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von ihrem kranken Körper abfallen und abſterben ſehen, als daß ſie es zugeben, daß der Arzt an ihren kranken Leib herantrete. Würden wir Alle wie die Krankheit auch das Bewußtſein derſelben theilen, man würde ſich leichter über die Heilmittel einigen und verſtändigen. Darum laſſet uns lieber wahr und offen gegen uns ſelbſt fein. Laſſet uns einz geſtehen: das Judenthum iſt krank, es müſſe geheilt werden. Das Judenthum in ſeiner Reinheit, das wahre und echte Judenthum iſt freilich kerngeſund, aber das Judenthum in ſeiner Erſcheinung iſt krank, ſehr krank. Es iſt mit dem reinen, mit dem wahren und echten Judenthum im Laufe der Jahrhunderte ſo viel Schein, ſo viel unreiner und unechter Stoff zuſammengeworfen worden, der als Krankheitsſtoff in ihm wirkt und ſeinen geſunden Kern niederdrückt. Es wird wieder geſunden und erſtarken, wenn der Schein von ihm geſondert, wenn der unreine Stoff von ihm ausgeſchieden ſein, wenn es in ſeiner urſprünglichen Kraft und Reinheit wieder wirkſam werden wird. Freilich erfordert dies einen Kampf, einen großen unabſehbaren Kampf. Aber dieſer Kampf und die Mühſeligkeiten in ſeinem Gefolge dürfen uns nicht ſchrecken, wenn wir nur das Ziel der Geſündheit feſt im Auge behalten. Laſſet uns nicht murren gegen Gott, daß er gerade unſer Geſchlecht zu Streitern auserſehen. Laſſet uns nicht murren gegen die Vorſehung, die uns einen fo mühevollen Weg führt. Es winkt uns das gelobte Land Israels, die Erkenntniß der Religion in ihrer Reinheit und Lauterkeit, als ſchönes Ziel aus der Ferne. Wir haben die Krankheit nicht verſchuldet. Es haben Jahrhunderte an ihr gearbeitet. Die Väter aßen ſaure Trauben im Weinberge Gottes und der Kinder Zähne ſind ſtumpf geworden. Laſſet uns Gott preiſen, daß wir zum Bewußtſein der Krankheit und der Mittel gekommen, durch welche uns geholfen werden kann. Mit einem Tage und mit einem Schlage kann es nicht anders und beſſer werden. Schritt für Schritt müſſen wir aus einem Zuſtande in einen beſſern übergehen. Wir müſſen ringen und kämpfen für unſere Geneſung. Diejenigen, die leider ſo ſehr krank ſind, daß ſie die Empfindung des Beſſern gänzlich verloren, auch dieſe kommen uns, langfamer, aber dennoch nach. Auch ihre Bruſt wird der Schmerz endlich bewältigen; auch ihrer wird das allgemeine Bewußtſein ſich bemächtigen. Aus dem Munde ihrer eigenen Kinder wird es zu ihnen ſprechen. Laſſet uns nur nicht irre machen von den Schwachen und Feigherzigen, die da rufen: Friede, Friede, wo doch kein Friede möglich iſt. Nur der Starke, zum Kampf Gerüſtete darf von Frieden ſprechen, darf Frieden hoffen als Preis des Kampſes,