Lande dadurch um ein merkli­

ches verbeſſert, und der Landmann in den

ſtand geſetzet worden, bei guten jahren auch heu an auswaͤrtige abzulaſſen. Wer unter andern die gegenden in der Altmark bei Kal­berwiſch, wo die weide aus nehmend ſchoͤn; in der Prigniz bei Lohme, Wernikow, Meien­burg, Semlin und die Lenzer Niederwiſche; in der Ukermark bei Bruͤſſow, Schwet, Vierraden; in der Mittelmark bei Jederitz, Neuſtat an der Doſſe, Krampfuhl, Gran­fee, die Elblake bei Bagow Altbrandenb. jnſp. bei Plauen, Oranienburg, Rauſchen­dorf, Altwriezen, Kunersdorf, im Bruch; in der Neumark die Hollaͤndereien in dem Leppowiſchen Stathruch bei Landsberg, die gegend bei Buſſow, Pirene; bei Nordhau­fen, Gellen, Schoͤnfließ, Soldin, Koͤ­nigsberg, Beerwalde; das Stathruch bei Friedeberg, den Manhager dei Darmburg den Netzbruch bei Drieſen; Kriſchitz, Rep­pen im Sternbergiſchen; Tſchicherzig im Zuͤllichowiſchen, wiewohl bei dieſer ſchoͤnen weide dieſes ſehr beſchwehrlich iſt, daß das vieh allemahl über die Oder hin und zuruͤt gebracht werden muß; ich ſage, wer dieſe und andere oͤrter mehr in augenſchein nimmt, wird hieran nicht zweifeln: und die zu dieſer zeit neuerlich vorgenommene noch unter haͤn­den habende ableitung der Oder und rauͤ­

wir den Naturforſchern zubeurtheilen uͤber­

mung gewiſſer Oderbruͤche laͤſet uns hierin eine ueue verbeſſerung hoffen. Im uͤhrigen

iſt doch nicht zuleugnen, daß an einigen vr.

ten der Wieſewachs durch beſſerung des ak. kerbaues abgang gelitten.) XIX. Hierbei kann ich nicht vorüber noch ein voͤlligers verzeichnuͤß der auf den Maͤrki, ſchen wieſen und feldern befindlichen und bon natur gewachſenen Krauͤter und anderer Ge­waͤchſe, ſo viel ich derer in reiſen und hei an­dern gelegenheiten wahrnemen Fönnen, nie derzuſetzen, als verſichert ſeiende, daß ſolches ein noͤhtiges ſtuͤkke der Hiſtoriae Naturalis(ei, und wo nicht allein, doch denen ſo die Natu­ralien lieben, gefällig fein werde: behyrah da ſich ſolche ſtuͤkke darunter befinden, die mit ſonderlichen ſchoͤnheiten begabet, und daher wohl fuͤr einen zieraht des Landes, und fol­gends einiger anmerkung wuͤrdig gehalten werden mögen; Und hat der geweſene Chur fürftl. Elb Medicus, Hr. D. Chriſtian Mens zel allſchon derer unterſchiedene in kupfer bringen, und feinen Indici Plantarum Mul. tilingui beifügen laſſen, deſſen auch hin und wieder zugedenken man unvergeſſen ſein wird.

Es hat auch gleichfalls der Chur fuͤrſtliche

Leib⸗ Medicus, Hr. D. Eltzholtz vor eini­ger zeit eine Floram Marchicam heraus­gegeben, von welcher iedoch zu bedauren, daß fie 1) ohne eigene erfahrnüß geſchriehen, 2) die Garten⸗ und fremde Krauͤter mit eingemen­get, welches eine veraͤnderliche ſache und die

natuͤrliche heſchaffenheit eines Landes der ge­

buͤhr nach nicht borſtellet. Ich werde auch hier­in ohne einige klaſſenordnung dieſer geſchüpft nur blos einer alphatiſchen ordnung folgen, und in ſolcher, was etwa bei einem und andern merkwuͤrdig vorgefallen, zugleich beobachten.

(Beil ſeit des Verfaſſers tode die Kranker wiſſenſchafft durch den fleiß und bemuͤhung verſchiedener beruͤhmter Männer einen ge­waltigen zuwachs auch ein ganz ander anſe­hen erhalten: fo würde deſſen aufſatz, welchem ohne dem noch ultima manus gefehlet, freilich in einem andern kleide erſchienen fein, als er wuͤrklich vorhanden iſt, wann er ietziger zeit

ſollte ſein verfertiget worden. Es hat des­

wegen der um die Naturgeſchichte wie über

haupt, alſo auch in der Mark beſonders wohl

verdiente Hr. D. und Prof. Gleditſch ſelbigen nicht allein nach den heutigen regeln der Krauͤterwiſſenſchafft eingerichtet und ergan­zet, ſondern auch aus feinen eigenen anmer­kungen um ein anſehnliches bermehret, und ſolchergeſtalt dieſe ſammlung brauchbarer gemacht, und verhaͤlt ſich ſelbige wie.