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Spitze der religiösen Angelegenheiten gestellt zu werden." Sehet, m. L., als ich mich um meinen neuen Wirkungskreis bewarb, fand ich recht viele Mitbewerber um das heilige Amt, die dazu würdig und berufen waren, so daß jeder Einzelne von diesen, wäre er der Einzige gewesen, die an ihn gestellten Forderungen erfüllt hätte und bestimmt gewählt worden wäre. Wie freucte ich mich, und mit mir viele Biedermänner, dieses Anblickes, so viele junge und rüstige Kräfte in Israel der guten und heiligen Sache zugewandt zu sehen! Und sollte nicht Einer von so Vielen auch Eurer Anerkennung sich erfreuen dürfen? Und außer diesen kann ich Euch Gottlob noch viele, sehr viele Männer aufzählen, die dieser Stelle würdig sind, es kommt nur auf Euch an, diese Würdigkeit recht zu begreifen. Fraget Ihr mich, wo sind sie? so antworte ich Euch mit Moser „sie sind nicht verborgen und nicht gar zu fern von Euch." Sie sind nicht in fernen Himmelsstrichen, daß Ihr sprächet; wer geht hin und holt sie uns; und sie sind auch nicht jenseits des Meeres, daß Ihr sagtet; wer fährt hinüber und bringt sie uns her, sondern sie sind Euch nah, sehr nah, in unserem deutschen Vaterlande. Von daher müßt Ihr einen Mann berufen, der in allen Punkten zeitlicher und weltlicher Bildung mit den Verständigsten und Gebildetesten unter Euch auf gleicher Stufe und nur in der Kenntniß des Ewigen und Göttlichen über Euch steht. Es ist ein unseliger doppelter Jrrthum, wenn man glaubt: der Rabbiner dürfe in weltlichen und die Gemeinden in religiösen Dingen unwissend sein. Nein, es müssen Beide in Beiden, freilich in verschiedenen Graden und Abstufungen, unterrichtet sein. Und kann man auch nicht von jedermann verlangen; er solle im Religiösen so unterrichtet sein wie der Rabbiner, so kann man doch von diesem fordern: er solle in weltlichen Dingen wenigstens so viel als jeder Andere wissen, damit nicht der Eine oder der Andere über sein religiöses Oberhaupt