59 Fünfter Theil, J. Buch, IIl. Kap. Von der Stat Salzwedel.
Die im obigen brief gedachte Capella 8 Anna fol nach der Alt. Stat Salz wedeliſchen Viſitations abſchied von A. 154r die Hauptpfarre der Stat geweſen ſein: welches um deſtu wahrſcheinlicher, weil(ie der Burg nahe gelegen und mit der Burg wohl gleiches alters, mithin auch wohl die Schloß: kirche geweſen; daher auch wohl folgende verordnung in dem gedachten Viſitations abſchied kommen mag: Es iſt mit dieſer Capelle dermaſſen verlaſſen und verordnet, daß hie Commendiſten alle Sonntage und andere Feyertage dem Hofgeſinde vff der Burg das Evangelium, ſo des Sonntags oder
Feyertags pflegt geleſen zu werden, ſollen
aus der Poſtillen Martini, wo ſie es nicht auswendig thun koͤnnen, vorleſen, ſollen auch dem Hofgeſinde, ſo ofte es geboten wird,
das Hochwuͤrdige Sacrament verreichen) Ob aber wohl das Kloſter nachhero ganz
eingegangen, und der plaz ietzo mit Buͤrgerhauͤſern bebauet iſt, nachdem E. H. Mas giſtrat der Altſtat die einkuͤnfte mit Churfuͤrſtl. genehmhaltung A 1554 an ſich gekaufet: fo iſt doch die Kirche noch in voͤlligem guten ſtande, ſo man zu S. Niklas nennet, und in Kreutzes form gebauet, auch über und über gewoͤlbet iſt; anbei den Thurm
in der mitte hat, ſo auf bier pfeilern ruhet,
und ganz von mauerſteinen achteklig in die hoͤhe geführet worden. In der Kirche iſt nichts vorhanden, als das andenken eines beneficii, oder ſtiftung einer vornehmen Frauen Margariten, Henrich Bornmeiſters witwe, bon A. 1364 zu dem Altar dieſer Kirche oder Kapelle, die auch in eben dem jahre von dem damahligen Probſt bei S. Marien, Gunzel von Bartensleben, beſtaͤtiget wor:
den: wie deſſen kurz zubor§. IV. mit meh
ren gedacht worden. Welche Stiftung aber ietzo in ein Sc pendium verwandelt iſt, und
von den nachkommen aus dieſer familie noch
genoſſen wird: die aufſchrift in der Kirche lautet alſo:. „Anno Chriſti 1364, hat Margarita, „Henrich Bormeiſters ſeligen nachgelaſſene „Witwe mit willen ihrer kinder, Herman „Heſecken, Bertram und Telecken Hoyer „Gebrudere die Chuden eheliche Haußfrauen „ein Beneficium zum Altar dieſer Kapellen fundiret und geſtiftet, welches Bene„ſicium die vermoͤge der Fundation ſo wohl „von der Spill als Schwert ſeiten dazu ge: „börende Freunde, hernacher poſt Reformatam Do&rinam Evangelij einem Jungen „Geſellen aus Ihrer Freundſchaft, welcher
in ſeinen Studis ſo weit proficiret. d „cum Fructu dieſelben auf einer.
taͤt continuiren konne, zu conferiren und
„zu verleihen ſich voreiniget. Weil
„(ich Beneficium ein Zeit borletiget Un „fen, und dieſe Kapelle A. 1599 wiederumb „reftiruiret werden muͤſſen, ſeind aus deme „die Zeit erſparten Aufkuͤnften gemeldtez Beneficij zu ſolcher reſtauration nicht al lein drei und viertzig Gulten Luͤbiſch gege„ben, beſondern auch kegenwertiges der Bormeiſter Waffen beides der Stiftern zun Ehren, und Gedaͤchtnuͤß, und damit „dennoch die Poſteri von der Freundſchaft „wohin ſolch Beneficium anzuwenden, Bil „fenfchaft ſich auf kuͤnftig in conferendo „darnach zurichten haben moͤchten an die „fen Ohrt geſatzt worden. Actum A. io. „Mund iſt dieſe Schrift won dem damahligen „Archidiacono Henrico Schmidt. weil die Archidiaconi alle Donnerſtage in dieſer Kirche predigen, aufgeſetzet worden.
Es iſt auch noch eine Kirche oder Kapelle zu S. Laurentii allhier geweſen, welche am Vieh⸗ und Holzmarkt gelegen, jetz aber ganz eingezogen und zum Salzhauſe por das Koͤnigl. Salz gebrauchet wird. Von der Schule meldet zwar D. Nic. Petraeus in ſeiner Narratione de fundatione Ecclefiae Cathedr. Racehurg. welche Schloͤpkens Hiſtor. Nachricht von dem hein denthum und erſten Chriſtenthum beigefüget iſt ſ. 95. daß Karl der Groſſe ſchon zu Salzwedel eine Schule, wie zu Osnabrug, Minden, Verden, Paderborn und Bremen geſtiftet habe; und daß ſie von Salzwedel nach Halberſtat verleget worden: weil er aber nicht meldet, wo er dieſe nachricht her habe; nach Rolebinks und anderer Geſchichtſchreiber angeben aber die in Oſter wil geſtiftete Kirche mithin auch die Schule nach Halberſtat berleget worden: ſo hat man wohl aus Oſterwik, oder wie es vorher geheiſſen, Seligenſtat, Salzwedel gemacht. Inzwiſchen wo Kirchen ſein, iſt auch an Schulen gedacht worden: und iede Stat hat ihre beſondere Schule gehabt, und die
in der Altſtat hat anfangs und bor der Kir
chenverbeſſerung bei der S. Marien Kirche gelegen: In antiquo oppido, heißt es in einer alten Salzwedel. urkunde: ad beatam Virginem Mariam;& in novo oppido Soltwede
ad S. Catharinam fuerunt& ſunt ſcole& rectores Scholarum Incole dictorum o pidorum& multi conterranei qe diverlis
partibus ſolebant, prout hodie.
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