Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
85
Einzelbild herunterladen

,,, A

e d 6

ea w D DD w

fl P is ie rf

en

N

85 Fünfter Theil, 1. Buch. Ill. Kap. Von der Stat Salzwedel. 36

Bernhard von der Schulenburg, beider­ſeits im namen des Markgrafen, auch die

Burgermeiſter der Stat Salzwedel zuge­

gen geweſen. Da dann der Probſt Hen­rich Kruger(Crögher) auf einer ausgebrei­teten tapete nieder gekniet, der Prior von Reichenberg mit den ihm zu beiden ſeiten ſtehenden anderen beiden Viſitatoren ihm die

Kappe abgenommen, und geſagt: exuat te

Dominus veterem hominem cum actibus ſais, der HErr ziehe dir den alten men­ſchen aus mit feinen werken; und ihm den gewohnlichen ordenshabit, ſabtile, quod apud Romanos dicitur Roquetum mit der

Kappe wieder angezogen mit den worten: laduat te Dominus novum hominem qui ſecundum Deum creatus eſt in iuſtitia & fandtitate veritatis. Der HE ziehe

dir den neuen menſchen an, der geſchaf­

fen iſt ꝛc. Worauf ihn der Prior von Rei­chenberg gefraget: ob er bei den regeln des

H. Auguſtini zubleiben, und den verord­

nungen des Allgemeinen Kapittels hon Wins des heim zufolgen, dem Biſchof berſprechen wollte? er aber kniend und mit darreichung der hand es bejahet und aufgeſtanden, an ſeine ſtelle aber der Prediger, Plebanus, von der Neuſtat Salzwedel niedergekniet, auch zwei andere, mit welchen gleiche hand. lung borgenommen worden, iedoch ſo, daß fie den gehorſam ihrem Probſt mit dem hand­ſchlag berſprochen. In folgenden tagen fein noch mehrere auf gleiche weiſe angenommen auch der Gregorius, welcher Probſt gewe­ſen war und nun Frater genennet wird. Da man ſich alſo zur reformation bequemet: hat ſich der ganze convent verſammlen, und der Probſt, auch andere ihre ſchluͤſſel abge­ben muͤſſen, welche aber alleſamt dem Probſt bis auf weitere berordnung zugeſtellet wor­den: man iſt in die Zellen gegangen, und die, deren ſchlůſſel, wegen austrit der Moͤn­che, nicht vorhanden geweſen, mit gewalt geöfnet, und, weil fie mit bielen neben­ſachen, die zum Kloſterleben nicht gehören, ſich beſchaͤftiget hatten, omnes ad commu⸗­nem vitam ſe dederant, alles, was nicht jur kleidung und zu ihrer berufs arbeit gehoö­tete, weggenommen, und an einen ort zu­ſummen bringen laſſen, endlich den gegen­waͤrtigen wieder Zellen angewieſen, die am ter bon neuen beſetzet, und 4 fratres, die fie mitgebracht, zu fortſetzung der KFloſter­derbeſſerung hinterlaſſen.|

von Ludwig führet Rel. T. VII ſ. 49 von Markgraf Ludwig dem Aeltern einen gna­

V. Theil der Mark. Hiſt.

denhrief an von tzz6, worin den fratribus ordi­nis eremitarum S. Auguſtini erlaubet wird in der Stat Salzwedel auf ihrem platz ein haus zubauen und daſelbſt zu wohnen:

Nos.. noſtris religioſis viris fratribu orainis heremitarum ſunch. Auguſtini concedi­mus licenciam& aſſenſum, ut in opido noſtro Saltuedel in ſitu& area ipſis com­petenti prout eam potuerint comparare novam domum feu conventum predich ordinis recipere& conſtruere valeant ibi­que libere habitare, utentes quemadmo­dum in alis civitatibus vel opidis in qui­bus hinc antedicl fratres omnibus gratis & privilegiis ac immunitatibus tam a ſede Apoſtolica quam principibus eisdem fra­trihus indultis prius& conſuetis. Datum Jericho, anno Domini MCCCxXXVI. fer. Ill poſt diem beati Jacobi apoſtoli. Die umſtaͤnde laſſen dieſes weder auf dieſe Canonicos Regulares, noch auf die Minh. riten bringen: kann alſo wohl fein, daß ſich dieſe fratres beſonders gemeldet und die frei­heit zwar erhalten, aber etwa nicht ins werk

richten koͤnnen.

Die Probſtei iſt da geweſen, wo 6 das Amthaus geſtanden, von den andern gebauͤden iſt nicht viel vorhanden, die Kir­che aber ift noch in einigem ſtande, und wird ietzo der Chor nur zu dem Gottesdienſte ges brauchet, welcher laͤnglich iſt, der übrige theil aber iſt in die runde gehauet, und befinden ſich in der mitte 6 pfeiler, worauf der thurm ſtehet, rings herum an der wand aber ſte­hen runde ſaülen zwiſchen derer zween allezeit ein fenſter iſt, auswaͤrts aber ſiehet man auf einer iedweden einen vierelkigen pfeiler, wel­che insgeſamt weit heraus gebauet ſein, alſo daß zwiſchen derer zweien allemahl ein klein huͤtgen koͤnnen gebauet werden, wie man dann noch anzeigungen von dergleichen da­chern hat, ſo allda vorhanden geweſen, und wird erzehlet, daß dieſe Kirche vor alters ein freihaus oder ſichere zuflucht geweſen, und die flüchtigen hernach in ſolchen zwiſchen den pfei­lern gebaueten huͤtgens ſich aufgehalten. In­wendig iſt ſie mit einem ganzen gewoͤlbe berſe­hen geweſen, welches aber, weil man das dach lange zeit verwahrloſet, endlich muͤrbe wor­den, und niedergeſchlagen, daher auch die Kirche ſelbſt ganz unbrauchbar worden, und wuͤſte ſtehet. Aus alten urkunden ſiehet man auch, daß bei dieſem Kloſter zum H. Geiſt ein Siechenhaus geweſen.

Prediger bei dieſer Kirche haben ſich a,. Stephanus Praetorius, 1 565 bis 2

1569.