Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
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ren auch Werdenhagen gedenket, wovon an­noch das Hanſee zeichen mit dem Fiſch ſchwanz und darneben ſtehenden eiſernen ge­gitter, auf dem giebel des Rahthauſes gegen ſuͤden oder mittag zuſehen. Ohne zweifel hat man dieſem buͤndnuͤß die freiheit zudan­ken, welche die Stat Hamburg den einwoh­nern der Mark folgender geſtalt ertheilet: Nos Conſules& Univerfitas Civitatis Hamburgenfis, notum facimus univerſis, pre­ſencia viſuris, Quod omnes homines& mer­catores illußris Principis Domini COQutonis, Mar­chionis Brandenburg, in noſtra civitate, iun­quam noſtros Cives, ad nos cum ſuis mercatus­rit veniendi, moram faciendi,& ad propria libere redeundi, Sub noſtram protectionem, & ſecurum noſtrum conductum, recipi­mus, pre omnibus, qui noſtris parere vo­

luerunt precibus& mandatis, preſencium.

teſtimonio literarum. Datum anno Do­mini 1283 in die ſancti Lamberti Martyris. Iſt auch dem zufolge A. 1418 bei der allge­meinen verſammlung der Hannſeeſtaͤte, dar­in gewiſſe artikel verabredet worden, zuge­gen geweſen. Begeb. ſ. 797 80. Dieſes hat auch den handel mit der Stat Erfurt und die abwechſelnde zollfreiheit nach ſich gezogen: wiewohl dieſe, vermuhtlich weil die ſtarke leinen und tuchwebereien, ihnen zuviel geld entzogen, davon abgegangen. Daher die Markgrafen Otto und Konrad veranlaſſet worden, den Bürgern in Sten­dal zuerlauben ein gleiches zuthun, und von den Erfurtern zoll zufodern:.. Nos Otto& Conradus, Dei gracia Brandenburgenſes& Landesberge Mar­chiones, cum manifeſta recognicione Pre­ſencium proteſtamur: Quod dilecti nobis Cives Civitatis Stendal conqueſti ſunt no­bis: quod Burgenſes Civitaris Erfordie ab eisdem&{ua familia, qui negociantur ibidem, theloneum recipuunt& exaccio­nem, ita, quod de qualibet marca ſex de­narios, prout jam dudum eſt computa­tum, exigunt& requirunt. Cum igitur preſcripti Burgenſes pluries ſunt moniti, ut tale theloneum, ſeu exaccionem non recipiant,& hoc, amore noſtri, dimitte­re nolint: Conceſſimus& concedimus indulgentes prefatis noſtris civibus inten­dale, ut idem faciant, tale theloneum a

prememoratis Civibus Erfordie recipien­

do. In cujus rei evidenciam preſentes li. teras duximus noſtri ſigilli munimine ro­borandas. Datum& Actum Tangermun­

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Fünfter Theil, J. Buch. IL. Kap. Von der Stat Stendal.

S. Willebrands Hanſiſch.

152 dis anno Domini 1302, in die be Proceſſi Sie n daher noch wuͤrklich der Zollfreiheit zu Li bek, welches zwar eine zeit her nicht geſche­hen, weil keine handlung von Stendal dahin gegangen: nachdem man aber den Tohakz handel allhier zutreiben angefangen; ſo if ſolche allda wieder erneuert worden.

Sie fuͤhret hiebeneben das Direch= rium in den Staͤten der Altmark, derge ſtalt, daß wenn in publicis etwas vorfaͤllt, ſo mit den geſamten Staͤten zu Überlegen iſt, fie die ausſchreibung thut, und die: ſelbe entweder nach Seehauſen oder Oſter­

(burg wechſelsweiſe herſchreibet. Und wann die Altmaͤrkl. und Prignitzeriſche Staͤte zu, ſammen kommen, welches ſonderlich wegen des creditweſens zugeſchehen pfleget: fo füh: ret zwar Perleberg wegen der Prignitz das directorium, wie Stendal in anſehung der Altmaͤrkl. Staͤte; Stendal aber hat doch den vorſitz. Solche zuſammenkunft aber wird auf hieſigem Rahthauſe in der fogenanns ten Staͤteſtube gehalten, und ihr geſant archib in einem beſonbern gewoͤlbe bewahre. Von ihrem ehemahligen anſehen zeuget, was man in einer geſchriebenen Magdeb. Chro­nike lieſet, daß, als Markgraf und Churfuͤrſt Friedrich der J. A. 1418 vor Alvenſchlehen wieder deſſen inhaber Heiſe von Stein­foͤrde gezogen, um daß er die rauͤber beher­berget, dieſer Heiſe aber nebſt Konraden von Warberg, Henrichen von Alvens­leben und Gebharten von Ploten zu dem Markgrafen gekommen, die ſache dahin ge­richtet worden, daß beider anſprache zu des Rahts zu Magdeburg und Rahts zu Stendal entſcheidung ausgeſtellet worden, der Markgraf auch darauf in 8. Gregorius nacht von gedachtem ort abgezogen. Was maſſen auch die Stat Stendal A. chi auf den Reichstag nach Regensburg vers ſchrieben worden, den herahtſchlagungen me­gen des Tuͤrkenkrieges heizuwohnen, hat hr. H. Lenz aus Senkenbergs Sel. Jur.& Hiſt. Ip.

Th. ſ. 387, angemerket. Eine nicht gerin­ge ehre iſts auch der Stat geweſen, daß Chf. George Wilhelm dieſelbe ſamt andern Staͤten der Altmark bei dem Churprinzen Friedrich Wilhelm zu Gevattern gebeten, davon der Gebatterbrief auf dem Rahthauſe noch befindlich. 5

Es hat auch dieſe Stat ihre eigene Zoll gerechtigkeit, welche Markgr. Woldemar, und nach ihm deſſen hinterlaſſene Gemahlin 1ꝗ 320 noch ſelbſt genoſſen, und ſolche*.