Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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9 Fünfter Theil, 1. Buch. VIII.

Noch iſt auf dem kohr ein groſſer Leuch­ter mit funf lichtern, faſt auf die art, wie der zu Frankfurt an der Oder in der Oberkirche, zu welchem eine gewiſſe Jungfrau 18(fl. weißen jaͤhrlicher einkommen vermacht das ewige licht darin zuerhalten, welches zwar nach eingefuͤhrter Kirchenberbeſſerung abge­ſtellet, der weizen aber der Kirche zugeeigs net, und als der Bauer, dem dieſe pacht zu­geben obgelegen, ſolche nicht mehr geben wollen, dieſelbe per ſententiam bon dem Conſiſtorio darin beſtaͤtiget worden. Er ruhet ſonſten auf drei loͤwenbildern, und ſte­het unten auf dem fus: Anno Domini MCCCCLXXXVII Do małkede Herman Bonſtede deſe Luchte.

Die Kanzel iſt von ſandſtein, weis an­geſtrichen, und wird von S. Johannis des Tauͤfers bilde getragen, welcher ſich in ei nem harenen kleide zeiget, und in der lin­ken hand ein buch mit darauf liegenden lam­me traͤget. Die ſtiege hinauf ſiehet man Chriſti lebenslauf gleichfals in ſtein ausge­hauen, und ſtehet zwiſchen iedem ſtuͤlke ein Ebangeliſte, und uͤber demſelben ein engels­kopf, auch um den ſtuhl noch einige Apoſtel­bilder. Auf der dekke welche von holz, und 1743 wieder neu verfertiget iſt, ſtehet ein gehauͤſe, in welchem 2 mannsbilder, ganz ohen ein Pelikan, und uͤber demſelben noch ein mannsbild mit ausgeſtrekten armen zu­ſehen, welche ſtuͤkke man von dem alten dek­kel wieder hierher genommen.

Die Taufe iſt von metal gegoſſen, herum ſtehet an der mitte deſſelben: Anno Do­mini MCCCCLXXXIX. Hermen Boon­ſtede: Help Iheſus unde Maria. Der delkel iſt von holz, und ſtehet ſonſten ganz blos, ohne mit einem gegitter umgeben zu­ſein.

Die alte Orgel hatte ein oberwerk mit 8 regiſtern, und ein rukpoſitiv mit 7regiſtern. Sie iſt aber von dem gewitter, ſo A. 1689 den 2 Jul. in den thurm geſchlagen, zugleich ſehr mit beſchaͤdiget, und nachgehends zwar etlicher maſſen ausgebeſſert, iedoch nicht völlig wieder zuſtande gebracht, ſondern von

(17464. 47, abgebrochen, und bondem Ber­

liniſchen orgelbauer Hrn. Wagner eine ganz neue Orgel, und zwar nach der neuen ahrt ohne ruͤkpoſitiv auf einem kohr, welcher von einem pfeiler der kirche zum andern in form eines halben monden, reichet, erbauet wor­den. Unter demſelben iſt das Komturei­kohr, welches in obgemeldten jahren auch neu erbauet, und hat des damahls noch leben­

Kap. Von der Stat Werben. 10

den Commentators Hr. von Tettow, Exc.

100 rthl. geſchenket. Es ſein auch ſonſten noch unterſchiedene Altaͤre mit bildern aus den Roͤmiſchkatho­liſchen zeiten in dieſer Kirche vorhanden: als 1. S. Niklas bei dem eingange des kohrs, auf welchen ſich S. Niklas in der mitte, zur rechten ein Pabſtbild mit dem Triregno, zur linken ein Kardinalsbild zeiget. Dieſer iſt abgenommen und auf das Frankiſche gewoͤl­be geſetzet worden. 2. Aliare pauperum, worauf abermahl Maria kroͤhnung, und wie ſie Gott der Vater und der HErr Chri­ſtus in die arme nehmen, und andere bilder zuſehen geweſen. 3. S. Annen Altar, deſ­ſen hauptbild die H. Anna, welches mit vie­len manns⸗ frauen⸗ und kinderbildern um­geben, welches ohne zweifel ihre Genealogie fein fol, und ſtehet darunter: O Sande Anna mit dinen hilgen Schlechte bidde vor Unß. Man ſiehet auch auf demſelben vier kreuze den Kommenturkreuzen nicht ungleich, und zwar auf ieder ekke eines, dergleichen auch an den andern Altaren und dem Hohenaltar ſelbſt befindlich. Es fein auch ſonſten noch auf den fluͤgeln unterſchiedener Apoſtel und anderer Heiligen und Heiliginnen bilder he: ſindlich, ſtehet ietzo in der Rotinlichen Kapel­le oder des Diaconi beichtſtuhl. 4. S. Johannis Altar, deſſen hauptbild die Dreiei⸗; nigkeit, zum füͤſfen der Evangeliſten Luck und Marci thierbilder. Ganz oben Mat­thai mit dem engel und Johannis mit dem ad­ler. Vier engel tragen inſtrumente des lei­dens Chriſti, zur rechten ſtehet Maria, zur linken Johannes. Unten lieſet man: O gloruoſu ſancta Trinitas. Unter dem Mas rienbilde. O mater Dei, memento mei. Unter dem Johannisbilde: Scte Johannes Batiſta o. p. bis. Die flügel fein gleichfals, mit viel Apoſtel⸗ Heiligen⸗ und Heiliginnen­(bildern berſehen. Vermuhtlich iſt dieſes ders ienige altar, welcher der Hyligen Dryval­dycheit unde dem werden hilgen Lcham zuehren von dem Raht zu Werben geſtiftet, und von dem Herrenmeiſter Buſſo von Al­bensleben 1422 5 vor mitfaſten und vom Biſchnf Johannes zu Halberſtat fer. 2 poſt Dom. Miſeric. beſtaͤtiget worden. Dieſer altar ſtehet ietzo oben uͤber dem groſſen** Der Altar der Elenden, iſt nicht mehr vorhanden, kann auch nicht wohl angezeiget werden, wo er geſtanden, als daß ein bruch in dem pfeiler, gegen S. Annen altar zu, zuſehen, und kann ſein, daß er ſich zu dem Altari Pauperum referiri, wie er dann auch Altate