Daͤmme, die Beſeitigung der Hinderniſſe, iſt das unfehlbarſte Mittel zur Ruͤckkehr. Allein ſo einfach und gegruͤndet dieſer
Rath zu ſein ſcheint, eben ſo unmoͤglich iſt die Befolgun deſſelben, denn wem fol dieſes Wegraͤumen übertragen werden? wwer wird es übernehmen konnen, oder übernehmen wollen?
Was Tauſende gebaut, was Jahrtauſende geſtanden, ſoll je
mand niederreißen wollen oder niederreißen koͤnnen? Nein, das Wegſchaffen jener D.aͤmme, kann und fol niemanden aufgebuͤrdet werden, und der ‚feiner Sinne mächtig iſt, wird es ſich nicht gufbuͤrden laſſen. Und fo wie die Ans wendung dieſes Mittels factiſch unmoͤglich iſt, eben ſo
moraliſch unmoͤglich iſt ſie, denn wie ſollen und wie dürfen wir, ein zum Abtragen zwar reifes Gebaͤude, das aber Tauſenden zum Obdach noch dient, niederreißen, bevor wir ein anderes gl.ebaut und jenen es angewieſen haben? Wie dürfen wir, den Unſchuldigen feiner armſeligen und baufaͤlligen Hütte berauben vollen, ſo lange keine beſſere für ihn beſtimmt iſt? unmenſchlich und barbariſch waͤrs das unzeitige Zertruͤmmern jener, wenn auch ſchaͤdlichen Feuerſtellen, in denen Tauſende ihr Heil zu finden glauben! Zugegeben aber, die Anwendung dieſes Mittels wäre factiſch und moralich möglich, fo lehrt uns doch die Erfahrung, daß dieſes Unternehmen, einen fuͤr die gute Sache nachtheiligen Erfolg herbeifuuͤhren würde, das morſche Gebäude: wird dann erſt neue Stuͤtzen erhalten, Starrſinn und Hartnaͤckigkeit werden erſt dadurch an Kraft zunehmen; der Verfolgte wird Mitleid erregen, und ſelbſt die Edlen werden nicht abſtehen, jene auf Gottesfurcht und Menſchenliebe beruhende, und nur uͤbereilte Hands lung zu rächen, und dann erſt werden die nun niedern ¶Dornen zu hohen Baͤumen heranwachſen; edle Pflanzen werden entwurzelt, und durch Giftpflanzen erfetzt werden. Wir ſehen m. And. daß dieſes nicht das Mittel zur Ruͤckkehr fer, ſondern wir muͤſſen vielmehr das zu Vers achtende unbeachtet, und das Bau faͤllige unberührt laſſen, den Verirrten zur Rückkehr nicht noͤthigen, und nicht durch Zwang, den Lichtſcheuen dem Sonnenlichte naͤhern wollen, und unbekuͤmmert aber, von wahrhafter Froͤmmigkeit und Wahrheitsliebe geleitet, ſtellen wir Gottes Tempel in seiner urſpruͤnglichen majestaͤtiſchen Erhabenheit dar, d. h. wir verſchaffen uns eine klare Erkenntniß unſerer Religion, und machen uns mit deren Vorſchriften vertraut 36.
O) Die Wichtgkeit dieſer Forderung, welche Manchem durch die ſchon