mitleidig die Achsel zucken und ausrufen möge: wüßte doch der Rabbiner so viel von der Erde, als ein Schulknabc vom Himmel weiß!
Und meint Ihr: es wäre doch schwer, die Kenntniß des Ewigen und Göttlichen mit der Kenntniß des Zeitlichen und Weltlichen in einem und demselben Manne vereinigt zu finden, und wolltet daher das heilige Amt theilen, einen Andern dazu bestellen, dem Ihr Eure religiösen und Gewissensfragen vorlegtet, und wieder einen Andern, der Euch das Gctteswort predigen sollte; — hütet Euch vor diesem Jrrthum! Es wäre ein unseliger Same neuer Zwietracht und Spaltungen in Eurer Gemeinde. Hütet Euch um Gotteswillcn, das heilige Amt zu theilen, denn es ist ganz und unth eilbar, wie alles Göttliche, das es vertritt. Derselbe Mann, dem Ihr Eure religiösen und Gcwissenssragen zur Entscheidung vorleget, derselbe muß Euch das Gotteswort predigen; der Euch belehrt über einen einzelnen Fall in seinem Hause, derselbe soll Euch die ganze Religion lehren im Gotteshause. Der Mann des Gewissens ist auch der Mann der Lehre und der religiösen Bildung. Der Mann, der Euch die Religion lehrt, soll Euer ganzes und ungetheiltes Vertrauen besitzen. So war es immer in Israel und so soll es immer bleiben! Glaubt Ihr, daß neben Jesaias, Jeremias und andern Propheten, Gottesmännern und Volkslehrern in Israel noch außerdem ein unbedeutendes Männchen existirt habe, dessen Amt es war, Gewissensfragen zu entscheiden? Mit Nichten! Derselbe öffentliche Verkündiger des göttlichen Wortes war es auch, an den man sich in allen Lagen und Beziehungen des Lebens wandte. /Derselbe^ der den Schlichtesten unter Euch über religiöse Fragen Auskunft giebt, derselbe soll der ganzen Gemeinde vorstehen, die ganze Gemeinde vor Gott und der Welt vertreten, aus dem Gesammtbewußtsein der ganzen Gemeinde sprechen; derselbe,