fallend; denn ee ist dies doch wohl nicht die einzige Stelle, an der beide Werke des Maimonides in Widerspruch steige und weiches von beiden hat in einem solchen Falle den Vorrang? Wenn Sie der Wahrheit nicht zu nahe treten wollen, so müssen Sie eingestehen, daß auf den Jad Hachasaka die Entscheidung beruht.
Darauf sagen Sie: „Zu den formellen Abweichungen vorliegenden „Gebetbuches dürfen wir auch dessen eigenthümliche, dem Tempeldienst „entsprechende Einrichtung zählen, daß die achtzehn Segenssprüche nicht „wie in der Synagoge, erst von der Gemeinde leise gebetet und dann „vom Vorbeter laut gesprochen wiederholt, sondern bloß vom Vorbeter „laut gesprochen und von der Gemeinde leise mitgebetet werden."" Dann folgt eine weitläufige Abhandlung, der man es ansieht, wie sie erst zurechtgedrechselt werden mußte, um den Beweis daraus zu entwickeln. Ich muß Ihnen gestehen, daß ich nicht begreife, wie ein Mensch der nur gesunden Verstand besitzt, auch nur einen Augenblick anstehen kann, die ganze Geschichte für Unsinn zu erklären, außer daß er, wie Sie Herr Rabbiner, aus schwarz weiß machen wollte. Wenn, wie es dort heißt, die Chachamim den Rabbi Gamaliel singen „Nach deiner Meinung, warum betet die Gemeinde?" und er ihnen darauf antwortete: "Damit der Vorbeter sein Gebet ordnen könne" so kann doch der Sinn dieses Ausspruches kein anderer sein, als daß die Gemeinde erst, und dann nach geordnetem Gebete der Vorbeter bete. Doch genug hierüber! die einzige nud allein vollgültige Autorität des Maimonides ist nur der Jad Hachasacka, und wenn er auch, wie seine Briefe sagen, es irgend wo selbst einführte, so beweist doch die später erfolgte Abschaffung dieses Gebrauches, die Unhaltbarkeit dieser Art des Gottesdienstes. (Sie müßten denn vorgeben, daß nicht dies der Grund war, sondern nur die Scheu und der blinde Gehorsam gegen den Buchstaben des Talmud, der die Rabbiner zur Aufhebung bewog; und daß Sie also, die Sie an diesem Fehler eben nicht sehr laboriren, sich das Verdienst erworben hätten, den Gottesdienst in seiner Reinheit wieder herzustellen.) Ob übrigens die Rabbinen des sechs- zehnten Jahrhunderts ritterlichen Muth gehabt haben, oder nicht, das finde ich wirklich in keiner historischen Notiz verzeichnet; so viel aber weiß ich Herr Rabbiner, daß sie gewiß im Kämpfe für Gott und Religion nicht gewichen fein würden. An wie fern die jetzigen Rabbiner aber die Worte die Sie so gütig und wohlmeinend an Sie richten, wirklich beherzigen möchten, kann ich Ihnen nicht bestimmen; doch läßt sich der Erfolg ziemlich sicher vorher berechnen, wenn man nur bedenkt- wessen Worte es sind die Sie anführen.
Sie fahren fort in Jhren Bemerkungen, daß zuerst das Schluß- Gebet r Alen u weggelassm sei; der Grund sei Ihnen nicht recht kla geworden, da es doch im Mussaphgebet recipirt sei. Fürwahr, eine