Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
857
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Oktober zum andern mahl gebluͤbet und wies; der ordentlich gebildete, aber kleine Birnen getragen. Zu Prenzlau hat ſich in des Re­Koris, Hrn. Procopii garten eine Birne ge­ſunden, aus deren krohne ein neuer zweig ge­wachſen, der gegruͤnet, gebluͤhet, und auch ein Birnchen getragen, welches iedoch nicht reif geworden. Dergleichen beiſpiel ſowohl im Birnen, als Zitronen, wird uns auch das Koͤn. Naturalienkabinet zeigen.

Von den Roſen iſt bekannt, daß aus den­ſelben noch eine, auch wohl zwei entweder nebeneinander, oder übereinander an einem zweig hervorſproſſen: auſſerordentlich aber iſts, wann A. 1722 zu Loͤknitz in des Pre­digers garten aus einer Roſe ein ſtengel mit z jungen zum aufhruch ſtehenden Roſen­fnoſpen herausgeſtiegen, die aber, oh fie wohl ſonſt friſch gewefen, dennoch alle 3 in einer nacht verwellet. Jedoch kommt dieſes der Roſe nicht bei, dawon Micraelius V. B. ſ. 74. gedenket, daß fie A. 1629 in Pom­mern in einem garten im Junius ſich gefun­den, aus welcher 6 andere kleine Roͤſelein hervorgebrochen: welches dann viel Gelehrte

der zeit anlaß gegeben ihre mehrentheils auf

den den wachsthum des Herzogl. ſtammes abzielende gedanken in Lateiniſchen verßen an den tag zu legen, die am angezogenen ort zuleſen ſein. Angeregter maſſen ſcheint die­ſes nichts anders, als ein uͤbereilter trieb kberfluͤßiger kraͤfte der Natur zuſein, wel­cher den ſaft und ſtof zu verſchiedenen Roſen in einen ſtengel gefuͤhret: dergleichen bewand­nuͤß es auch hat mit den ſogenannten Weiden­roſen, welche ie und zuweilen auf den Wei­den ſich zeigen, und aus vielen blättern wie

eine Roſe in einander wachſen, aber ſonſt von

Roſen nichts aͤhnliches haben. Vergleiche was Micraelius oben 5. XX. ſ. 746. angefuͤhr­termaſſen ſ. 373. erzehlet, daß einige Weiden Roſen getragen haben. Von Nelken erinnert man ſich A. 1738. in Berlin eine geſehen zu haben, welche wie­derum fünf junge Nelken knoſpen aus trieb, die iedoch auch nicht alle ihre vollkommene blühte hekommen. A

Die weiſſe Lilie verdienet auch ange: merket zuwerden, welche zu Kyritz in des Rahtsherrn Sam. Rhauens garten A. 1741 gebluͤhet, als deren ſtengel 1 elle lang, un­ten ſchmahl und dilke, allgemach breiter, und uͤberhaupt einem ſebel aͤhnlich geweſen, oben aber za zwar etwas kleine, aber wit ein ſtrauß oder bouquet beieinander liegende Li­lien getragen. Jedoch kommt dieſe derjeni­gen bei weiten nicht bei, welche A. 1725 zu

lll. Theil der Maͤrk. Hiſt.

ger Dritter Theil, Naturgeſchichte der Mark Brandenburg: Ill. Kap, 858

Zoſſen in des Zollverwalters, Hrn. Pfan­nenſteins garten ſich gezeiget. Dieſe hatte eine

Mannshoͤhe, und die Blumen, deren 282 gewe­

fen, bildeten oben ſaſt die geſtalt eines Chur­huts. Sie iſt der Koͤnigl. Frau Mutter Maj. uͤberreichet, und als eine ſonderhahre ſel­tenheit abgemahlet, die zwiebel aber in dero Luſtgarten bei Monhijou eingeleget wor­den; die im verfolg aber gezeigt, daß dieſes keine beſondere art, ſondern nur ein ausfall ſei. Die zeichnung iſt zu ſehen auf der XVI. Tab. N. 1. Dagegen aber hat ſich daſelbſt einſt eine Lilie gezeiget, welche auch dieſe uͤbertroffen und an die i zoo blumen gehabt haben ſoll.

Diſteln ſtehen zwar nicht bei Lilien und Roſen: man muß aber hier der aus­weichenden Natur folgen, welche einer Diſtel ſowohl, als ienen eine auſſerordent­liche groͤſſe, nemlich 6 zoll im durchmeſſer gegeben. Sie iſt in des Hrn. von Heinſius kabinet befindlich geweſen, und vermuhtlich in der gegend Lichtenberg gewachſen; wel­. der Tab. XVI. X. i. abgezeichnete Klet­tenſtiel beizufuͤgen, der ohngefaͤhr A. 1709 eine meile von Prizwalk gefunden, und der Koͤnigl. Societaͤt damahls uͤberſchikket wor­den; und das unter N. ii. heſindliche Chryſan­themum monſtroſum cotulae foliis, deren ſolum natale man iedoch anzugeben nicht im ſtande iſt. 1

Unter dem Weißkohl haben ſich ebenfalls beiſpiele von dieſer ahrt gefunden.. 1621. hat bei Muͤlroſe eine ſtaude 8 Köpfe, A. 1741 zu Straußberg im Kirchengarten eine ſtaude 5ᷣ wohlgewachſene Kopfe, und auſſer dieſen noch 7 anſetzlinge gehabt, welche, wann das land beſſer geweſen, auch zu ihrer vollkom­menheit wurden gelanget ſein. Und zu Bie­gen hat ſich eine ſtaude gefunden mit 7 Koͤp­fen, wie eine fauſt groß, und darneben noch 7 wie wallnuͤſſe groß, die aber nicht zur voll kommenheit gekommen. Zu Dewitz in der Altmark eine mit i Köpfen: und zu Berlin ha­ben ſich dergleichen ebenfalls in einigen borm Straulauiſchen Thor gelegenen Garten bis­weilen gefunden. Man wird auch noch ein gerichte von einer A. 1741 zu Hermersdorf gewachſenen Mohrruͤhe mit 9 grünen kraut­ſtengeln und 18 ruͤben aufzuſetzen haben, in gleichen eine Rohte Ruͤbe von 9z pfund, und­eine von 14 pfund, welche beide 1673 zu Rudow gewachſen, und auf dem Königl.

Schloſſe abgemahlet, hier aber auf der XVI. Tab. N. vn vi. abgezeichnet ſtehen. Eine aber, ſo 1737 zu Rampitz gewachſen, hat 17 pfund

gewogen. 9 Sit Vor