Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
59
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89 ‚Fünfter Theil, 1. Buch. V. Kap. Von der Stat Seehauſen. 60

geſimo ſeptimo, ipſo in circumciſionis Domini noſtri Jeſu Chriſti.

Daß die Kalandsherren nachhero dieſen Hof erhalten, iſt oben ſ. 24, 25, gezeiget worden.

Wahrenberg ein dorf den Freiherrn von Putlitz gehörig, x meile von Seehauſen, wird auf 100 Einwohner gerechnet, und hat­te gleichfalls auf Mar. Magdal. einen groſ­ſen Jahrmarkt, wiewohl ebener maſſen auf Lebensmittel gerichtet, welche die leute all­da wegen der ernte einkauften, iſt aber nun nach Seehauſen verleget worden..

A. 1712 um Philippi Jacobi iſt der Was

renbergiſche Teich oberhalb dem dorfe durch­

brochen, und hat die winterſaat verderbet. Zwiſchen den doͤrfern Groſſen Wantzer und Pollitz lieget ein ort, ſo theils mit holz bewachſen, theils mit guter weide verſehen iſt, den man der Wenden Kirchhof nen­net. Als A. 1709 die Elbe bei Wahren­berg ausgebrochen, und zugleich ein ſtuͤk des Alandteichs bei der ziegelſcheune zu Pollitz

mit fort gegangen, hat das waſſer drei groſſe

Urnen aus der erde herausgetriehen, wel­che die damahls lebende frau witwe von Ja­gow zu Pollitz verwahret. Ingleichen hat man bei dem dorſe Krumke als man A. 1703 einen Muͤhlenberg umgepfluͤget und zu land gemacht, viel Urnen entdekket, worin nehſt den knochen Korallen, Meſſer, Knieſpan­gen u. d. g. befindlich geweſen. e In dem dorfe Gagel, als man A. 1706 eine neue Kanzel ſetzen wollen, hat man am 31 März in einem kleinen nebenaltar, allda geſtanden, eingemauert gefunden ein glas mit einigen teliquien von den gehei= nen einer Heiligen, und einem lappen weiſ­fen flors mit einem gelben ſeidenen faden ge­bunden, nebſt einem zettel von pergament mit dieſer ſchrift: J Nos Fr. Criſtophorus epiſcopus Con­ſtantienſis ordinis predicatorum c.& Suffraganeus Bremen].& Verden] recognos. cimus per preſentes quod anno Domini 1517. 22 feria proxima poſt feſtum Dioniſij conſecravimus iſtud altare ad honorem Dei, Anne Petri& Pauli, Xl milium virginum,& repoſuimus ad iſtud ſepul­

crum ſacras reſiquias, cuius dedicatio

erat in die Anne conferimus quoque eo­dem in forma eccleſie conſueta his XL. dies indulg.& c. kleinerer zettel, worauf was geſchrieben geweſen, der aber, weil er von einer hand in die andere gegangen, bon haͤnden ge­

In dieſem zettel lag ein

kommen. Auf dem glaſe iſt ein groſſes ſ

von wachs zuſehen, deſſen. nicht wohl zuleſen geweſen. Wie aber ſolches mit der gewöhnlichen verzeichnuͤs der Bi. ſchoͤfe zu Koſtnitz zu raumen, muß man dahin geſtellet fein laſſen. Dann in des Bu. cellini German. Sacr. ſ. 5. und andern nach. richten von dem Bisthum Koſtnitz lieſt man, daß von A. 1496 bis 1529 ein Hu­go von Hohen Landenberg Biſchof gewe ſen, der zwar das Bisthum aufgegeben, aber nach abgang feines nachfolgers, Bal­thaſar Merkels, wieder angetreten, und bis 1533 verwaltet: und fein weiter gefol: get Johann Graf von Luphen bis 1536, da er das Bisthum ebenfalls aufgegeben; Johann von Weza bis 1547; dann auch zwar ein Chriſtophorus Metzler von Adel berg, fo aber von 1547 bis 1561 geſeſſen. Woraus dann folget, daß dieſe einweihung im jahr 1517 nicht konne geſchehen fein, al in welcher zeit kein Chriſtoph Biſchof gewe­ſen. Sollte es aber in den jahren geſchehen ſein, da gedachter Chriſtoph Metzler von Adelberg Biſchof geweſen: ſo wuͤrde die ein­weihung in eine zeit fallen, die ſich zu einer ſolchen verrichtung nicht rauͤmen würde.

Dann A. 154 iſt ſchon die erſte Ebange

liſch⸗ Lutheriſche Kirchen viſitation gehalten worden, und nach der zeit alles Lutheriſch geworden; und iſt nicht abzuſehen, wie ein Roͤmiſch⸗Katholiſcher Biſchof in der Sees

hauſenſchen Inſpection, da ein Eutheriſcher

Probſt geweſen, habe können einen altar ein, weihen; geſezt auch, daß dieſer Chriſtoph 1547 bei dem damahligen Biſchof von Bremen und Verden Chriſtoph, einem Herzog von Braunſchweig, mithin in dieſen gegenden ſich aufgehalten; geſtalt man dann Prute­ſtantiſcher ſeits einem Roͤmiſch⸗Katholiſchen Biſchof hier zu lande ganz keine iura mehr zügeſtanden. Sollten gewaltthaͤtigkeiten vorgegangen ſein, wie dann gedachter Bi­ſchof von Verden ein bitterer Papiſte war: fo müßte ſich doch nachricht davon finden, die aber nirgends vorhanden.

Dieſen zweifelsknoten hat nachgehendt der gelehrte Canonicus und Senior im Luͤ­neburgiſchen Stift Ramelslohe, Hr. Juſt Jonas Kelpen, welchem der Prediger in Zöwiſch und Gagel, Hr. Chriſtoph Georg Steinhart dieſe urkunde nach den abbre Naturen in abſchrift zugeſchikket, und ſonder lich wegen der jahrzahl um erlauͤterung ge­beten, ebenfalls erkannt, und in den dar­über gemachten anmerkungen dafuͤr er