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855 Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg. Il Kap. 9.6
A. I7I hat zu Berge Perleb. Inſp. ein Schaaf 4 volllommene Laͤmmer geworfen, dabon 2 von der Schaaſmutter ſelbſt, eins
von einer ziege geſauͤget worden, das vierte
aber iſt nach etlichen wochen aus mangel der nahrung berſtorben.
jungen bei ſich gehabt.. Hierher gehöoͤret auch, wann in einem ei
ſich 2 oder mehr dotter befinden, dergleichen exempel ſo gar ſelten nicht ſein. Das iſt
aber was beſonders, wann 1665, 12 Mai zu Blankenfelde ein ei zum vorſchein kommen,
welches weder dotter noch weiß, ſondern an deſſen ſtelle eine dünne gelblichte feuchtigkeit gehabt; welches ohne zweifel von der ſchwaͤche
derjenigen naturkraͤfte herkommt, die durch
die bewegung den dotter bilden oder won dem
weißen abſondern muͤſſen: beides aber iſt ſol
chergeſtalt vermiſcht worden, und hat von der dottermaterie die gelbliche farbe bekommen. A. 1710 hat zu Scharlottenburg ein ge
meines huhn ein ei geleget, in welchem noch ein ander ei mit ſeiner ſchale gelegen: und 17161 auf der Meierei bor Berlin in einem ei anſtat des dytters ein obaler ſtein gefunden worden. Welches leztere inſonderheit
eine hoͤchſt wunderſame ſache iſt, welche ſich aber doch auf eine weiſe wird auflöoͤſen laſſen:
wann wir folgenden vorfall erwegen. An.
1737 wurde mir aus meiner kuͤche ein ei ge
bracht, in welchem auſſer einem geſunden und vollſtaͤndigen dotter eine maſſa befindlich, welche die voͤllige geſtalt einer Bohne hatte, auch von einem ieden, der es ſahe, für eine ſchmintbohne gehalten wurde, ſelbſt auch von einem geſchtkten und berühmten Medico und Stat⸗Phyſico in einer namhaften Stat auſfer Landes, dem dabon in dem gewöhnlichen briefwechſel nachricht gegeben, iedoch die Bohne ſelbſt nicht mitgeſchikket hatte. Weil aber
der fortgang einer Bohne aus dem magen
durch die gedaͤrme in den eierſtamm, und die
uͤberziehung deſſelben mit dem weiſſen und mit einer doppelten ſchale ganz unmöglich zuſein ſcheinet; bei genauer beſichtigung auch die ſubſtanz dieſer maſſa ſelbſt auch zwiſchen den
fingern ſich reiben ließ, welches bei bohnen
ſich ſonſt nicht thun laͤſſet; über dem auch die materie inwendig ſtreife und eine gewiſſe ob
wohl bohnenfoͤrmige lage in die länge hatte:
ſo halte dafür, daß es nichts anders, als ein
unvollkommener zweiter dotter geweſen, wozu der urſtof bei bildung des eies nebſt dem andern mit hinein gekommen, nicht aher die kraft gehabt, welche den andern dotter gebildet,
. worden. Auf den Rohriſchen Guͤhtern iſt im Sept. ein Haaſe geſchoſſen worden, welcher etliche
mithin in dem wachſen, welches durch eine zirkel⸗ oder ovalfaͤrmige bewegung geſchichet,
von jenem mit in den krais gezogen, des fer, nern wachsthums und eigener bewegung be. raubet, und zu einer ſolchen maſla gedrufket Mit dem angeführten: Opalſtein mag es ehen die bewandnuͤß haben, und der dotter, weil er nicht hinlaͤngliche kraft ge, habt ſich zubilden, in dem zirkel, und obal— foͤrmigen motu des weißen eine dieſer hewe, gung aͤhnliche geſtalt gewonnen, auch zu ei. ner dichten harten maſſa gedrulket worden fein, die man für einen ſtein ohne weitere unterſuchung angeſehen. Solchergeſtalt Jäffet dieſes beiſpiel ſich doch noch erklaͤhren: wie aber in einem ei eine anderthalb zoll lange zweihoͤrnigte ſchnekke entſtehen köͤnne; ders gleichen beiſpiel man aus Erpach am 21 Oft,‘ des 1750 jahres angezeiget, das ſcheinet ganz unaufloͤslich zuſein.
Daß auch eier mit doppelten dotter ausgebruͤtet werden koͤnnen, bezeuget die erfahrung und das beiſpiel von einem ſolchen Ganſeei zu Kerzlin auf der Pfarre, aus welchem zwei voͤllige, iedoch todte gaͤnſekuͤch
lein ausgekommen. r
III. Das Wachsthuͤmliche Reich, regnum vegetabile, aber iſt noch fruchthahrer anders gleichen vervielfaͤltigten Bruhten..
Daß Bauͤme zweimahl blühen, iſt nichts ſeltſames: das aber verdienet einige aufmerkſamkeit, was Angelus ſ. 366. aus dem Leu tinger ſ. 603. anfuͤhret, daß A. 1568 im Amt Boͤtzau ein Apfelbaum nicht allein zwei. mahl geblühet, ſondern auch gute reife apfel getragen: ingleichen wann das blühen nicht etwa nur einzele zweigen, ſondern eine ganze ahrt baüme oder biel von iner ahrt bett A. 1715. 1728. 1730. 1739. haben in Arneburg die Kirſch⸗Apfel⸗ und Hollunderbail me zweimahl gebluͤhet; und zu Nahrſtat in der Altmark ein Birnbaum um Johanns alle ſeine blaͤtter verlohren neue knoſpen gefeget und wieder blaͤtter gewonnen, folgen. des jahr auch wieder gegruͤndet, aber um IM hannis doch verdorret. 36 vorigen 1750 jahr haben ſowohl auſſerhalb der Marl ſonderlich in der gegend Hanau, und in Sach, ſen, als auch in der Mark Kirſch, und aj dere Bauͤme im Oktober zum zweitenmah gebluhet, auch kleine früchte angeſetet. di aber nicht zur reife gekommen. Und 231 Birnbaum in des Berliniſchen Kaufmann Hr. von der Lahr garten zu Stralow. hieſiger orten dieſe ſeltenheit gezeiget/ deß— nicht allein zu gewöhnlicher zeit ſeine richt von ſehr groſſer ahrt gebracht/ ſun e hin