Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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11 Fünfter Theil, J. Buch. II. Kap. Von der Stat Stendal. 12

Uchte flieſſt. Die kleine Bruchſtraſſe iſt gleich dahinter, und iſt in beiden der grund ſumpſicht. J

IIl. Von ihrem anfange wird davor ge­

halten, daß fie. ſolchen zu den zeiten des Kai­

ſers Henrici Aucupis gehabt, er auch allhier ſein hoflager genommen habe; wie

dann die ſtraſſe der Stat von dem Ungelin­

giſchen Thore bis zu dem ehmahligen Her­meſiſchen, nachgehends Werkentinſchen, iezt Pomariſchen hauſe noch heute zu tage das

Alte dorf genannt wird, weil nehmlich zu­

erſt allhier ein dorf ſoll geſtanden fein, und der Kaiſer nebſt demſelben ſeinen wohnſitz ge­nommen haben; gleichwie man heut zu tage noch in andern Ländern und Koͤnigreichen hin und wieder ſiehet, daß an dergleichen

geringen oͤrtern Königl. hauͤſer angeleget wer­

den, derer etliche hernach zu anſehnlichen Staͤten erwachſen. Es duͤnkt einigen ſol­ches um fo viel vermuhtlicher, weil dieſe und die benachbarte laͤnder ſeine und feiner vor­fahren der alten Saͤchſiſchen Juͤrſten erblaͤ der geweſen. Ob es 2 dorfer Schadewach­

ten und Altendorf geweſen, oder nur eins,

welches hernach das Alte dorf genennet wor­den, laͤſſet man dahin geſtellet fein. Es vermuhten auch daher einige, daß ehen da­her der name Stendal ſelbſt abſtamme, daß nehmlich der Kaiſer hier feinen Stand, ſta= tionem, und zwar einen allgememen Stand, Stend⸗ all oder Stende⸗thall ge­habt: gleichwie die Hoflager durchgehends dergleichen Centra zuſein pflegen, in wel­chen alle des Landes Bediente und untertha­nen pflegen zuſammen zukommen, und ſo zu ſagen ihren Stand zunehmen, wie man dann auch noch in unterſchiedenen Lateini­

ſchen verſen lieſet, daß Stendal Antiqua

rocerum vallis genannt wird, als Simon Hin n in dem Epitaphio M. Dan. Schul­leri, fo in S. Marienkirche zu leſen:

Quae Patria? Eprocerum populoſa valle,

. upremum Marchidos eſt Terrae quae decus at­gue caput. Und in M. Jonas Schulzens ver ſen auf das ableben Burgerm. Hermes;

Non igitur mirum, Te plangere Marchia

Te Procerum valli, Te bene nota . Domus.

Es würde(ich hiermit auch deſto eher raüͤ­men was Angelus ſ. 37. erzehlet, daß der Kaiſer Henricus dieſen ort mit vielen von Adel beſetzſt, namentlich den Schadewach­ten, Koͤnigsmarken, und wie fie daſelbſt wei­

ter erzehlet werden. Nicht daß fie hier als bloſſe Bürger gelebet, oder bürgerliche nah­rung getrieben hätten, ſondern weil(ie Rai; ſerliche Miniſter, Raͤhte, vornehme Krie­gesoffizirer, und anderer ahrten Hof⸗ und Landbediente geweſen, und daher weil der Kaiſer hier fein hoflager gehabt, ebenfalls ihnen hauͤſer und wohnungen, um dem Kai­fer deſto ehender bei handen zuſein, nach ge­legenheit der damahligen zeiten erbauet. Aber

Angelus haͤtte wohlgethan, wann er einen

tuͤchtigen zeugen aufgefuͤhret haͤtte. Alber tus Urſus ſoll inzwiſchen fie, hernach 1151 mit einer Mauer umgeben und befeſtiget has ben, welches Herm. Cornerus beim Ecard L. II. ſ. 697 zuverſtehen gibt: eo tempore urbs Stendal condita eſt. Welches den bes zeigungen dieſes loͤblichen Fuͤrſten ganz ge, maͤß iſt, ob ſich wohl ſonſten hierbon keine heſondere nachricht findet; als was man in der Albertiniſchen urkunde in den folgen, den§. XI. lieſet; daß Stendal zu unter» ſchiedenen mahlen ein dorf, myn eyghen dorp dat darin genomet Stendal, u. ſ w. genannt, und mit einer Markt⸗ und Zoll­freiheit beſchenket wird: welchergeſtallt fie dann leichtlich zu einer Stat erwachſen Forts

nen. Von ſeinem Enkel aber Otto ll. lieſet

man, daß er fie Burgum noſtrum geheiſſen. In Burg noſtro, qui Grendale nuncupatur,

in der bald folgenden urkunde der Funda­

tion der hieſigen Domkirche bon A. 1198,

Dieſes iſt doch gewiß, daß fie der jetzigen gröͤſſe nach nicht mit einem mahle entſtanden, ſon=

dern mit der zeit noch immer vergroͤſſert wor­den; maſſen S. Peters Kaſpel, oder Kirch ſpiel erſtlich nicht darin begriffen, die Kirche auch auſſer der Stat gelegen geweſen, und daher Ecclefia Beati Petri extra muros ge­nannt wird, in den Indulgenzhriefen hon A. 1288, wie wir hernach ſehen werden. Sie muß aber dennoch nicht lange hernach und etwan um das jahr 1 300. an dieſer ſeite id

weiter hinaus erſtrekket haben, weil in Bi­ſchof Alberti zu Halberſtat Indulgenzbriefe von A. 1300 ehen dieſe S. Peters Kirche intra civitatem Stendal zu ſein geſaget wird, wie gleichfalls 5. Vll. wird zuſehen

(fein. Von ietziger größe hat Hr. H. Lenz 69

angemerket, daß die laͤnge der Stat von dem ehemahligen Hermeſiſchen garten an bis ans Tangermuͤndiſche thor 1800 gute ſchritte, die breite von der ſogenannten Prie­ſterſtraſe bis an S. Annenkloſter 1 10 ſchrit­te austrage.)

Wir wollen aber zu einer naͤhern beſchrei­. bung

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