5 Fünfter Theil, I Buch. VI. Kap. Von der Stat Tangermünde.
von der Stat, oder dem flus Tanger genannt worden, wird hier keiner ausfuͤhrung beduͤrfen: ſintemahl ſolches ſchon in dem vorhergehenden IV. Th. I. Abth. J. K. VI. J. ſ. 963. bei beſchreibung des fluſſes Tanger beruͤhret worden. Man will zwar auch, daß es zu zeiten Angermünde geheiſſen wuͤrde, wie Angelus ſelbſt ſ. 38 es alſo heiſſet: aber ſo viel man noch zur zeit alte urkunden geſehen,
wie dann dergleichen unterſchiedene in die
ſem buche zuſinden ſein, ſo ſchreiben fie ein(muͤhtiglich Tangermuͤnde. Wann auch Angermuͤnde in der Ukermark zum unterſcheid von dieſem ort Neu Angermuͤnde will genennet werden: ſo ruͤhret dieſes aus eben dem irthum her, und iſt ganz uͤherflußig, und ehen ſo unrichtig, als wann dieſes Alt Tangermuͤnde genennet wird in Woldemars gnadenbrief von 1311 darin er den Kriegsbedienten in territoriis antique Tanger mende die Lehnbede erlaͤſet. Wollens alſo bei dieſem namen Tangermuͤnde bewenden laſſen, und in demſelben einen nicht unangenehmen wechſel des worts anmerken, ſo von Hrn. Johann Gansauge, Conrect. daſelbſt er
funden worden, daß LTangermunda fo viel
ſei, als munda regnat» oder Tangraemunda, ad Regnum nata.. Ihr alter ſezt Enzelt ſ 27(28,) ſo weit hinaus, daß(ie 400 jahr vor Chriſti geb. erbauet worden: wobon ſich gleichwohl keine ſichere nachricht ſindet. Vermuhtlich iſt wohl die Burg der anfang geweſen, zu welcher ſich wegen bequemlichkeit des orts andere gefunden, welche ihre wohnungen aufgebauet bis es nach und nach zu ſolcher menge gedien, daß fie eine Stat ausgemachet. Dergleichen ſie geweſen. 100, da ſich Hraf Des db darin aufgehalten, der von Werenharius unweit davon erſchlagen worden. Annal. Saxo ap. Eecc. I. I. ſ. 414.
III. Der gegend nach lieget fie an einem geſunden, luſtigen, etwas erhabenem orte, pon dar man auf die Elbe, und die auf und abfahrende ſchiffe ſehen kann: wie dann dieſelbe wegen des Koͤnigl. hauptzolles in der gegend von der Burg anlegen muͤſſen, auch daſelbſt ihren ſtand und ſchifbau hahen: und mag dieſes wohl die erſte gelegenheit, die Burg zubauen, mit geweſen ſein, um die ſchiffe zubeſchuͤtzen, nachdem von Magdeburg aus dieſes der erſte ſtand der ſchiffe iſt, auch endlich daraus die Stat zum erſten erbauet ſein. Man ſiehet auch zugleich ienſeit der Elhe in das Jerichowiſche, allwo viel ſchöͤne
wieſen befindlich, in welchen der Kai
Karl IV: oftmahls ſoll fein ſpazieren en
ren. In der naͤhe hat fie einen ſchz ſtigen Eichwald zwiſchen der n. le gelegen, in welchem es auch zu zeiten en ziemliche maſtung giebt. Auch liegen oben gegen und unter der Stat etliche nusbare Werder in der Elbe und nach Hemert zu en
ſchoͤner Anger, nach der feldfeite aber frucht
bare aͤkker. Der anlage nach iſt fie in di laͤnge gebauet, und nach der A N feinen Thoren und doppelten mauern herſe, ben, welche iedoch, inſonderheit die aus, waͤrtige ſehr in abnehmen gerahten, wozu das hieſelbſt verſpuͤhrete erdbeben bon A. 1619 in der nacht zwiſchen dem 11 und 12 Jul, nicht wenig beigetragen, wie wir s. XIX. ſehen werden: nach der Elbe aber iſt fie mit einer hohen Mauer befeftiget, wel. ches von dem Kaiſer Henrico Aucupe ſol geſchehen ſein, und iſt alſo auch ehedem eine feſtung geweſen, und ferner in bier Hauptſtraſſen und acht kleine Gaſſen abgetheilet wovon die namen der erſten fein: die Lange Straſſe, die Kirchſtraſſe, die Fiſcherſtraſſe und die Neue ſtraſſe. Der Thore aber fein drei, das Neuſtaͤter⸗ oder.
Niklas⸗ auch Stendalſche Thor, das Hi
ners dorfiſche Thor, und die Nospforte, ſo nach der Elbe zugehet, und von derſelben herauf fuͤhret, nebſt noch ꝛ pforten nach der El be zu, der Braker und Steinſteig genannt. IV. Die Hauptkirche wird zu S. Stephani genannt, und ſoll gleich wie der Dom zu Stendal A. 1188 von Graf Hemrichen zu Gardelegen erbauet fein, Ritnerus ruͤhmet, daß fie vor dem brand A. 1617 mit einem ſchoͤnen Altar, Orgel, Kanzel und andern alterthuͤmern gezieret geweſen, ſo aber alle durch das feuer zernichtet worden. (Vermuhtlich iſt dieſes die Kirche, in web cher Herzog Otto und deſſen Gemahlin Alnes der Jungfrau Maria und der H. Anng zu ehren einen altar geſtiftet und demſelben verſchiedene einkuͤnfte gewidmet. Die ſtitung hat Markgraf Ludwig der aͤltere beſti
tiget 13 34 und dadurch ſolche noch dem un
tergang entriſſen.
In rita, feria quinta ante Nativitatem Domini. In nomine. Ludovicus recognoſcimus publice& ad univerſorum notitiam eupimus pervenire, quod don? tioni, traditioni& aſſignationi quorundam bonorum& redcituum ad altar® ſancte Marie& beate Anne matris einsdem in eccleſia TJungermundenſi ſitum, per 2
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