Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
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LAN

z Fünfter Theil, J. Buch. IV. Kap. Von der Stat Gardelegen. 6

dann nicht das geringſte merl­ 2 woraus man abnehmen konnte, daß der Krodo hier ſollte fein berehret wor: hen; im gegentheil aber andere oͤrter vor­handen, welche wegen dieſes Goͤtʒendienſtes helannt fein, die doch deswegen nicht Gro­doläven oder Krodolegen heiſſen. S. Rüde, manns Collect. Il. ſ. 164, 165.

Inzwiſchen iſt die abſtammung hon dem Wendiſchen oder alten Teutſchen wort Gard auch nicht zuverwerfen, welches eine vers ſchanzung, damm, gehege und dergl. bedeu­tet, und dem ort deswegen wie Stargard, Neugard, Belgard den namen gegeben, weil er anfangs eine ſchanze, gehege oder verthei­digung wieder die Straſſenrauͤber mag ge­weſen fein; welche meinung der Hr. Gene­tal Superintendent Nolten in einer beſon­dern anmerkung vorſtellig gemacht in Rüde

Ill. Von dem anfange dieſer Stat mel­det Hr. Schulze ſ. 7, 8, daß fie erſtlich ein klein Fleklein geweſen, und in wenig haus ſern beſtanden, die bloß und zerſtreuet auf dem felde gelegen, nahe an dem naͤhſten dorfe Lüffing. Es wäre auch zu deſſen gedaͤcht­nüß ein groß ſteinern Kreuz daſelbſt aufge­richtet worden, worauf eine alte unleſerli­che ſchrift geſtanden, welches noch vor an­derthalb hundert jahren geſehen worden, möch: te auch wohl annoch in der erde zuſinden ſein, und waͤre insgemein Olden Gardelef genannt worden: nach dieſem Olden Gar­delef ſlllen auch unter dem Pabſtthum in der hetwoche, in diebus Rogationum Proceſ fiones ſein gehalten, und ſelbiges von dem iegigen Neuen etwan eine halbe biertel mei le gelegen fein, Der ort, wo das ietzige lie­get, ſei ein ſumpf, moraſt und dikkes holz und huſchwerk geweſen, dadurch die Milde und Lauſebek gefloſſen, und darin Buſch­

lepper und Rauber geniſtelt, von welchen dem Lande groſſer ſchaden wäre zugefuͤget werden. Es hätte ſich aber zugetragen, daß die Gardele ger einen von dieſen Raubern ge­fangen bekommen und vermittelſt ſcharfer frage von ihm die nachricht bekommen wo ir Raubneſt haͤtten, welcher den buſch ekannt und ſehr geruͤhmet, daß es ein be­guemer und gar guter ort wäre eine Stat dahin zu bauen, und darin ſicher zuleben.

leſe rede und anſchlag hätte man wohl in acht genommen, den huſch unterſuchet, und alles angezeigter maſſen befunden. Haͤtte

Th. der Mark. Hiſt.

man alſo den ſchluß gefaſſet, eine neue Stat daſelbſt anzulegen, und waͤre an dem ietzi­gen markte, der damahls der geraumſte ort geweſen, angefangen, und das erſte haus errichtet, und von ſelbigem herunter na dem alten Gardelef die Stendaliſche Strafe fe gebauet worden, weil man ſolche am mei­ſten reifen und fahren müſſen. Nach ders ſelben waͤre von dem markte an die gaſſe nach S. Niklas Kirchen hinab, darauf vom markte hinab nach dem Magdeburgiſchen Thore zu, die lange Magdebhurgiſche Straſſe, ſo dann aus der Stendaliſchen Straſſe hinunter eine gaſſe gebauet, die man die Burgſtraſſe geheiſſen. Die Sandſtraſfe waͤre die lezte geweſen, die man angeleget, als die Stat muͤſſen erweitert werden. Und weil es hier einen niedrigen und ſumpfigen grund gegeben: fo hätte der ort mit fand muͤſſen erhoͤhet werden, welches der Gaſſen den namen der Sandſtraſſe gegeben. Die gaſſe hinter S. Marien Kirche, waͤre die Rittergaſſe geheiſſen worden, weil die Rit­

ter und Edelleute dieſelbe bewohnet, ware

aber ſehr kohtig geweſen, und hätten daſelbſt groſſe ſteine gelegen, da man hon einem auf den andern ſpringen muͤſſen. Es wäre auch dieſes nicht in einem oder etlichen jahren vers richtet, ſondern nachdem ſich die Bürgers ſchaft vermehret, allgemaͤhlich fortgeſetzet, und der ort endlich zu einer vollkommenen

Stat geworden. Von welchem allen man

iedoch die gewehr zuleiſten nicht eben willens iſt: indem es meiſtens muhtmaſſungen ſein, welche ein oder der ander ort, namen oder umſtand an hand gegeben, und welche ſo leicht unwahr, als wahr fein können. Man. ches ſiehet einem gedichte auch nicht unaͤhn­lich. Ohne zweifel ſein einzele hauſer und ein dorf, wie anderswo, alſo auch hier, der anfang geweſen: und wann die muhtmaſſung vom Olden Gardelef, Alt⸗ Gardelegen ih­ren grund hat, wohon man noch einigen nachlaß von mauerwerk wil hemerket haben: ſo muß dieſes vor der Anhaltiſchen Mark­grafen zeiten lange geweſen ſein, als wel­chen man in den meiſten Staͤten die mauern und waͤlle zudanken hat, und welche dieſer Stat eben wie andern die freiheit ertheilet mauern aufzuführen, ob wohl davon die nach­richten verlohren gegangen. Ehe nun das ietz­ge neue Gardelegen zu ſolcher gröffe gedien,

welche mauern erfodert hat: muſſen ein paar

oder etliche 100 jahr berfloſſen ſein, und

konnte ſolcher geſtalt das alte Gardelef und

der anfang des neuen Gardelegens leicht A 2

in

mn. m, mm,