Druckschrift 
Das mosaische Judenthum : In einer Andachtsstunde als Predigt vorgetragen, am Wochenfeste 5597 und durch Anmerkungen erläutert / von M. Brück. Theolog.
Entstehung
Seite
17
Einzelbild herunterladen

ה

Weinberge ſchmelzen wird, und die darunter Vergrabenen‏

Legalität erhielten, macht es erklärlich, warum die frühern Schrift­ gelehrten Thanaim die Zahl der moſaiſchen Geſetze nicht beſtimmten. Nach Abfaſſung der Misebnah hingegen, wo eine autoriſirte Gewalt, nur einen Theil der mündlichen Tradition lega­ liſirte, wurde es den ſpätern Gelehrten, Amoraim genannt, möglich die moſaiſchen Geſetze zu zählen(vgl. ged. Einl. S. 9.

wo es anſtatt Thanaim, Amoraim und anſtatt Elieser, Eliasar

heißen muß), und deren Zahl(auf 613) zu beſtimmen. Weil aber die Discuſſionen der Thanaim bezeugten, daß der eine dasjenige als reine Menſchenſatzung betrachtete, was der andere für ein moſaiſches 6448 046485== וכמו שהעיר הרמכ"ן בהשגותיו לספר המצות להרמבם‎ רע אומר‎ dm בשרש א' ג מה שאמרו וקנא את אשתו רשות‎ חובה, לעולם בהם תעכורו רשות רע א חונה, לה יטמא רשות רע"א‎ חוכה, לא יבדיל לרבנן לאו הוא ולר'א בר שמעון אינו צריך להבריל‎ עיי"ש באריכות. עע כברכות י"ג רחשב והל שמך אברהם לעשה‎

ור'א מנה ולא יקרא עור שמך אברם ללאו. ובר'ה ו' ת"ר dem‏ שפתיך זו מ"ע, השמור זו מצות לת' ועשית אזהרה לב"ר

fo konnten die 613 nicht genau bezeichnet werden. Erſt in den

Zeiten der Gaonim fand der gelehrte R. Simon Kahira, Verfaſſer‏ der Halachoth gedoloth es für nöthig, die 613 Geſetze namentlich‏ zu benennen, welche die Einleitung ſeines talmudiſchen Werkes bildet.

Dieſe Aufzählung iſt aber dermaßen oberflächlich, daß man ſie unter‏

die mißlungenen Arbeiten rechnen muß, weil fie weder nach gewiſſen‏ Prinzipien, noch nach dem einzigen Grundſatze. Alles vom Talmud‏

, als nachmoſaiſche Verordnung bezeichnete, nicht unter die mo⸗‏ ſaiſchen Geſetze zu zählen,, geſchehen iſt. So finden wir darunter die‏ Verordnungen: täglich hundert Lobſprüche zu ſagen,(vgl. ged. Einl. S. 15), Nackte kleiden, Todte begraben, Trauernde tröſten, die Ka⸗‏

lenderkunde ſtudieren, am Freitag Abends Licht anzünden; das Lichtfeſt feiern, das Brautpaar am Hochzeitstage zu unterhalten, am Purim­]א‎ die Geſchichte Eſter vorzuleſen u. dgl. m. Bald darauf verfaß­te der Gaon R. Achai ein moſaiſch⸗-rabiniſches Geſetzbuch, unter dem Namen Scheeltoth, dabei er der Ordnung des Pentateuchsab­

ſchnitte folgte, und zählt nebſt einigen rabiniſchen Ritualverordnungen,‏ nur folgende 99 moſaiſche Geſetze:

Den Sabbat feiern, nicht rauben, ſich verehlichen, von ungetödten‏ Thieren nichts eſſen, das Geſetz ſtudieren, täglich beten, Beſchneidung,‏

Verſprechungen halten, die Spannader nicht eſſen, keine Heidinn hei­rathen, Gott danken, Niemanden haſſen, Niemanden verleumden, dem Armen Geld borgen, in ſeinem Geſchäfte ihn ſtützen, gegen ihn nicht hart ſein, Gottes Namen heiligen, keine Intreſſen nehmen, 3