169 Fuͤnfter Theil, IIl. Buch. IV.
Datum Kyritz Anno Domini Milleſimo Tricenteſimo Sexageſimo primo Sabbatho poſt Feſtum Epiphanie ejusdem.
Es iſt aber auch hiervon nichts als ein wenig Mauerwerk vorhanden: das ander iſt durch uͤberflüͤßigen Eifer und darauf erfolge: te ſchwere Zeiten eingegangen.
VI. Von den Geiſtlichen dieſes orts wird aus den Katholiſchen zeiten einer Alard Rohr unſer Proueſt zu Kyritz als zeuge angefuͤhret in Markgraf Eudwigs des Roͤmers berguͤnſtigung des Juris Lignandi oder hoͤlzung an Raht und Buͤrgerſchaft in dem Rodahn, Kyritz O Laetare A. I355. SBiernaͤhſt finden ſich kectores als Magiſter Nicolaus 1337, Gerhard Pankow, Otto Zieker 1407, Henrich Borchardi 1437, Jakob Jordan 1448, Nikl. Budeler, Bresbyter Havelbergenſis 1480, Joh. Bremer, Joh. Vorſtenow, Andreas Schuͤrewind Presbyter Havelberg. 1497 und Joh. Funke Juris utriusque Baccalaureus Brovincie Francfordienſis Officialis& Presbyter 1518, welche alle von den Burger meiſtern, Richtern und Schoͤppen zu dreien altaͤren Corporis Chriſti, B. Marie Virginis und Ihome in S. Niklas den Biſchoͤfen von Habelberg vorgeſchlagen und von dieſen beſtaͤtiget worden. Wo aber die altaͤre eigentlich gelegen, iſt ungewiß. In der leztgedachten Kapelle haben wir altare B. Marie virginis geſehen.
Die nach der Kirchenverbeſſerung aber alhier geſtandene Paſtores und Inſpectores ſein geweſen:.
Mertin Dolde, der erſte Evangeliſche Prediger dieſes orts und vorher Domherr zu Havelberg. n| Lorenz Schulze, von Werben, lebte zur zeit der viſitation 1551.
D. Lorenz Paſche, von Werben, wo er Diaconus war, hierher beruf. A 1552 war er ſchon hier und einer von denen, welche M. Ellefeld bei zerſtoͤhrung des bluhts zu Wilsnak um raht gefraget. ſ. unten die Kirchengeſchichte III. K. IV. 5. n. x14. Er war S. Th. Doctor und im lehren nicht ungeſchikt: aber er hat durch ſeine lebensahrt die Stat Kyritz veranlaſſet, beim Churfuͤrſten anzuhalten, daß er hon dannen weggebracht wuͤrde, und dabei ſich des ausdruks zubedienen: Er(¶Doct. Paſche) iſt alle Tage full, ſchreiet und jauchtzet, gehet ſammt ſei
ner Geſellſchafft auf der Gaſſen in Hoſen
und Wammß mit Büuchſen und Spieſ
Kap. Von der Stat Kyritz. 170
fen, wie keinen Geiſtlichen zuſtehet, zu dem fo laͤßt er ſich unſers Schadens nicht leid ſeyn, ſondern treibet noch das Geſpötte darauff mit dieſen Worten, er ſei ein Mordbrenner, wolte es noch einmahl anſtekken ꝛc. wie dieſes der Diaconus Hr. Bucholz in ſeinem Progr. ſ. 9. aus dem bericht angeführet. Was das hier gedachte mordbrennen betrift: ſo war in ſeinem haufe feuer ausgekommen, davun unten XV. J. wodurch ein groſſer theil der Stat in die aſche geleget worden. Es hat auch auf dieſes anhalten der Stat der Churfuͤrſt den Hauptmann der Prignitz und Grafſchaft Ruppin, Kurd Roren und Henrich Goldbekken J. G. D. nach Kyritz geſchikt und die ſache unterſuchen laſſen, ihn auch endlich ſeines dienſtes entſetzet. Da er dann nach Magdeburg gegangen, und die Oberpredigerſtelle bei dem Dom geſuchet, nach erhaltener abſchlaͤgigen antwort aber feine Prediger kleider auf dem Domplatz abgeleget mit den verwegenen worten: Heus Deus! conduc tibi alium ſervum ego quaeram alium Dominum. Herr miete dir einen andern knecht: ich will einen andern Herrn ſuchen. Worauf er dann auch ein gruͤnes kleid angezögen, und gar unter eine rauͤber geſellſchaft, aber eben hierdurch als ein uͤbelthaͤter der Obrigkeit in die haͤnde gerahten. Er wurde gefangen, auf dem Giebichenſtein geſezt, und zum raͤdern zwar berurtheilet, iſt aber dem urtheil durch einen ſelbſtmord mit einem meſfer zubor gekommen. Als der ſchinderknecht den entleibten fortbringt, komt er ins rad und muſte nach dem tode dem urtheil zutheil werden, dem er durch den ſelbſtmord geſucht zuentgehen. Man wuͤrde billig bedenken ges tragen haben ein ſo auſſerordentliches beiſpiel der bosheit anzufuüͤhren: wann es nicht ſo ſchon durch offentlichen druk waͤre bekant ges machet worden. Dann auſſer obged. Programmate hat auch D. Siegfried Sak, Oberprediger bei dem Dom zu Magdeburg in feiner poſtille deſſen umſtaͤndlich gedacht. Vergl. Ruͤdemann J. Th. ſ. 166. Andreas Rhein, buͤrtig von Kyritz folgte A. 1562 ienem, 15) a verſtorhen, und in der Pfarrkirche begraben. Sein grabmahl hat fein nachfolger Dobberzien geſetzet: iſt ganz verſchuͤttet geweſen und 1708 wieder
entdekket worden. Den inhalt ſeiner grab
ſchrift ſtellet Praetorius Ep. L. I. por.
M. Martin Dobberzien oder Daberzin, von Putlitz, trat an 1574. Hatte ſich mit auf die medicin geleget.—
. 3 M. Mars
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